20.02.2010

The Indian Pacific


Wow! Die Reise mit dem Indian Pacific kann ich nur jedem empfehlen! Es ist schon exotisch, den super langen Zug am East Perth Terminal zu sehen und all die Leute mit ihren Koffern und Rucksaecken. Im Abteil richtet man sich dann schoen ein (Sachen auf die Ablage und auf den Boden, hinsetzen und Fuesse hoch) und geniesst die freudige Atmosphaere. Man wird nun die naechsten 2 Tage und Naechte mit diesen Leuten verbringen. Das Service Personal ist herzlich und lustig und der Zug faengt an zu rollen. Phew - das wird eine lange Reise!

Die Landschaft um Perth herum ist herrlich und huegelig, dann wird es flacher mit Bueschen und Baeumen - nach einer Weile recht langweilig, so dass man sich lieber mit Leuten unterhaelt, liest oder ein Nickerchen haelt.
Nachts um 10 sind wir in Kalgoorlie angekommen, das Zentrum der Mining Industrie in Western Australia. Mit den beiden lustigen Schweizern, die im Zug hinter mir sassen, (der eine ist mit 2 Jahren nach Australien gezogen und somit eher australisch als schweizerisch. Ich nenne sie trotzdem "die Schweizer") bin ich durch den Ort gezogen und in einer Bar verschwunden. Oh - auf dem Weg zur Toilette habe ich gemerkt, dass die andere Seite der Bar "Topless" ist.. Na hallelujah! :D Ich war viel zu muede um wilde Parties zu haben, also war ich froh als wir um Mitternacht wieder im Zug waren und die Reise weiterging.


Am Donnerstag bin ich von einem wunderschoenen Sonnenaufgang ueber der Nullarbor Plain aufgeweckt worden. Denn die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und blendete mich nur ein klitzekleines bisschen. Also nutz ich doch die Chance und schiesse ein paar Fotos und schlaf wieder ein (mit dem Aermel meines Pullis ueber den Augen...)




Die Nullarbor ist einfach nur der Hammer! Nullarbor heisst "kein Baum" und ich kann mich wieder einmal ueber die tiefgreifenden australischen Namen freuen! Stunde um Stunde um Stunde um Stunde um Stunde um Stunde rollt der Zug ohne Kurven oder Schlaengel (es ist die laengste, gerade Zugstrecke der Welt) durch ewig anscheinend gleichbleibendes Terrain. Kein Huegel, kein Baum, kein Fluss - nur Erde, Geroell, Buesche und Gras. Und ab und zu Tiere. Ich sah einen schwarzen Dingo (schwarz? Das war komisch), der einfach nur dort stand und nichts tat. Ich waere nicht gerne ein (schwarzer!) Dingo in dieser ewigen Oede. Oder eine Ameise deren Lebenszentrum ein Busch oder ein Stein ist. Was denkt eine Ameise? Dass das Universum sich um den ihren Busch/Stein dreht? Was macht der Dingo in seiner Freizeit? Hat er ueberhaupt Freizeit? Ist alles Freizeit? Denkt er dadrueber eigentlich nach?

Ihr erklaert mich jetzt fuer verrueckt, aber keine Angst, ich habe mir die Fragen nicht wirklich gestellt. Naja.. nicht alle. Die mit der Ameise und dem Universum schon... Ach egal!! Was ich veranschaulichen wollte, ist: wenn man Stundenlang so da sitzt und auf eine ewig gleiche Landschaft schaut, verliert man sich in Gedanken. Manchmal in komischen Gedanken...

Man sitzt so da und schaut. Und guckt. Und schaut. Und schaut. Und schaut. Und traeumt. Und denkt. Und schaut noch mehr. Und wenn man ganz genau hinschaut, sieht man auch interessante Dinge wie... komische Steinhaufen. Wer hat die da hingepackt? Die Schienenbauer? Aborigines? Oh Gott, schon wieder komische Fragen in meinem Kopf! Ausblenden - weitergucken! Man, muss heiss draussen sein, die Luft flimmert. Und der Busch da hinten am Horizont sieht aus wie eine Box. Vielleicht ist das eine Huette! Wer wuerde hier wohnen wollen? Ich nicht... Oh guck! Da sind Knochen auf den Schienen. Armes Kaenguru oder so. Huepfte gluecklich und selig durch die Nullarbor (kann man da gluecklich sein? Oder einfach nur heiss und verschwitzt?) und wurde vom Indian Pacific ueberfahren. Wie fuehlt sich das Kaenguru, das in einer verdammt riesigen Steppe auf den einzigen Bahnschienen weit und breit sitzt und dann von einem Zug ueberfahren wird, der alle 3 Tage mal durch rollt? So wie der Autofahrer, der gegen den einzigen Baum auf einer langen baumlosen Landstrasse knallt? Fuehlt man ueberhaupt? Ist das eigentlich wichtig? Oh guck! Ein Vogel. Oh, noch einer. Sieht aus wie ein Adler. Wahrscheinlich der von dem Indian Pacific Logo. Cool. Wow, ich hab' den Vogel vom Indian Pacific Logo gesehen. Warum hat der Indian Pacific eigentlich diesen Vogel als Logo? Ist der irgendwann mal gegen die Scheibe geflogen und hat den Abdruck hinterlassen und weil es schlecht abwaschbar war, haben die Zugleute Bilder von dem Vogel ueberall auf den Zug geklebt? Und jetzt gibt es sogar Cappies, Handtuecher, Postkarten und Stubbier Holders mit dem Vogel drauf. Nur weil der mal gegen die Scheibe geflogen ist. Oder vielleicht auch nicht. Warum hat das Kaenguru dann keinen Sticker von sich auf der Lokomotive? Menschen sind schon komisch. Vorallem ich. Ich darf keinem von meinen komischen Gedanken hier erzaehlen. Wenn ich meinen Blog schreibe, dann ueber die unendlichen Weiten der Nullarbor und so. Nicht ueber wirre Gedanken. Waer ja peinlich.

Die Nullarbor ist also wirklich riesig! Ich habe leider das Ende der Nullarbor verpasst. Von einem Nickerchen in meinem Sitz bin ich aufgewacht und auf einmal waren da viele Baeume. Nullarbor -> Multibor?

Zum Glueck musste ich mein Gehirn nicht die ganzen 45 Stunden mit solch konfusen Fragen belasten, denn ich hatte gute Gesellschaft! Die beiden Schweizer waren wirklich lustig. Habt ihr schonmal versucht, im Zug zu schlafen, waehrend 4 Fuesse (Sprich 20 Zehen) ueber die Lehne gucken und dein Haar verwuscheln? Sehr lustig.

Im Zug habe ich auch Jasmine getroffen, eine Englaenderin, die ich einmal in Denmark an der Bushaltestelle gesehen habe. Dort hielten wir kurzen Smalltalk und wuenschten uns eine gute Reise. Haetten wir ja nicht gedacht, dass wir im gleichen Zug anderthalb Wochen spaeter wieder aufeinander treffen! Mit ihr konnte ich zusammen aus dem Fenster starren und erstaunt sagen "Oooh! Das Gras ist auf einmal ein bisschen gruener! Oh, jetzt nicht mehr."
Donnerstag Mittag machten wir halt in einem "Ort" namens Cook :) Mitten in der Nullarbor. Die Hitze und all die Fliegen haben mich doch etwas an Meekatharra erinnert. Haaaach... :) Spektakulaer ist aber etwas anderes. Nach den typischen Touri Fotos war ich also froh, wieder im kuehlen Zug zu sein.
Jaaa und dann, schwupps, war die Zugreise auch schon wieder zu Ende! Es ging doch schneller als ich dachte! Es war aber eine richtig gute Erfahrung und ich kann es nur jedem ans Herz legen! :)

Nun bin ich in Adelaide und schaue mal, was hier so los ist :)

16.02.2010

Rottnest Island

Ich haette echt was verpasst, waere ich nicht Rottnest Island erkunden gegangen! Eine halbe Stunde mit der Faehre von Fremantle entfernt, ist es sehr nah an der Stadt, aber doch so entspannt und relaxed. Die Atmosphaere ist dort wirklich anders.

Aber fangen wir mal von vorne an.

Die Faehre von Fremantle nach "Rotto" (wie's von den Locals genannt wird) bringt schon einen Heidenspass! Recht schnell prescht sie durch die Wellen, man wird gebeten, waehrend der gesamten Fahrt sitzen zu bleiben und einmal wurde mir fast etwas schwummerig, und das soll schon was heissen, wenn Miss Achterbahn-je-verrueckter-desto-besser weich wird! ;) Auch wenn es meinen Magen etwas auf Probe stellte, brachte es doch immer noch ein Grinsen auf mein Gesicht, wenn die Gischt meterhoch gegen die Scheiben klatschte.

Auf der Insel angekommen, entspannt man sich sofort beim Anblick der privaten Boote, die vor der Insel ankern, der Moewen, dem tuerkisen Wasser und den Palmen. Die Leute gehen langsamer als in der Stadt und die Insel ist gepflegt und sauber. Es sind nur eine bestimmte Anzahl an Autos erlaubt, so dass man eigentlich nur Fahrraeder, Fussgaenger, den Ranger im Auto und ab und zu einen Bus sieht.

Ich habe mir ein Fahrrad geliehen und bin um die Insel geradelt (etwa 20 Kilometer) und es wird nie langweilig! Entweder kaempft man sich gegen den Wind einen Huegel hoch (und wird sofort mit einem unglaublichen Blick ueber eine kleine Bucht mit weissem Sand und blauem Wasser belohnt!) oder man rast mit Rueckenwind einen Huegel runter und legt sich schoen in die Kurven.


Unter einem Baum sah ich dann zwei Quokkas - die Ureinwohner der Insel. Sie sehen aus wie ein Mini Kaenguru (etwas groesser als ein Kaninchen) mit runden Ohren. Super suess! Und sie hatten nicht einmal Angst! Ich kam bis auf 1 oder 2 Meter ran und sie schauten mich nur an und muemmelten weiter oder sassen da und machten nichts. Sehr entspannt :) Schade, dass man Quokkas nicht mit nach Hause nehmen kann, ich wuerde ihnen auch ein schoenes Gehege bauen!



Wieder in der Siedlung angekommen (ich glaube, es leben nur 200 Menschen dauerhaft dort), machte ich noch einen Abstecher zu "The Basin", ein kleiner Korallen Bade Strand nahe des Ortes. Das Wasser war herrlich und alle um mich herum schnorchelten, um Fische und Muscheln zu sehen. Leider hatte ich keinen Schnorchel und Taucherbrille mit, aber ich konnte auch so ein paar groessere Fische um meine Fuesse herum entdecken. Herrlich!

13.02.2010

Die Sued-West Ecke


Nun kann ich mich wirklich als Backpacker bezeichnen. Mit Bussen von Hostel zu Hostel von Ort zu Ort mit immer schwerer werdendem Rucksack im Huckepack. Und bis auf das schwere Schleppen (vorallem Bergauf...) und manch komische Leute in Hostels liebe ich das Backpacker Leben! :) Vorallem, da ich alle Zeit der Welt und genuegend Geld habe, um zu machen, was ich will.

Margaret River


Margaret River ist ein schoener Ort und beruehmt fuer die guten Weine und die tollen Surfstraende. Ich habe nichts von beidem probiert. :D Dafuer habe ich mir aber ein Fahrrad ausgeliehen und bin 20 Kilometer zu der Mammoth und Lake Cave geradelt. Der Sattel war sooo unbequem, mein Po tat noch 3 Tage lang weh! Die Hoehlen waren es aber wirklich wert. Die Mammoth Cave war so gross und so still - echt herrlich! Die Lake Cave hat (wie der einfallsreiche Name mal wieder sagt) einen See in der Mitte, ist recht klein, hat aber beeindruckende Formationen und Wunder zu bieten. Wirklich, wirklich empfehlenswert. Spaeter am gleichen Tag habe ich es meinem Po noch einmal gegeben und bin Reiten gegangen. Natuerlich war es eher Anfaenger Level, ich hatte also schon spannendere Ausritte, aber noch nie zuvor bin ich durch Australische Waelder mit dem Gelaechter des Kookaburra und einem Mob Kaengurus auf einer Koppel geritten! Sehr sehr schoen! :)
Am naechsten Tag bin ich auf eine Cave&Canoe Tour gegangen - Paddeln und Hoehlen erkunden. Der Fluss, der dem Ort Margaret River seinen Namen gibt, ist schoen, mit Baeumen am Ufer, Huegeln rundherum und recht flach. Das Paddeln war angenehm, die anderen Leute nett (nur Aussies! Ich dachte, es waeren viel mehr Touristen aus anderen Laendern!) und der Tourguide George lustig. Er hat uns auch viel ueber die Geschichte des Ortes erzaehlt, was recht interessant war. Die Mittagspause war sehr interessant! Es gab echten "Bushtucker" - richtig australisches Essen.

Traditionelles Bushfood, das die Aborigines zur Ernaehrung benutzt haben. Ich hatte die naechsten Tage Bauchschmerzen und bin mir nicht sicher, ob es von dem Essen kam, es war aber auf jeden Fall eine interessante Erfahrung! Vorallem die Witchetty Grub (eine dicke, lange Larve) hat's mir gegeben... Wuaaeeeehhh!! Aber man muss ja alles mal probiert haben! :D Leckerer waren dann geraeuchertes Roo, Emus und Truthahn, homemade Pesto und gutes Brot :) Nach dem Mittag erkundeten wir eine Hoehle. Dem Motto "Man muss alles probieren" folgend, habe ich natuerlich auch den "bellybutton tunnel" mitgemacht - ein niedrigerer Gang, der nur kriechend erkundet werden kann und der Bauchnabel wird garantiert dreckig! Gut, dass ich nach der Tour eigentlich mit dem Bus weiterreisen wollte! :D


Pemberton

Im Bus nach Pemberton habe ich Virginie kennengelernt, eine Franzoesin, die genau wie ich durch Australien tourt. Mit ihr bin ich die folgende Woche zusammen gereist. Pemberton ist ein alter, kleiner Holzfaeller Ort. Warum bin ich dahin gefahren? Ich habe gehoert, dass es da tolle Waelder gibt. Das Hostel war unglaublich dreckig, klein und alt und beim Einchecken dachte ich "Okay - morgen reise ich weiter!!" aber gluecklichweise haben wir nicht im Hostel sondern in einer Huette gewohnt, die unglaublich luxurioes war! 4 Sterne Badezimmer, Ledercouch, genuegend Raum und nur 4 Leute im ganzen Haus. Das habe ich nicht erwartet, als ich das Hostel sah! Virginie und ich sind naechsten Tag mit der Tram gefahren, einer kleinen Bimmelbahn, die etwas in den Wald reinfaehrt. War recht nett, aber viel zu touristisch fuer meinen Geschmack. Ich fuehlte mich wie ein typischer, langweiliger Tourist. Eigentlich mag ich ja die Touri Touren nicht, aber ohne Auto ist man in der Suedwest Ecke echt aufgeschmissen! Man kommt zwar von Ort zu Ort aber viele schoene Attraktionen sind ausserhalb des Ortes und oft zu weit mit dem Fahrrad. Also haben Virginie und ich an einer 4WD (Vierradantrieb) Tour teilgenommen - und es war klasse!
Die Leute waren unglaublich nett und willkommend, der Karri, Jarrah und Marri Wald war beeindruckend (Karri Baeume sind die dritthoechsten in der ganzen Welt), wir sahen einen Emu Papa mit seinen Kindern und vorallem die Sandduenen haben es mir angetan. Es ist eine 13 Kilometer lange Wanderduene, die den Wald langsam verschluckt (etwa 4 Meter pro Jahr). Hinter der Duene, wenn sie durchgewandert ist, waechst der Wald wieder. Verrueckt :) Der Uebergang vom Wald zu Sand ist so ploetzlich und so beeindruckend!
Und in Sandduenen fahren bringt richtig viel Spass, ich haette gerne selber hinterm Steuer gesessen! Von den Sandduenen ging's weiter zum Strand und dann zurueck. Klasse Tour - absolut empfehlenswert, falls jemand von euch mal in Pemberton sein sollte. :)

Denmark

Nach Denmark bin ich eigentlich nur wegen des Namens gefahren. Ich wollte sagen koennen "Schaut! Ich bin gar nicht so weit weg!" :) Das Hostel war klein und gemuetlich, sehr familiaer, und der Ort war auch angenehm. Da Virginie und ich nicht wieder an einer Tour teilnehmen, sondern unabhaengig sein wollten, haben wir ein Auto gemietet. Ich habe echt glueck, dass ich Virginie getroffen habe, da ich zu jung bin, um ein Auto zu mieten!
Also haben wir uns auf den Weg zum "Tree Top Walk" gemacht - ein 400 Meter langer Gang durch die Gipfel der Karri und Tingle Baeume. Sehr beeindruckend! Recht hoch und besonders schoen, wenn der Wind oder der eigene Schritt die Bruecke zum Schaukeln brachte :)

Nach dem Tree Top Walk sind wir zu dem schoensten Strand, den ich je gesehen habe, gefahren - Greens Pool.
Ooooh Gott! Soooo herrlich! Weisser Sand, tuerkises Wasser, geschuetzt von grossen Steinen, die eine Lagune bilden, so dass keine Wellen sind, und aufgrund der Wassertemperatur (17 Grad? Es wird vom Southern Ocean gespeist) nur ein paar andere Badegaeste. Das Wasser war so salzig, dass ich, obwohl ich total ausgeatmet hatte, immer noch an der Oberflaeche trieb. Wow! Wuuuunderschoen! :) Neben Greens Pool ist die Elephant Cove. Ein weiterer kleiner Strand mit riesigen Felsen, wovon einer anscheinend wie ein Elefant aussieht. Ich konnte den Elefanten nur erahnen, hatte aber trotzdem einen Heidenspass auf den Felsen herum zu klettern! Ein Paradies!



Albany

Albany war dann endlich mal wieder ein groesserer Ort, das Zentrum der Suedkueste (in der Suedwest Ecke Western Australias). Das Hostel war mal wieder super nett! Ich hatte bisher wirklich immer Glueck mit meinen Unterkuenften :) Es war zwar ein altes Gebaeude aber die Leiterin Joanna und all die anderen Gaeste (sehr viele Deutsche (leider)...) waren sehr willkommen heissend und offen :)
Nach Albany bin ich groesstenteils wegen einem Grund gekommen: ich wollte Paragliden und das habe ich auch gemacht und es war klasse! Ich dachte ich waere viel nervoeser oder haette Angst, wenn man in 200 Metern ueber dem Ozean beziehungsweise ueber einer Steilkueste schwebt, nur von einem Schirm getragen. Aber nein - ich fuehlte mich pudelwohl! Der Start ging so schnell, es war fast langweilig! Ich dachte man muss rennen und springen und verliert auf einmal den Boden unter den Fuessen und kriegt einen riesen Schreck, aber man wird nur vom Schirm ein paar Meter zurueck gezogen, macht 2 Schritte vorwaerts und auf einmal schwebt man davon. Es ist so friedlich in der Luft! Kein Motor, kein Laerm ausser dem Wind und nichts unter den Fuessen. Es ist, denke ich, so nah am Vogel-Dasein dran, wie es nur geht. Aber eigentlich auch wieder nicht, denn die Voegel sind nicht so hoch wie wir geflogen :) Einmal sind wir in einer Wolke verschwunden und man konnte die Kueste nur noch ganz schwach erkennen. Im Nachhinein sagte Giri (mein Tandempartner), dass es eigentlich etwas gefaehrlich war, denn mit den Windraedern in der Naehe will man nicht die Orientierung verlieren. Hehe, so ein bisschen Aufregung ist genau richtig fuer mich. Und nach 30 oder 40 Minuten Flug habe ich auch noch mehr Abenteuer bekommen. Der Wind hat ploetzlich nachgelassen und wir sanken langsam die Steilkueste herunter, so dass wir nicht mehr hoch genug waren, um oben zu landen. Ich habe immer noch schoen Fotos geschossen und gegrinst, konnte aber doch Giris Anspannung spueren. Als er dann sagte "Okay. Lass uns hier an dem kleinen Strand landen" wusste ich, dass das nicht wirklich geplant war. Also landeten wir an einem 30 Meter langen Strand (die Landung war super easy), packten zusammen und liefen die 500 Stufen auf die Klippe hoch - aechz!! Immerhin war da eine Treppe und wir mussten nicht durch den Busch die Klippe hoch kraxeln. Auch wenn es anstrengend war - es war genau was ich wollte. Ein bisschen Spannung und extra ist immer gut ;) Giri sagte er ist nur einmal zuvor am Strand gelandet. Uups. :)


Virginie und ich haben am naechsten Tag wieder ein Auto gemietet und haben die Naturwunder um Albany herum erkundet. Die "Natural Bridge" und "The Gap" waren ganz gut (ich bin immer noch beeindruckt von den einfallsreichen Namen hier. Natural Bridge = natuerliche Bruecke. Guck Foto und du weisst woher der Name kommt :) The Gap ist eine grosse Spalte im Fels mit wilden Wellen 150 Meter unter dir)

Klasse fand ich die "Blowholes" - ein Tunnelsystem im Fels. Grosse Wellen klatschen unten gegen den Fels und pressen Luft und manchmal Gischt durch den Spalt, so dass man oben (100 Meter ueber dem Wasserspiegel) durch das System die Wellen donnern hoeren kann und dann auf einmal ins Gesicht gepustet wird. Leider hatten wir an dem Tag keinen Seegang, so dass ich nur 3 Mal leicht angehaucht wurde. Wenn ihr aber auf "http://www.albanybackpackers.com.au/" geht, seht ihr gleich auf der Titelseite ein Foto von 4 jungen Ladies, die recht ordentlich angepustet wurden. Haha, ich liebe das Foto! Ich habe grade auf Youtube ein Video gefunden, dass es auch recht gut wiedergibt: http://www.youtube.com/watch?v=3XRCn8tqzKw&feature=related :D herrlich!
Super lecker und wirklich nett ist das "Nipper's Cafe" - habt ihr schonmal Schokoladen&Rote Beete Kuchen gegessen? Ich bis dahin noch nicht, aber wirklich lecker!
Weiter ging's zum "Little Beach" nahe der "Two Peoples Bay"- auch ein sehr schoener Strand mit Felsen zum Svenja-durch-Klettern-gluecklich-machen :)


Nun bin ich wieder zurueck in Perth (Virginie ist in Albany geblieben, da sie dort einen Job gefunden hat) und ich kann zurueckblickend sagen: die Suedwest Ecke ist wirklich schoen, vielfaeltig und interessant, ich habe nette Leute kennengelernt, habe klasse Dinge gemacht (Paragliding war der Hit!), schoene Orte gesehen und hatte eine verdammt gute Zeit!

27.01.2010

Mandurah, or personal Paradise

Von Geraldton nahm ich den Greyhound Bus runter nach Perth. Im Bus hatte ich eine lustige Sitznachbarin aus Perth, die mit ihren Freundinnen in Jurien Bay Campen war. Was ich wirklich liebe in Australien, ist, dass man einfach seine Hand ausstreckt und sagt "Hi. I'm Svenja. How's it going?" und schwupps redet man :)
In good old Perth hat Pete mich abgeholt und wir sind runter nach Mandurah (etwa 80 Kilometer entfernt) gefahren. Sandy hat mir angeboten, in ihrem Haus zu wohnen, wenn Pete da ist. Das Haus ist der Hammer! Der Pool war wunderbar schoen blau und kuehl, die Nachbarschaft war angenehm, die Couch bequem, der Billiardtisch heil und ich hatte die Wahl zwischen 3 Schlafzimmern (eigentlich 4, aber das eine hatte ja Pete). Nett nett :)

Pete hat mir versprochen, mich in Mandurah zu verwoehnen. Er war der Meinung nach 3 Monaten in Meeka verdiene ich Urlaub und nur das Beste. Also gingen wir Fruehstuecken in Cafes am Wasser und assen zu Abend in Restaurants oder liehen Filme aus und machten uns einen bequemen Abend (mit Black Books! :D) auf der Couch. Pete hatte sehr viel Glueck, dass wir einen Morgen einen echten, wilden Delfin im Wasser vom Cafe aus sehen konnten. Er hat mir naemlich versprochen, dass er ins Wasser springt und Delfin Geraeusche macht, wenn wir keine Delfine sehen. Lucky Pete ;)

Wenn jemand von euch sich mal in Mandurah wieder finden sollte, geht zu Simmos Ice Cream. Ooooh Goooott, das war einfach nur lecker! Mmmhhh... mmmhh. Was kann ich sagen...? Unbeschreiblich... Yum. Leider kann ich nur Fotos und Videos, aber keine Geschmaecke online stellen. Was hatte ich? Einen Sundae mit Cookies & Cream und Strawberry Cheesecake, getoppt mit Chocolate Sauce und Nuessen... Mmmhhh :) Und das waren nur 2 von ungefaehr 33 Sorten.

Auch empfehlenswert ist der Film "Avatar", falls der in Deutschland schon draussen sein sollte. Ein unglaublich guter Film. Genre? Keine Ahnung, alles ist drin. Action, Love, Comedy, Fantasy... Ein richtig guter Allrounder, der dir ein bisschen was zu denken gibt, wenn du das Kino verlaesst.

Pete hat mir in Perth einen echten Akubra Cowboy Hut gekauft. Jetzt bin ich gewappnet fuer meinen Job auf der Station im Mai und fuer die australische Sonne jetzt im Sommer. Ein Hut fuer's Leben :) Danke Pete!

Eines Nachts klingelte auf einmal mein Handy. Verwirrt schaute ich auf die Uhr. 3.30 Uhr...? Hendo. Der irische Polizist aus Meeka? Was will der denn jetzt? "Hey Svenja!! How are you!?" - "Tired?" - "Why is that, you sleepy head?" - "Cause it's half 3 in the morning?" - "Are you in Perth?" - "No, Mandurah." - "Cool, what's your adress?" - "I'm here in Sandy's house with Pete, you can't just come over. Moreover it's in the middle of the night and you are in Perth and we in Mandurah!" - "I'm already in the taxi to Mandurah, just ask Pete about the adress." Also ging ich rueber zu Pete's Schlafzimmer, klopfte und sagte "Hendo ist auf dem Weg nach Mandurah und will die Adresse wissen." :D Ihr koennt euch Pete's Gesicht vorstellen. "Wie bitte?" :D Aber da hat Hendo schon Pete's Nummer gewaehlt und konnte ihn damit ueberzeugen, dass er dem Taxifahrer schon 150 Dollar gegeben hat und auf dem Weg ist. Also hatten wir um 4.30 Uhr unseren lieben Freund Hendo im Haus. :D Wir sind gar nicht erst wieder ins Bett gegangen sondern haben die Chance genutzt, den Sonnenaufgang am Strand zu sehen. Alles hat sein Gutes :)

Auf dem Weg zum Perth Zoo haben wir Hendo dann in seinem Hotel wieder abgesetzt. Verrueckter Kerl :D Der Zoo war ganz nett, vorallem die Orang Utans und die Elefanten :) Es fing aber an mit all den heimischen Tieren, so dass Pete nach einer Weile gelangweilt sagte "Ich will mal was sehen, was ich noch nicht ueberfahren oder gegessen habe..." :D

Pete ist echt ein richtig richtig guter Freund geworden. Und man merkt ihm nicht wirklich an, dass er vom Alter her mein Vater sein koennte. So fahren wir im Auto und auf einmal hupt und winkt er einem entgegen kommenden Auto zu. Ich frage ihn "Wer war das?" - "Keine Ahnung! Ich wollte nur mal Winken!" :D Also fuhren wir durch Mandurah und winkten jedem moeglichen Auto zu. Warum auch nicht?
In Perth sassen wir in einem Schuhgeschaeft, als ein wirklich gutes Lied im Radio anfing zu spielen. Pete schaute mich an "willst du tanzen?" Ich dachte "Tanzen? Wir sind in einem Schuhgeschaeft! Hier tanzt man eigentlich nicht. Was denken die Leute?" und sagte "Haha. Warum nicht?" und so tanzten wir in einem Schuhgeschaeft. Ich muss immer noch lachen, wenn ich an die Gesichter der Leute denke :D Aber wenn dort nur eine Person war, der wir die Augen oeffnen konnten, die sich jetzt nicht mehr um die Meinung anderer schert und das Leben etwas lockerer sieht, dann hat es sich gelohnt. Und wenn da keiner war, dann hatten wir trotzdem eine gute Zeit, eine unvergessliche Erinnerung und ein breites Grinsen auf dem Gesicht, was sich immer lohnt :)

Geraldton - Windy City

Nach Meekatharra habe ich ein paar Tage in Geraldton an der Kueste verbracht. Geraldton ist ein schoener Ort mit 30000 Einwohnern oder so? Am beeindruckendsten waren aber all die Eindruecke, die ich 3 1/2 Monate nicht hatte: Ampeln. Wooow. Verkehr! Das heisst: mehr als nur 1 Auto alle 15 Minuten. Und keine 55 Meter langen Roadtrains im Town Center. Mehr Weisse als Schwarze Menschen! Meer! Ozean! Moewen! Luft, die nach Salz und Seegras riecht! Mehr als nur 1 Laden! Kalte Dusche! Woooow :) Ich wusste gar nicht, wie abgeschieden wir in Meeka eigentlich leben... Jetzt sehe ich Meeka wirklich mit anderen Augen. Ich weiss es auf einmal viel mehr zu schaetzen, wie cool es eigentlich ist, mitten im Outback zu leben. Ich weiss nicht warum, aber ich finde das Outback sehr sehr anziehend und interessant. Ich bin wohl kein Stadt-Mensch... Was mich ja so nach Australien gezogen hat, war die Aussicht auf unendliche Weiten, oedes Land, nichts als nichts bis zum Horizont. Denn das gibt es in Deutschland nicht. Staedte sind ueberall aehnlich, aber das Land ist wirklich anders :)
In Geraldton hatte ich dann auf einmal meine PIN von meiner Bankkarte vergessen, so dass der Automat meine Karte aufgegessen hat. Wie kann ich eine PIN vergessen, die ich die letzten 3 Monate alle 2 Tage benutzt habe? Muessen all die neuen Eindruecke gewesen sein. Mittlerweile erinnere ich meine PIN aber wieder. Sie ist: **** ;)

Geraldton wird "Windy City" genannt, weil es dort oft sehr sehr windig ist. Ich weiss, die Namen in Australien sind wirklich sehr tiefschuerfend und einfallsreich... ;) Auch wenn ich eher ruhige Tage in Geraldton erwischt habe, zeugen die Baeume doch von Mutter Naturs Kraft.

In Geraldton habe ich Shane wiedergesehen (nach 2 Tagen Nicht-Sehen), was echt nett war. Wir haben uns mit Eiskaffee auf die Mole gesetzt und Krabben, Wellen und Moewen zugeschaut. Was ich wirklich wirklich wirklich liebe und schaetze, sind all die lieben Menschen, die ich in Meeka kennenlernen durfte. Ich weiss, das habe ich schon oefter gesagt, und ihr werdet es auch noch oefter hoeren, aber ich finde es einfach wunderbar und es macht das Leben so viel voller und reicher :) Ausserdem sind Connections von grossem Vorteil. So konnte ich in Geraldton bei Aaron wohnen. Einen Abend sind wir mit seiner Familie (also auch mit Eveanne, seiner Mama aus Meeka) Essen gegangen. Das war sehr nett :)

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