28.12.2009

Christmas in Meeka

Meinen eigentlichen Plan, Meekatharra Anfang Dezember zu verlassen, habe ich ja ueber den Haufen geworfen, damit ich Weihnachten mit Freunden verbringen kann. Gute Idee! Weihnachten hier war klasse! Komplett anders, aber klasse!

Okay, die Adventszeit hier ist nicht wirklich Adventszeit. Ich weiss nicht, ob die Leute hier das Wort ueberhaupt kennen... Es gibt keine Adventskalender oder -kraenze. Kein Sonntags-Kaffee-und-Kuchen, nicht wirklich Plaetzchen backen und natuerlicherweise auch kein Tannenbaum-aus-dem-Wald schlagen. Es gibt aber Christmas Parties! So wurde ich zur Weihnachtsparty der lokalen Polizei eingeladen. Da ich die Polizisten recht gut kenne und wir schon einige Parties zusammen gefeiert haben, bin ich natuerlich gegangen, obwohl ich naechsten Tag arbeiten musste. Ich hab mir geschworen, nichts zu trinken und spaetestens Mitternacht zu Hause zu sein. HAHA! 13 Bier spaeter, 6 Uhr morgens - Svenja findet ihren Weg nach Hause... Die Party war einfach zu gut! "Beer Olympics" (siehe Video) und Kangaroo Court (ein Strafverfahren fuer jeden der Polizisten - sehr lustig!) haben mich bei Laune gehalten. :) Ich trinke NIE wieder! (Hab ich das schonmal erwaehnt in diesem Blog?)



Folgendes Wochenende war die Weihnachtsparty vom Farmer Jack's. Wir hatten leckeres Essen im Pub und Sandy und Peter haben Geschenke an uns verteilt, sowie nette Dankes Worte an jeden gerichtet :) Nach dem Essen sind wir zu Peter und Sandys Haus gegangen (das Haus mit der Bar und dem Whirpool). Um Mitternacht waren alle bis auf Peter, Shane und mich weg. Zum Glueck kamen die Polizisten Jeremy (Jez) und Drew vorbei, nachdem sie Feierabend hatten. Um 2 Uhr morgens hat Peter uns rausgeschmissen, weil er muede war. Also haben wir uns den Esky mit dem Alkohol geschnappt und sind ins Purple House umgezogen. 2 Stunden und viele verrueckte Ideen spaeter war dann auch diese Weihnachtsparty vorbei. Naechsten morgen sah ich meine Beine (siehe Foto) und konnte viele lustige Unterhaltungen von letzter Nacht geschrieben auf meine Beine nachvollziehen :D Um 9 Uhr morgens rief Sandy an "Hey Svenja, ich hol dich in 20 Minuten zum Reiten ab!" Juchuu! Reiten war klassse, auch wenn es etwas schwierig ist mit Kater, 40 Grad und Gehoppel auf einem Pferd mit unsicherem Magen ;)


Es ist wirklich schwierig, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Auch wenn wir Weihnachtsdeko im Shop verkaufen und das Radio Weihnachtslieder spielt... 40 Grad, FlipFlops, Shorts, Sonne, Hitze ... das ist einfach nicht weihnachtlich! Es passt nicht zu dem Wort "Dezember" und was man normalerweise damit verbindet! Eines Abends sass ich in meinem Bett und habe mir zum Einschlafen deutsche Weihnachtslieder gesungen. In dem Moment konnte ich ein bisschen Weihnachtsstimmung fuehlen! Aber naechsten Morgen - Hitze, Arbeit, Sonne - war alles wieder verflogen.


Heiligabend haben meine Estnischen Mitbewohner Kuelli und Kuelli (ja, sie haben den selben Namen), meine finnische Kollegin Janna, ihr Mann Todd, ihre Schwester Irina, Sonja aus Kiel und ich einen europaeischen Heiligabend gefeiert. Die Kuellis haben Schweinebraten und gebackene Knoblauchkartoffeln gemacht, Janna hat Fruchtsalad gemacht (nicht sehr finnisch? ^^) und ich habe mich an Brataepfel getraut - die waren sehr lecker! Heiligabend sah dann also folgendermassen aus: auf der Terrasse in naechtlichen 34 Grad sitzen, viel Essen, P!nk hoeren (wir hatten keine Weihnachts CDs) und Bier/Baileys trinken... Nicht grade sehr weihnachtlich... Aber trotzdem nett :)


Am Morgen des 25.12. (das eigentliche australische Weihnachtsfest) haben die Kuellis und ich uns sexy-weihnachtlich angezogen um Santa Claus auf einem 30 Jahre alten Feuerwehrtruck zu begleiten. Wir fuhren 3 Stunden durch den Ort und zu nahegelegenen Stations und verteilten Naschis an all die Kinder. Das war lustig! Die Kinder waren wirklich suess, aber es kam auch ein alter Mann zu Santa Claus und fragte ihn nach Zigaretten... Ein anderer betrunkener Typ rief uns nach "to F*** ourselves" nachdem wir ihm Naschis gegeben haben... Sounds like Meekatharra :D Einmal ist im Fahrtwind meine rote Rudolph-Nase weggeflogen und ich musste vom Truck springen und sie wiederholen. Dabei ist leider mein FlipFlop kaputt gegangen, weswegen ich den Rest des Tages barfuss laufen musste. Spaeter ist Kuellis Weihnachts-Cowboy Hut auf dem Highway weggeflogen. Jason (der Fahrer) hat sofort umgedreht und Pete hat sich Stuntman-maessig auf das aeusserste Trittbrett gehaengt und den Hut waehrend der Fahrt geschnappt. Leider hatte ich meine Kamera nicht bereit!

Von den 2 Stunden in der Sonne im Minirock habe ich einen schoenen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln und TShirt Abdruck auf den Armen. Jeder sagt mir jetzt, ich solle mein TShirt ausziehen, obwohl ich in Top rumlaufe...

Nach der Weihnachtsmann Aktion waren wir zu Shane zum grossen Christmas Lunch/Dinner eingeladen. Oh Gott, das war mal wieder lecker! Shane ist einfach so ein fantastischer Koch!! Wir mussten den Tisch leider reintragen, weil es draussen zu heiss war.. Kuehles Bier, Schinken, Haehnchen, Schwein, geroestetes Gemuese, Blumenkohl Auflauf und leckere Sosse - yum yum yum! Nach dem Essen hab ich mich prompt in das 3 Meter Durchmesser Planschbecken gelegt, dass ich zuvor mit purer Lungenpower aufgeblasen habe.
Gegen 20 Uhr sind die Kuellis, Shane und ich zu Peter's Haus gegangen, um in den Whirpool zu huepfen. Ich muss ja zumindest einmal in dem Whirpool sitzen, bevor ich Meeka verlasse!

Die Nacht war mal wieder super lustig. Zusammenfassung: Cowboyhuete, Peitschenknallen, 2 Flaschen Baileys, 4 Mal Stromausfall wegen zu nassem Boden (haben wir zu sehr geplantscht?), Besuch der Polizei (aber natuerlich nur, um mit in den Spa zu springen und mit uns zu feiern ;) Polizei in Meeka ist etwas anders), zu Hause gegen 4.30 Uhr.

Resultat von Weihnachten: Sonnenbrand, blaue Flecken, schmerzende Schulter vom Ausrutschen-beim-aus-dem-Spa-Aussteigen, viele verrueckte Fotos und tolle Erinnerungen!


Nun schauen wir mal, wie hier ins Neue Jahr gerutscht wird.... ;)

Mangos







Mmmmhhh.... was soll ich sagen? Mangos sind einfach so lecker und unglaublich fantastisch, dass ich ihnen einen eigenen Artikel widmen muss.... Sie riechen nicht sehr gut, man kann die Schale nicht essen, der Kern ist auch ungeniessbar. Wenn man sie aber aufschneidet, sieht man eine goldige, wunderbar duftende, weiche Frucht. Mit einem Messer ritzt man dann ein quadratisches Muster in das Fruchtfleisch, dreht die Mango inside out und lutscht die Frucht aus der Schale. Das Fruchtfleisch ist nicht so weich, dass es zu matschig ist, aber weich genug um es mit der Zunge am Gaumen zu zerdruecken. Der Geschmack ist... unbeschreiblich. Vergesst den Dosen-Mango Geschmack! Stellt euch vor... nein, man kann den Geschmack nicht beschreiben. Die Kinder in Meekatharra kaufen keine Naschis mehr, nein, sie kaufen und fordern Mangos, beissen ein Loch in die Schale und lutschen die Frucht aus.

Leider bekommen wir momentan keine Mangos mehr (meine Welt brach zusammen, als ich das hoerte!), weil die Queensland Mango Erntezeit vorbei ist. Ich hoffe aber sehr, dass wir bald neue Mangos bekommen.

Ich sage immer "Mmh, ich koennte sterben fuer Mangos! Naja, eigentlich nicht... denn dann kann ich sie nicht mehr essen...."

Mangos sind einfach goettlich!

07.11.2009

News aus Meeka

Hier euer wohlverdienter neuer Post! :o)
Die Kasse im Supermarkt beherrsche ich mittlerweile nahezu perfekt, der Job bringt immer noch Spass (ich koennte es aber nicht fuer mehr als ein paar Monate machen, hehe), die Kollegen werden mehr und mehr zu Freunden, ich kenne schon viele Leute aus Meeka vom Sehen und auch einige beim Namen, mittlerweile habe ich mehr als nur 20 Kaengurus gesehen (sogar lebendige).
Nun bin ich schon 5 Wochen in Meekatharra und eins kann ich euch sagen. So schnell wie hier ist noch NIE in meinem Leben Zeit vergangen. Montag morgens vor der Arbeit sage ich "Und hier beginnt eine neue Woche!" und am Samstag denke ich "SAMSTAG?! Gestern war doch Dienstag!" Die 5 Wochen vergingen also wirklich wie im Fluge, aber wenn ich in mein Tagebuch und auf mein Konto schaue (*freu*), dann weiss ich, dass eigentlich doch recht viel passiert ist!
Aber hier mal ein paar neue Einblicke in mein Leben in Meeka.
Wir haben tagsueber immer ueber 30 Grad (nachts dann 22), 38 Grad war bisher glaube ich das Maximum. Das reicht fuer mich. Ich habe die Farmer-Jacks-Braeunung: braune Arme, braunes Gesicht, weisser Rest, da T-Shirt und lange Hosen Pflicht sind. Nach Meeka muss ich also ganz viel im Bikini rumlaufen um das wieder wett zu machen. Oder nackig... Naja, eher nicht...
Was mache ich also, wenn ich nicht arbeite?
Nach der Arbeit abends wird schoen gekocht. Ich koche wirklich viel hier und da meine Mitbewohnerin Sharon mal Koechin gelernt hat, habe ich die besten Ideen und Tips immer zur Seite :) Also roeste ich Gemuese, mache Ratatouille oder leckere Auflaeufe. Essensmaessig geht es mir hier wirklich wunderbar. Wie zu erwarten, wenn man im Supermarkt arbeitet :)

An einem Wochenende sind wir Campen gegangen. Nach der Arbeit Samstag haben Shane und Al unsere Sachen geschnappt und Paul und Robyn haben uns in einem sehr interessanten Auto abgeholt. Es ist etwa 16 Jahre alt, Legenden zufolge passen 8 Leute in den Wagen, wir (Sharon, Natasha, Liam und ich) sassen zu viert auf den Rueck"sitzen" - zwei Baenke in Fahrtrichtung, ohne Gurte, ohne Fussraum (da voll mit Kram) und einer Harten Kante an Ruecken und Kopf. Juchu! Als wir dann von der gemachten Strasse auf die Gravelroad kamen, dann von der Gravelroad auf einen anderen "Pfad" durch den Busch abbogen, wurde es wirklich lustig.Der Weg war unterbrochen mit trockenen creeks (Bach bis kleiner Fluss), Steinen und anderen Loechern. Liam schnappt sich die Okulele und seine Flasche Jaegermeister und sang ein bisschen. Die Atmosphaere war klasse, genau so habe ich mir Camping im Australischen Busch vorgestellt!
An den "Breakaways" angekommen haben die Maenner das Lager aufgebaut (2 Zelte, Stuehle und (WICHTIG) die Kuehlbox mit dem Alkohol!) waehrend wir Frauen Holz gesammelt haben. Wir fingen damit an, Zweige und Aeste aufzusammeln, brachen dann trockene Aeste von toten Baeumen ab und letztendlich zogen wir ganze tote Baeume aus dem Boden. Das wurde vorallem in der Nacht lustig, als keiner mehr nuechtern war. Es wurde getrunken, gegrillt, ein Feuer gemacht, gequatscht, Gitarre gespielt und mehr Feuerholz gesammelt. Irgendwann gegen 4 Uhr habe ich dann entschieden, schlafen zu gehen. Das war allerdings nicht so ganz moeglich wegen des Steines unter dem Zelt (natuerlich genau unter meiner linken Schulter), Pauls Schnarchen, Allan's penetrantem Lachen und dem Sonnenaufgang um 5 Uhr. Also bin ich nach einer Stunde Daemmerschlaf aufgestanden und wurde von den Fliegen aufgegessen, sobald ich aus dem Zelt gestolpert bin. Oh mein Gott! Ich hatte noch nie so viele, unglaublich nervige Fliegen um mich herum! Die Luft summte regelrecht wegen der Milliarden von Fliegen! Und die Fliegen hier sind nicht so wie deutsche Fliegen. In Deutschland sitzt die Fliege auf dem Arm, man zuckt einmal mit dem Muskel und die Fliege gibt auf. Hier in Australien fliegen sie kamikaze maessig genau in dein Auge/Mundwinkel/Ohr/Nasenloch, kitzeln hoellisch und - wenn man dann genervt mit der Hand im Gesicht rumwedelt - fliegen sie einmal um den Kopf herum und stuermen deine Koerperoffnungen auf ein neues! AAH!! Nach dem Morgen in den Breakaways habe ich mir allerdings geschworen, nie wieder von einer einzigen Fliege genervt zu sein.
Der Sonnenaufgang war schoen! Von dem Felsen aus konnte man ueber eine ewig weite Flaeche von Bueschen und Baeumen sehen. Die Sonne tauchte das sowieso rote Land in ein goldiges Licht und man hoerte ... nein, kein Voegelzwitschern sondern Fliegensummen... Back to reality. Welcome to Australia.
Nach Lager Abbruch, holperiger Rueckfahrt und einer unglaublich super schoenen Dusche gab es dann Fruehstueck bei Shane (der auch mal Koch gelernt hat). Die Maenner tranken mehr Bier zum Fruehstueck, Sharon, Natasha und ich zogen Kaffee und Tee vor...

Nach einem erholsamen Schlaf hat mich dann Alison Fox, eine super nette Dame, die ich im Laden kennengelernt habe, abgeholt, um mir die Royal Flying Doctor Service Base zu zeigen. Der RFDS deckt ganz Australien ab und doch gibt es in Western Australia (das etwa 4 Mal so gross wie Deutschland ist) nur 3 Bases. Alisons Mann Bruce ist Pilot beim RFDS und hat schon spannende Geschichten erzaehlt. So werden zum Beispiel in seiner Nachtschicht viele aborigine Kinder vom RFDS abgeholt. Warum in der Nacht und nicht am Tag? Ganz einfach: das Kind ist schon den ganzen Tag krank aber tagsueber kuemmern sich die Eltern nicht. Doch was, wenn die Eltern schlafen wollen, das Kind aber immer noch jammert? Also wird der Arzt gerufen. Traurig aber nach Bruce's Erzaehlung wahr. Natuerlich kann man das nicht auf alle Aborigines uebertragen!
Bruce und Alison sind tolle Menschen! Kennt ihr das, wenn man Menschen trifft und es fuehlt sich sehr vertraut an? So geht es mir mit Bruce. Ich habe ihn nie zuvor gesehen und doch ist es wie beste Freunde von Anfang an :) Alison ist eine sehr ehrliche, hoefliche, nette, lustige Frau. Eigentlich koennten die beiden vom Alter her meine Eltern sein... ^^
Nachdem ich die RFDS Basis gesehen habe, sind Alison und ich raus zu den "Granites" gefahren, ein wunderschoener Spot ein paar Meilen ausserhalb von Meeka. Dort hatten wir ein Barbie (BBQ, Grillen) mit einigen Aerzten und Piloten des RFDS. So viele nette und tolle Menschen! Ich wuerde so gerne viel mehr mit allen machen und fuer immer in Kontakt bleiben weil die einfach alle so nett sind =) Das Essen war auch super lecker, hehe :)

Ein Wochenende spaeter wollte Pete mich eigentlich mit rausnehmen zu "5 mile". Das ist ein verlassenes Gold Mining Loch im Boden (300 Meter lang, 120 Meter breit, 70 Meter tief oder so?), das mit Wasser gefuellt ist. Pete hatte allerdings keine Zeit, sodass Alison und Bruce, die Sharon und Natasha die RFDS Basis zeigen wollten, entschlossen haben, uns 5 mile zu zeigen. Der Name "5 mile" kommt uebrigens daher, dass das Loch 5 Meilen noerdlich von Meeka ist. Die Namen hier sind wirklich sehr simpel. Nun alle mal raten, warum das "Purple House" Purple House heisst? :)
5 Mile erreicht man nur mit einem 4WD (Vier-Rad-Antrieb) oder man muss an der Strasse parken und ein bisschen laufen. Der erste Blick auf 5 mile war... berauschend! Es ist viel imposanter als ich es mir vorgestellt habe! Auch die Fotos geben es nicht wirklich wieder, da einfach die Groesse und Tiefe fehlt. Wir sind so weit wie moeglich runter gefahren, dann musste Bruce aber wieder hoch fahren weil er keinen Empfang hatte und er auf Abruf als Pilot war. Wir (Alison, Natasha und Sharon) sind also herunter gelaufen. Das Wasser ist gruen-blau und ziemlich klar. Es war schon 5 Uhr Nachmittags, die Sonne schien also nicht mehr direkt ins Wasser und deswegen konnte man "nur" 3 Meter tief ins Wasser sehen. 5 Mile wird als Badeort genutzt und ausser den Goldfischen, die irgendwer dort mal ausgesetzt hat und die sich jetzt froehlich vermehrt haben, ist nichts im 20 Meter tiefen Wasser. Da wir kein Badezeug mithatten, sind wir nicht baden gegangen, aber ich war Knietief im Wasser und es war herrlich! Es fuehlte sich an wie 21 Grad, im Tieferen oder im Schatten ist es aber bestimmt eisig :) Also beschlossen wir, das Wochenende darauf (morgen) dort zu baden und danach zu grillen. Ich freue mich schon RIESIG!! Endlich schwimmen =) Ich werde berichten :)

Bruce und Alison beschlossen ausserdem, das wir unbedingt den Friedhof von Meekatharra sehen muessen. Ich habe mir eigentlich nichts besonderes darunter vorgestellt, dann war ich doch ueberrascht und dann dachte ich mir: "Wie auch sonst im Outback?" Es ist eine Flaeche (200 mal 200 Meter?), eingezaeunt von einfachem Maschendrahtzaun (gegen die Dingos, die sonst die Graeber aufbuddeln), eingeteilt in verschiedene Religionen. Etwa 5 Baeume auf dem ganzen Friedhof, keine klaren Wege ("Oh Gott, gehe ich grade auf Graebern oder nicht?!") und natuerlich kein Gras sondern nur roter Staub. Jemand hat den Boden gefraest/gehakt und wir wussten nicht warum. Bruce's Antwort: "Damit es mehr staubt." - klar, warum eigentlich nicht...
Manche Graeber sind wunderbar geschmueckt mit Blumen und schoenen Grabsteinen, manche sind ueber 100 Jahre alt und schon lange hat sich keiner mehr drum gekuemmert. Die Aborigines haben aufgrund des Glaubens, dass man den Namen einer verstorbenen Person nie wieder nennen darf, nur kleine, schwarze Kreuze mit Nummern drauf. Am Eingang des Friedhofs ist dann eine Tafel mit der Nummer, dem Namen (macht das Sinn entgegen der Religion?), dem Todesdatum und der Religion. Am Friedhofseingang ist ausserdem ein Informationsschild mit Geschichten ueber den Friedhof. So wurden einige Loecher aufgrund des harten Bodens nicht gebuddelt sondern mit Dynamit gesprengt (sowas gibts nur in Australien!) So entsteht ein kreisrundes Loch 3,6 m lang, 3,6 m breit und 3,6 m tief. ... Ein anderer Mann unbekannter Religion aus Holland wurde aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und des weichen Bodens grade nach dem Regen schnell in dem Katholiken Bereich beerdigt. Spaeter stellte sich dann heraus, dass er eigentlich Protestant war.

Gestern nach der Arbeit hat Pete uns Backpackern mal wieder ein paar Drinks angeboten. Nach 2 Bieren sind wir dann zu Peter&Sandys Haus gefahren. Die beiden machen grade Urlaub auf den Whitsundays und somit lebt Pete in deren Haus und passt auf. Und geniesst das Leben. Die beiden haben naemlich nicht zu wenig Geld und haben eine unglaubliche Terrasse! Ein grosser Tisch mit teuren, gepolsterten Stuehlen fuer 10 Personen, ein Whirpool mit Unterwasser Beleuchtung (die Farben wechseln) fuer 10 Personen, eine Bar mit Barhockern, grossem Kuehlschrank, Fernseher und Surround System. Mh! Ausserdem haben sie einen Killerhund namens Jack, der jedem ausser Peter, Pete und Sandy sofort den Fuss, den Oberschenkel oder das Gesicht zerfleischt. Zum Glueck war der im Garten und nicht auf der umzaeunten Terrasse. 3 grosse Glaeser Wein spaeter und einigen Momenten, die ich nur noch halb erinnere, fuhren wir dann nach Hause. Lustiger Abend, aber ich trinke NIE wieder...! Fuer heute zumindest... :D

04.10.2009

Leben und arbeiten in Meekatharra

Ich geniesse es sehr hier draussen in Meeka! Es ist noch so vieles so neu und spannend fuer mich, dass ich mit dem Blog gar nicht hinterher komme. Ich versuche mal, es etwas zu ordnen.
Ich arbeite im Farmer Jack's, das ist der Supermarkt hier im Ort. Dort gibt es alles, was man braucht. Meine Aufgaben sind kassieren (obwohl ich die Kasse noch nicht beherrsche), Regale auffuellen (wenn 2 Mal die Woche der Truck mit der Ware kommt) und einfach den Laden am Laufen halten. Die Kollegen sind alle sehr nett, wenn auch sehr unterschiedlich. Die juengste ist 15 und die aelteste ueber 50. Meine Chefs Pete&Sandy sind super nett, ich mag sie wirklich gerne! Der dritte Chef im Bunde heisst auch Pete und wohnt in der anderen Haelfte des Purple Houses. Am Samstag nach der Arbeit wurden meine irischen Mitbewohner und ich von Pete und Pete auf einen Feierabend Drink eingeladen. So sassen wir zu fuenft hinter dem Laden auf der Pausenbank (ein kleiner netter Garten) und tranken ein Bier. Ich mag das Leben hier, haha :) Die 10 Stunden Arbeit pro Tag (9 am Samstag, 11 am Donnerstag) vergehen wie im Fluge, weil man immer etwas zu tun hat. Auch der Fakt, dass ich doppelt so viel verdiene wie zu Hause (20AU$ die Stunde, das sind etwa 12 Euro. Davon werden dann noch 29% Steuern abgezogen, die ich aber, wenn ich aus Australien ausreise, fast komplett wiederbekomme) haelt einen gut bei Laune. Ich bin sehr froh, hier zu arbeiten. Ohne Arbeit wuerde man in Meeka auch vor Langeweile sterben :D Hier gibt es nicht viel, was man erleben kann. Es gibt ein oeffentliches Freibad, das aber noch nicht geoeffnet hat, und eben die Pubs. Deswegen bin ich sehr froh ueber die Beziehung zu Sonja und Chris! Sie haben mich mit in den Pub genommen und ich konnte das Leben der Locals etwas besser kennenlernen. Nach ein paar Bier und einem real aussie Burger (Steak Burger mit Schinken und Ei), der wirklich lecker war, sind wir nach Hause gefahren. Auf der Strasse stand ein Stuhl und Chris (sowieso ein lustiger Typ) ruft "Scheisse! Stop, a chair!", springt aus dem Auto, laesst die Tuer offen, sagt Sonja dann, dass sie an die Seite fahren soll, weil ein Auto kommt, und flucht dann auf Deutsch weiter, weil wir an die falsche Seite gefahren sind. Eigentlich ist es nicht komisch, aber der Moment war einfach herrlich.
Heute haben mich Chris und Sonja wieder mit auf Ken's Farm genommen und wir haben geschossen. Das kleine Kaliber hier hat mir um einiges besser gefallen, als die grossen Dinger in den USA. Also haben wir auf Zielscheiben und auf Dosen geschossen. Chris nahm auf einmal das Gewehr, zielt auf einen Baum und eine Taube faellt heraus. Nachdem er ihr den Kopf abgerissen hat, gab er sie den Schweinen zum Fressen. Welcome to Australia. Nach dem Schiessen oeffnete Chris dann einen grossen Kuehlschrank auf der Farm und mir eroeffnete sich der Blick auf ein paar tote Kaenguruhs, die tot und nackt von der Decke baumelten. Chris nahm eine Axt, hackte ein paar Stuecke ab und gab sie den Hunden mit den Welpen. Kaenguruh Fleisch ist wohl sehr reich und vollwertig, ich habe es aber noch nicht probiert. Meine Bilanz: ich habe insgesamt bestimmt schon 20 Kaenguruhs gesehen, davon aber nur 2 lebende. Hm.

03.10.2009

Meekatharra - Anreise und 1. Tag

Am Mittwoch Abend bin ich mit einem Reisebus (fuer 50 Leute, es waren aber nur 6 Fahrgaeste) den Great Northern Highway hoch nach Meekatharra gefahren. Ich fand es sehr beeindruckend, die endlosen Reihen von Baeumen im Scheinwerferlicht zu sehen. Baeume, Baeume, Baeume. Nach ein paar Stunden Schlaf habe ich die Augen aufgemacht und rausgeluschert und die Baeume waren weg. Dafuer war eine weite, weite Landschaft mit Bueschen und Steinen zu sehen. Sehr flach, keine Huegel. Ab und zu kam uns ein langer Roadtrain entgegen (etwa 3 mal so lang wie deutsche LKW) und wirbelte KEINEN Staub auf, weil die Strasse durchgehend asphaltiert war, was in Australien ja durchaus bemerkenswert ist. ;-) Als dann morgens die Sonne aufging, bekam die Landschaft ploetzlich ihre goldige und rostrote Farbe und man konnte noch weiter sehen. So eine weite, trostlose Landschaft nur mit Bueschen, vereinzelten Baeumen und Steinen gibt es in Deutschland einfach nicht. Nach einer 10 stuendigen Fahrt kamen wir morgens um 7.20 Uhr in Meekatharra an. Ich habe mitgezaehlt: auf der ganzen Strecke (oder zumindest auf den Abschnitten, auf denen ich wach war) habe ich 4 ueberfahrene Kaengurus gesehen. Weniger als erwartet. Die ersten Kaengurus, die ich in meinem Leben sehe, sind also tot. Super ^^
Sonja hat mich abgeholt und erstmal mit zu sich und Chris nach Hause genommen. Die Haeuser hier in Meekatharra sehen alle aehnlich aus. Nichts ist mehrstoeckig, meistens aus Holz oder Blechwand, recht grosser Garten (oder Fleck Land) hinter dem Haus und gaenzlich umzaeunt. Die Strassen sind unglaublich breit, damit die Roadtrains um die Kurve kommen (und weil man den Platz ja hat) und auch die Buergersteige (teils geteert) sind grosszuegig. Man laeuft also eine ganze Weile von einer Ecke zur anderen, obwohl der Ort nur 800 Einwohner hat. Die meisten sind Aborigines und bilden oft eine eigene Gruppe. Zu dem Thema komme ich aber spaeter noch mal. Es gibt eine Main Street mit 3 Hotels&Kneipe&Restaurant, 1 Supermarkt (in dem ich arbeite), 1 winzig kleine Bank Filiale, ein Rathaus, ein Krankenhaus, eine kleine Landebahn, ein Internetcafe, ein Postamt, eine Schule und ein Polizeirevier. Damit ist Meeka schon ein Zentrum fuer die ganze Region. Alle 2 oder 4 Wochen kommt ein Richter mit dem Flugzeug eingeflogen und es ist "Court Day". Dann werden alle Straftaten und alles andere, was sich so angesammelt hat, aufgearbeitet. Die Huegel hier in der Gegend sind von Menschenhand gemacht und sind eigentlich nur die Aufschuettungen von den Goldminen. Meeka wurde nur durch den Goldrausch gross und es praegen immer noch unheimlich viele grosse Loecher die Landschaft. In manchen sammelt sich Wasser und die Leute gehen dort baden.
Sonja und Chris haben eine Katze Lily und zwei verrueckte Hunde Bruno und Happy, die im Garten leben und das Haus bewachen. Die sind ganz besessen vom Apportieren und koennten das stundenlang machen.
Meinen ersten Tag in Meeka habe ich also damit verbracht, zwei Filme bei Sonja & Chris zu schauen, mit den Hunden zu toben, Emails zu schreiben und mit Sonja Mittagessen im Cafe zu gehen. Das Cafe ist eher ein Take-away shop mit Burgern und Sandwiches, war aber ganz lecker. Abends bin ich dann ins Purple House eingezogen, meine Unterkunft fuer die naechsten 2 Monate. Dort wohnen noch zwei Maedels (Sharon und Natasha) aus Irland, die auch im Supermarkt arbeiten und die Welt bereisen fuer 18 Monate. Das Purple House ist die Unterkunft fuer die durchreisenden Angestellten im Supermarkt - eine sehr gute Loesung finde ich! Ich muss nichts bezahlen, muss nur Lebensmittel kaufen und ansonsten nichts.
Die Palmen im Ort und auch bei uns im Garten lassen wirklich einen exotischen Ort anmuten. Ich liebe den Anblick von Palmen immer noch! Manche Gaerten in Meeka haben auch bluehende Pflanzen, aber nicht viele. Eigentlich ist der Ort eher simpel und praktisch, nicht huebsch. Die Fenster und Tueren sind mit Gittern versehen, gegen Steinwurf und Einbruch. Es liegt etwas Muell herum, trotzdem hat der Ort einen gewissen Flair, der mich in eine gute Stimmung versetzt. Ich mag kleine Orte viel lieber als grosse Staedte!
Sonja hat mich ausserdem mit raus genommen zu Ken, Chris' Grossvater. Ken geht auf die 80 Jahre zu und ist ein cooler, alter Mann, der etwas ausserhalb des Ortes auf seiner Farm wohnt. Er hat ein Pferd, ein paar Rinder, Schweine, Hunde mit Welpen, Huehner und Gaense und einen wohl gepflegten Gemuesegarten und ein super altes, schiefes aber urgemuetliches Haus. In der Kueche stehen 2 Fernseher neben einem tierisch alten Ofen. Der Boden hat etwa 10 Grad Gefaelle und die Tapete kommt von den Waenden. Das Haus ist recht gross fuer einen Mann alleine, aber alles macht einfach gute Stimmung. Ken hat uns auf einen Tee eingeladen. Er hatte ein altes Shirt mit Loechern an (eines genau am Bauchnabel), eine Hose mit kaputtem Reissverschluss und einen alten, steifen, dreckigen Hut. Wettergegerbte Haut und abgearbeitete Haende verschafften Ken den letzten Schliff zum typischen aussie outback farmer. Sein australischer Akzent war auch schon recht schwer zu verstehen. Er benutzte "bloody" in jedem zweiten Satz. Bloody horses, bloody Deutschlaender, bloody weather, bloody this, bloody that. Bei der Tasse Tee erzaehlte er uns dann von seinen Onkels, die im 1. Weltkrieg in Galipoli und an anderen Schauplaetzen gekaempft haben und nicht einmal Syphilis in Frankreich bekommen haben! :D Der eine hatte zwar etwas durch sein Bein gesteckt bekommen, hat es aber einfach rausgezogen und weitergekaempft. Verrueckt! Es war richtig urig auf der Farm. An das Leben koennt ich mich glatt gewoehnen!

30.09.2009

Fruehstueck am Indischen Ozean





Heute bin ich mit dem Zug von Perth nach Fremantle gefahren. Die Strecke ist schon ganz interessant, weil auf einmal das Meer hinter den Bueschen auftaucht. Man ist echt ueberrumpelt, wenn man es nicht erwartet. Nach etwa einer halben Stunde Zugfahrt war ich also da und bin mal wieder total planlos losgelaufen. Ehrlich gesagt ist es echt nett, einfach mal ohne ein Ziel herumzuirren und dahin zu gehen, wo der Wind einen grade so hintreibt. Die E Sheds (ein bekanntes Marktgebaeude am Hafen) waren leider nicht so interessant, da die grossen Maerkte nur am Wochenende stattfinden. Fremantle an sich ist aber wirklich schoen! Die Palmen und Eukalyptusbaeume, sowie die bunten Voegel (Papagaien) und natuerlich der strahlend blaue Himmel tragen genau wie die ordentlichen, kleinen Strassen mit gut restaurierten Haeusern zum Urlaubsfeeling bei. Ueberall sind Menschen und ganz viele Cafes und Laeden. Es gibt keine grossen Gebaeude, denn Platz hat man in Australien ja genug, da baut man lieber in die Breite. Bevor ich mich aber ins Touristengetuemmel stuerzte bin ich der Nase nach mal zum Wasser gelaufen - wow. Der Indische Ozean sah sehr schoen dunkel gruen aus. Zumindest durch meine Sonnenbrille. Ohne war er nur dunkelblau. Auch okay. Also habe ich mich auf einige Felsen etwa 3 Meter ueber dem Wasser gesetzt (um mich herum war ein bisschen Strand, aber nix dolles), mein obligatorisches Knaeckebrot ausgepackt und gefruehstueckt. Es war zwar schon 12 Uhr Mittag, aber da ich davor nichts ordentliches gegessen habe, war das mein Fruehstueck. Die Wellen kamen reingerollt, die Moewen flogen um mich herum - das war wirklich schoen!
Auch schoen fand ich die ganzen kleineren Strassen und Gassen, die voll sind mit den verschiedensten Laeden. Um eine Ecke hoerte ich tolle Musik und 3 junge Leute spielten da Salsa am Eingang zu einem winzigen Markt mit frisch gebackener Pizza, Obst und anderen Leckereien. Ich fuehlte mich dort soooo doll im Urlaub! Auch der Hafen fuer Fischerboote ist nett, da es dort ueberall Fish&Chips Restaurants gibt und auch die Ecke recht verwinkelt ist.
Ein Ereignis, das mich immer noch wurmt, hatte ich allerdings auch. Ich aergere mich da etwas ueber mich selber, oder hattet ihr schon mal einen Haarschnitt fuer 60 Dollar? Boing! Da hat die Frisoerin die Info, dass ich erst gaaanz frisch in Australien bin, doch gleich mal ausgenutzt. Naja, ich habe gelernt, zuerst nach Preisen zu fragen und diese auch zu vergleichen. Immerhin habe ich jetzt wieder schoen geschnittene Haare und entspannend war es auch.
Da der Jetlag wohl immer noch etwas an mir knabbert (oder vielleicht auch nur das viele Herumlaufen, die vielen Eindruecke und die vollwertige Ernaehrung durch Knaeckebrot) habe ich mich in einen Park mitten auf eine Wiese gelegt und geschlafen. Mit Hilfe von Oropax wurden auch der Trekker, der komische Loecher in den Rasen gemacht hat, und die spielenden Kinder und die Autos ertraeglich. Dort habe ich bestimmt eine halbe oder ganze Stunde geschlafen. Mitten in der warmen Fruehlingssonne. Eingepackt in Fleecepulli und Jacke. Mmh :)

29.09.2009

Perth

So, jetzt moechte ich auch mal ein bisschen ueber mein Dasein in Perth berichten. Morgens aufgewacht machten sich der Durst und Hunger bemerkbar. Aber was hatte ich noch da? 2 Packungen irgendwas aus dem Flieger. Super. Und natuerlich kein Wasser. Das Leitungswasser riecht und schmeckt sehr gechlort, war also in dem Moment keine Wahl fuer mich. Von Hunger, Durst und Neugier getrieben bin ich dann mit einer kleinen Karte in der Hand einfach mal rausgegangen in Richtung Hochhaeuser, weil da bestimmt die Innenstadt ist. Richtig. Aber leider nur seeehr weniger Menschen und fast alle Geschaefte haben zu. Achja, Sonja erwaehnte etwas vom Public Holiday - Feiertag. In einer Lotterie konnte ich dann zum Glueck doch eine Flasche Wasser erstehen. Den Montag habe ich dann also damit verbracht, Perth per Fuss zu erkunden und hier und da einen Reisefuehrer mitzunehmen. Unten an der Esplanade (der Start- und Landeplatz fuer alle Faehren und fuer Touri-Busse) steht der "Bell Tower", eines der groessten Musikinstrumente der Welt. Glockengebimmel. Und Palmen - aaah Palmen! Ich liebe Palmen, sie wecken in mir sofort ein Urlaubs- und weit-weg-Feeling. Die Architektur in Perth ist interessant, da Haeuser im viktorianischen oder mittelalterlichen Stil neben glaesernen Hochhausern stehen. Gemuetliche Haeuschen stehen neben riesigen Bankgebaeuden. Die Strassen fuellten sich gegen Nachmittag und auch die Cafes oeffneten, so dass die Stadt etwas belebter wurde. Weil ich die Zeit bis zum Abend unbedingt rumkriegen wollte ohne davor einzuschlafen (aktive Jetlag-Bekaempfung), ging ich in's Western Australia Museum, das ausgestopfte Voegel, Saeugetiere und Schmetterlinge zeigt und auch Teile ueber die 'Stolen Generation' der Aborigines und ueber Dinosaurier hatte. Lustige Mischung aber sehr nett gemacht. Als ich zurueck ins Hostel kam, habe ich das erste Mal meine Zimmergenossin kennengelernt. Sie ist fast 20, kommt aus Queensland und faengt bald an, in Perth zu studieren. Urspruenglich kommt sie aus Holland und ist mit 11 mit ihren Eltern nach Australien gezogen. 2 Stunden lang telefonierte sie dann noch mit ihrem Ex Freund (und sie redeten ueber Kinder kriegen, Heiraten und zusammen ziehen..Hm.)
Mein Abendbrot bestand aus Wasser und Knaeckebrot (mit Pfefferkoernern gespickt)... Das Hostel hat zwar auch eine Kueche, aber ich muss mich hier in die Lebensmittel etc erst einmal einfinden.
Mein Fruehstueck am Dienstag bestand aus - jetzt alle mal raten - Wasser und Knaeckebrot!! :D Also, wenn ich hier in diesem Jahr nicht abnehm, dann weiss ich auch nicht ^^ So viel rumlaufen und Wasser und Knaeckebrot. Cool. Und 12 Stunden Schlaf und doch war ich immer noch muede. So ganz hat mich die Zeitumstellung doch nicht kalt gelassen... ;) Nachdem ich dann doch wach war, wollte ich mit meinem Tatendrang wieder raus in die Stadt und ein Konto eroeffnen und eine Handy Sim Karte besorgen. Leider fing es just in dem Moment, in dem ich fertig war, in Stroemen an zu regnen. Eine Stunde spaeter ging es dann aber doch und zum Glueck blieb es den Rest des Tages trocken. Das Konto zu eroeffnen war wirklich nett. Der Bankangestellte schien etwas genervt, als er den noetigen Text herunterspulte, aber letztendlich haben wir uns doch ganz nett unterhalten. Konto ist jetzt also da, auch ein australisches Sparkonto besitze ich jetzt.
Spontant setzte ich mich dann in einen der kostenlosen Busse und fuhr in Richtung King's Park, der mir von Alan aus dem Flugzeug empfohlen wurde.Ich stieg an einer Haltestelle aus, die auf meiner Karte sehr nah am Park war und lief erstmal in irgendeine Richtung. Irgendwo wird man ja ankommen. Und wenn nicht, kann man immer noch umdrehen. Ich fand einen sehr steilen aber schoenen Weg, der auf den Berg fuehrte, auf dem der King's Park sein musste. Auch die Schilder liessen etwas auf einen gewollten Weg schliessen. Oben angekommen (mit unglaublich tollem Blick auf den Swan River und auf Perth) stiess ich auch bald wieder auf Zivilisation und Menschen. Am Infocenter holte ich mir eine Karte des Park (ja ich hab es wirklich in den Park geschafft! :D) und stiefelte los. Viel Vogelgezwitscher, einige schoene Wildblumen und gewundene Wege fuehrten mich zu den verschiedensten Pflanzen und Monumenten und auch zu einem Bushland Nature Trail - ein Weg durch un beruehrtes Buschland - klasse! Leider liefen mir keine Kaenguruhs, Wombats, Koalas oder Schlangen ueber den Weg, aber ein gruener Papagei
erregte doch meine Aufmerksamkeit :) Ich genoss es wirklich in der ganz anderen Flora und auch ein bisschen Fauna. Alles ist ein bisschen (oder sehr) anders als in Deutschland und doch angenehm.
Die Ampeln hier sind irre. Bei einer 4er Kreuzung gibt es 2 Phasen, in denen die Autos fahren und eine Phase fuer die Fussgaenger und dann gehen alle Menschen gleichzeitig, egal auf welcher Strassenseite sie sind! Also geht man auch mal diagonal ueber eine grosse Kreuzung. Die Zeit dafuer ist recht kurz, man muss sich also beeilen. Das faellt aber nicht schwer, da die Gruenphase fuer Fussgaenger mit einem unueberhoerbaren Geraeusch (wie ein Schuss mit einer Laserwaffe in Starwars) eingeleitet und dann mit schnellem Dapdadapdadap begleitet wird. Man MUSS einfach schnell gehen :D

28.09.2009

Flug und gute Nacht


Aiaiaiai, wo soll ich anfangen? Ich bin zwar erst vor 1,5 Tagen losgeflogen aber doch kam mir allein der Flug vor wie eine Woche! Also, ich versuche mal, meine ganzen Eindruecke chronologisch zu ordnen...
Fangen wir mal in Hamburg an. Danke, dass ihr (Karsten, Lucy, Evija, Mara, Kim, Tinka, Gela, Sarah, Fredi und ueberraschungsmaessig auch noch Svenia, Christian und Jule) mich zum Flughafen gebracht habt. Das Foto, das ich von euch gemacht habe, habe ich auch schon jemandem gezeigt. Es war mir ziemlich wichtig, euch alle nochmal zu sehen.
Der Flug von Hamburg nach Dubai ging ziemlich schnell rum. Beeindruckend war die untergehende Sonne, die, dadurch dass wir gen Osten flogen, mit blossem Auge beim Verschwinden beobachtet werden konnte. Ich habe "The proposal" geguckt, netter Film. Das Essen war auch okay!
Dubai ist klasse! Ich bin gegen Mitternacht angekommen und man sieht erst nur ein Glimmen am Horizont. Man kommt naeher und die Lichter werden klarer erkennbar. Lange, glitzernde Strassen, grosse Bauten und viiieele kleine Lichter bringen diese riesige Flaeche zum Leuchten. Die Palmeninseln konnte ich leider nicht ausmachen.
Der Flughafen ist sehr sauber, hell und uebersichtlich. Ueberall laufen Menschen aus verschiedensten Laendern herum. Asiaten, Afrikaner, Amis, Europaer und natuerlich die Bewohner des Nahen Ostens. Man unterhaelt sich einfach mal, wenn man nebeneinander sitzt, so habe ich mit einem frisch verheirateten Paerchen aus Nairobi geschnackt und mit zwei lustigen Damen aus England und mit einem aelteren Ehepaar aus Indien. Schnell noch Geld gewechselt (wahrscheinlich zu einem unmoeglichen Preis, den ich lieber nicht ausrechnen wollte..) und dann gaaaanz lange auf einem Liegesessel auf dem Flughafen geschlafen. Es war relativ kalt.
Und - schwupps - sitze ich schon wieder im Flieger weiter nach Perth! Nun habe ich das erste Mal Dubai im Tageslicht gesehen - WOW! Die Glitzerwelt ist verschwunden und ueberall sind entweder Haeuser oder Sand. Sand Sand Sand. Zum Stadtrand hin werden die Haeuser weniger und der Sand wird mehr. Mehr Sand Sand Sand Sand. Wueste. Duenen. Ein paar gruene Buesche. Ein paar vereinzelte Strassen, die teils im Sand verschwinden. Hier und da noch ein paar mutige Menschen, die ein paar Quadratmeter Land bewaessern. Dann nix mehr. Nur noch Sand. Dann wird der Sand zu Felsen. Erst vereinzelt und auf einmal ein Gebirge. Ein Meer aus Fels und nur Fels. Kein Fluss, kein Sand, keine Strasse, kein Busch, kein Baum. Nur Fels. Dann wieder Sand und - schwupps - Meer. Blaues Meer mit ein paar Woelkchen. Dann wieder Sand, ein bisschen Fels und dann 9 Stunden lang nur noch Meer und Wolken.

Da 9 Stunden nur Wolken langweilig sind, war ich dankbar fuer den Bildschirm vor mir. Die Features wie "Front Camera" und "Downwards Camera" sind vorallem bei Start und Landung klasse. Neben Musik und Filmen gab es aber auch kleine Videospiele wie Hangman, Solitaire, Tetris und so weiter, die mir den Flug doch etwas verkuerzt haben. Auch mein Sitznachbar Alan hat mich etwas abgelenkt. Das war ein komischer kleiner Vogel. 71 Jahre alt, beide Knie schon operiert, letztes Jahr einen Schlaganfall gehabt (und er war 6 Minuten lang tot), begeisterter Fahrradfahrer, trinkt gerne mal einen (das hat er mit dem Bier, den 3 Wein und dem Whiskey an Bord auch bewiesen) und redet was das Zeug haelt. Er ist urspruenglich Schotte und lebt seit geraumer Zeit in Perth. Seine Email Adresse und Telefonnummer habe ich jetzt auch, "in case I need someone". Hehe, also eigentlich ein ganz netter Kerl, nur ein bisschen verrueckt.
Ich habe auch mal wieder bewiesen, dass ich immer und ueberall schlafen kann. Alan war ganz erstaunt, dass ich die Turbulenzen hindurch geschlafen habe. Aber so ganz stimmt das nicht. Ich bin kurz aufgewacht, hab aus dem Fenster geluschert und gedacht, dass gleich der Fluegel abbrechen muss, so doll, wie der schwankt! Unglaublich wie flexibel doch so ein Flugzeug ist! Kurz gestaunt und weitergepennt..

Dann kam die Durchsage des Kaeptn "In 5 bis 6 Minuten erreichen wir Perth. Bitte anschnallen" - man ist das klasse, die leicht beleuchtete Kueste vor sich zu sehen! Ich fuehlte mich ein bisschen wie ein Entdecker (haha) und freute mich schon darauf, meinen Fuss das erste Mal auf einen weiteren Kontinent zu setzen. Und tadaaaaaaaam, da landet das Flugzeug uuuuuund ... eigentlich war es auch nicht anders als jede andere Landung. :D Die euphorische Sentimentalitaet wurde also ziemlich schnell von der Realitaet (Pass Kontrolle, Zoll, Visum, Gepaeck abholen) weggewischt. Aber das ging (verglichen mit den USA) schnell und problemlos und schon stand ich vorm Flughafen, das erste Mal frische, australische Luft atmend, und ging zum Shuttle Bus. Dieser war voll mit Deutschen (saechsischer Akzent), die grade die Wahlergebnisse uebers Telefon einholten. Aha. CDU und FDP stellen die Regierung. SPD nur 23%. Aha.
Linksverkehr... oh Gott... auf der falschen Seite im Bus einsteigen ist ja schon komisch. Aber dann immer dieses Gefuehl zu haben, nach rechts rueber zu muessen! Zum Glueck war ich nur Passagier und musste nicht selber fahren. Erst nach etwa 10 Minuten ist mir klar geworden, dass der nette Herr, der vorne rechts sitzt, nicht ein Beifahrer ist, sondern der Busfahrer. Aber wieso rechts? Ah ja, klar. Linksverkehr... Ah, grosse Kreuzung mit Abbiegung nach rechts. Aber NEIN, warum fahren wir denn auf der Gegenfahrbahn?!?! Ach ja... Linksverkehr. Stimmt ja... Ich hoffe, meine Verwirrung wird deutlich.
"Emperor's Crown Hostel" ist Endstation fuer mich, schnell eingecheckt und schwupp ins Bettchen. Aber gaaanz leise, weil die anderen schlafen :) Erst konnte ich nicht einschlafen wegen all der Eindruecke aber dann war ich weg. Gut Nacht.

04.09.2009

Bauchkribbeln und Vorbereitungen

Mittlerweile zähle ich die Tage. Noch ... 23! Flug ist gebucht, Visum ist genehmigt, Job bei Pete im Supermarkt ist klar, Hostel für die ersten 3 Tage in Perth ist gebucht, Rucksack ist dank Sary vorhanden, Inhalt ist größtenteils da (hoffentlich :)), Svenja ist bereit. Jetzt fehlen nur noch eine Auslandsreisekrankenversicherung und eine Digicam zur digitalen Dokumentation des Jahres.
So langsam wird mir bewusst, dass ich demnächst alle meine lieben Menschen ganz doll umarmen werde - zum letzten Mal für 1 Jahr. Zeit miteinander zu verbringen wird kostbar und geschätzt, auch das sind schon positive Auswirkungen des Jahres. Was man nicht alles schon in der Vorbereitungsphase lernt und merkt :) Auf jeden Fall ist es eine rieeeesige Vorfreude, ein bisschen wie frisch verliebt. Oder wenn nächste Woche die Sommerferien beginnen. Oder wie wenn die Achterbahn grade am Gipfel ist, kurz vorm Hinabsausen. Auch das Gefühl, dass man etwas realisiert, was man will, dass sich aus einer Idee ein Plan entwickelt, der letztendlich zur Realität wird - auch das Gefühl ist erhebend und selbstbewusstsein-stärkend. So kann's weitergehen :)

05.01.2009

Blog eröffnet

Australien rückt näher :)

Dieser Blog soll dazu dienen, meine Reise anschaulich darzustellen und die Geschichten mit Fotos zu füllen. Natürlich werden meine Liebsten trotzdem über Email versorgt :)

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