31.12.2015

2015 - ein paar Geschichten

Tadaaa, ich habe einen neuen Rekord im "nix-auf-meinen-Blog-Schreiben" aufgestellt: mehr als ein Jahr! 

Wenn ich auf meine to-do Liste schaue, steht da schon seit Monaten "Japan Urlaub Fotos bearbeiten", "Blog schreiben", "Deutschland Urlaub Fotos bearbeiten", "Blog schreiben". Eigentlich schreibe ich immer nach jedem Urlaub einen Blog Post und mache auch ein Foto Buch. Dieses Jahr habe ich nach beiden Urlauben angefangen, die Fotos ganz motiviert zu bearbeiten, und dann.. habe ich gar nichts damit gemacht.. Jetzt habe ich ein paar Tage frei und komme endlich mal dazu Fotos zu bearbeiten und etwas zu schreiben. So ganz detailiert werden meine Urlaubsberichte nicht mehr werden, denn um euch stundenlanges Lesen zu ersparen, habe ich mich entschlossen ein "2015 im Ueberblick" zu machen. Mit den "Best Of" Fotos, den Highlights meines Jahres und ein paar Geschichten zu den Sachen und Leuten (und Huehnern), die mein Jahr mit Leben fuellen. Ja natuerlich wird dieser Blog Post nicht ohne Huehner Fotos und Geschichten auskommen. 

Mein typischer Tag in diesem Jahr sah ungefaehr so aus:

Die Kategorie "Huehner" enthaelt alles von Huehner fuettern, Stall ausmisten, Wasser auffuellen, Huehner auf den Rasen lassen, mit Huehnern reden, im Garten rum huehnern, Huehner Stall ausbauen, Huehner Futter besorgen, mit Huehnern Kaffee trinken, auf Youtube Huehner Videos angucken, Huehner Buecher lesen, auf Facebook von vielen Freunden auf Huehner Sachen hingewiesen werden, Pete von den Huehnern erzaehlen, Huehner Eier sammeln, Huehner Stall abends zumachen, Huehner Stall morgens wieder aufmachen und so weiter und so fort. Wie sagt man so schoen? Kleinvieh macht auch Mist. Und viel Freude! Ich habe so viele Momente im Garten verbracht, mit strahlend blauem Himmel ueber mir, im Schatten unseres Eukalyptus Baumes, gruenes Gras unter mir, Huehner um mich rum. Herrlich.

Am Anfang des Jahres hatte ich noch die ganze Huehner Bande, die Ende November 2014 geschluepft ist. Davon waren aber die Haelfte Haehne, die ich an eine Station (Bauernhof) abgegeben habe. Einer meiner liebsten Haehne aus der ersten Brut war auch noch eine Weile bei uns - Crusty. Hach wie ich ihn geliebt habe. Er war ein kleines Sorgen Kueken mit seinen verkrusteten und waessrigen Augen. Er war wirklich nicht huebsch und sehr droeppelig und etwas seh-behindert. Als Kueken hat er oft auf meinem Schoss geschlafen und brauchte immer etwas extra Zuwendung. Er ist oft in Zaeune und Waende gerannt, weil er nicht richtig gucken konnte. Wenn ich die Huehner morgens aus dem Stall gelassen habe, sind alle immer freudig ueber den Rasen gerannt, Crusty ist vor Freude und Lebenslust hoch gesprungen und geflogen und dann mit einem Plumps wieder auf den Rasen getaumelt. Haha, er hat mir gezeigt, dass man trotz Behinderungen viel Spass haben kann, und sich selbst und anderen viel Freude bereiten kann. Letztendlich, weil man im Ort keine Haehne haben darf, ist auch Crusty auf die Station gezogen und ist mittlerweile wahrscheinlich Suppe geworden. 




Nun habe ich sechs liebe Huehner, meine "Ladies" oder "Fluffy Bums".

Mein Lieblings Huhn: Diplo. 


Diplo steht fuer "Diplomat". Den Namen hat Pete ihr gegeben, weil sie immer aus dem Auslauf rausgeflogen ist, zu uns auf die Terrasse gekommen ist und mit uns geredet hat, bis wir aufgestanden sind, sie wieder zurueck in den Auslauf gebracht und allen gleichzeitig eine Handvoll Weizen gegeben haben. Wenn wir nicht auf sie gehoert haben, hat sie Pete auch ab und zu mal ans Schienbein getippt, von wegen "Oi! Hoert ihr mich nicht?! Die anderen haben mich los geschickt - wir wollen Futter!". Diplo ist sehr zahm. Wenn man sich runter beugt und die Haende ausstreckt, kommt sie direkt angelaufen, stellt sich zwischen die Haende und wartet, bis man sie hochhebt. Dann kann man sie kuscheln, sie redet etwas mit einem, und dann erwartet sie, dass man sie, zusammen mit etwas Futter, wieder runter setzt. Diplo ist mir auch schon auf den Schoss gesprungen, wenn ich draussen mein Mittag gegessen habe, und hat mir einmal ein ganzes Sandwich aus der Hand geklaut. Verwoehnt. Aber lustig. Und sehr schlau.

Die Chefin und "Lady": Henny Penny.


Henny Penny ist die Aelteste und ist in der Rangordnung oben. Henny Penny ist nicht die schlauste, ist kleiner als die meisten anderen, aber etwas in ihrem Blick sieht sehr "adelig" und fast "hoch-naesig" (hoch-schnabellig?) aus. Henny Penny hat das allererste Ei gelegt, was mich sehr stolz gemacht hat. Und auch etwas misstrauisch. Ich habe das Ei auf Stempel untersucht, und geschaut, ob es vielleicht eins vom Supermarkt ist, falls Pete mir eine Freude machen wollte, und nach langem warten das "erste" Ei in den Auslauf geschummelt hat. Hat er aber nicht - das Ei kam tatsaechlich aus dem Huhn! "Doh, natuerlich kommt das Ei aus dem Huhn!" sagt ihr jetzt vielleicht. Aber wenn man zum allerersten Mal im Leben ein Ei - ein richtiges, echtes, essbares, perfektes Ei - im Garten findet, dann ist das schon unglaublich. Das Gefuehl war dem des Tomaten-Pflueckens sehr aehnlich. Als ich das allererste Mal eine Tomate von meinem Strauch gepflueckt und gegessen habe, konnte ich es gar nicht glauben, wie ein kleiner Samen, mit Wasser, Erde, Sonne, Zeit und Pflege, so eine perfekte Tomate hat machen koennen. Wenn irgendwer in dem Moment ueber unseren Zaun geluschert haette, haette er da gesehen, wie ich total erstaunt und verwundert eine Tomate angestarrt habe. Und so ging es mir auch mit unserem ersten Ei. Ja, ich habe natuerlich ein Foto gemacht (es ist das kleine dreckige Ei links, verglichen mit dem grossen sauberen Ei aus dem Supermarkt) und habe auch ein Foto gemacht von den beiden Eiern in der Pfanne. Aber ein Foto von Spiegeleiern lade ich jetzt auf Kosten meiner Internet Verbindung nicht hoch - ich glaube, dass ihr alle wisst, wie Spiegeleier aussehen, und wahrscheinlich ist hier sowieso keiner so begeistert ueber mein "allererstes Ei". 



Weiter gehts: Trudy. 


Trudy sieht aus wie eine alte Dame. Ihre unteren Augenlider sind etwas versackt und sie hat dicke Paustbacken und viele Falten im Gesicht. Das ist witzig, denn sie ist genauso jung wie die anderen. Trudy hat auch etwas kurze Beine und breite Schultern. Sie bringt mich zum Lachen, wenn sie mit ihren kurzen Beinen ueber den Rasen wackelt. Manchmal nenne ich sie "Dame Trudy" oder "Lady Di". Ich weiss nicht, wo diese Namen herkommen. Sie kommen einfach so in meinen Sinn. Vielleicht will Trudy ja so genannt werden. Oder vielleicht ist sie ja Lady Di reinkarniert! Vielleicht auch nicht. Aber das waer doch was! "Ich habe die Paparazzis und dieses oeffentliche Leben satt. In meinem naechsten Leben werde ich ein Huhn in einem Garten in einem Kaff irgendwo in der Mitte der Wueste." Vielleicht sollte ich meinen Huehnerstall "Cluckingham Palace" nennen.

Elsie.


Elsie hat einen kleinen, flachen Kopf und riesige Augen (als wuerde sie immer mit weit aufgerissenen Augen um sich schauen). Elsie war immer die scheuste, die gaaaaar nicht angefasst werden wollte. Eines Tages hatte sie allerdings einen sehr komischen Anfall, fast wie Epilepsie. Ich weiss nicht, ob sie vielleicht von einer Gift Spinne gebissen wurde, oder etwas giftiges gegessen hat. Ich habe sie liebevoll fuer ein-zwei Tage betreut, bis sie langsam wieder gesuender wurde. Seitdem ist sie etwas aufgeschlossener und zahmer und sehr treu und rennt immer zu mir, wenn ich in den Garten kommen. Elsie ist das verfressenste Huhn, das ich kenne! Sie kann es kaum erwarten, wenn ich mit Salat zum Huehnerstall komme und waere Weltmeister im Hochsprung, wenn es darum ginge, aus dem Stand hochzuspringen, um einem Menschen das Essen aus der Hand zu stehlen, was 1,5 Sekunden spaeter sowieso genau vor ihr gelandet waere. 

Davey.


Davey ist ein sehr grosses Huhn! Ihre Augen sehen dem eines Dinosauriers doch sehr aehnlich! Manchmal nenne ich sie "my little raptor". Davey ist ziemlich normal.

Jess.


Jess ist die kleinste und das einzige weisse Huhn. Jess ist am untersten Ende der Rangordnung und darf manchmal nicht einmal mitessen. Vielleicht sind meine Huehner Rassisten (das einzige weisse Huhn? Ausgestossen!) vielleicht ist es aber auch einfach nur ihre zarte Persoenlichtkeit und hohe Stimme. Jess ist das weiblichste Huhn in der Huehnerbande und will eigentlich nur gerne Eier ausbrueten (was natuerlich nix wird ohne einen Hahn). Auf diesem Foto allerdings sieht auch Jess aus wie ein Dinosaurier.

Und obwohl sie zwei Nester haben, kuscheln sie sich doch gerne manchmal alle in ein Nest. Die spinnen, die Huehner.



Aber, alles gut, keine Angst, mein Leben dreht sich doch um auch noch andere Dinge.

Zum Beispiel unseren Hund!

Ja! Wir haben jetzt einen Hund!

Unser kleiner Rex kam im November zu uns. Er ist sieben Monate alt und kommt aus einem Tierheim sechs Stunden noerdlich von Meeka. Er ist ein Mischling und sah auf den Fotos wie ein Deutscher Schaeferhund Welpe aus - daher auch der Name Rex. Als er dann bei uns ankam, war er viel kleiner als wir dachten! Keine Ahnung, was fuer eine Mischung er ist - wahrscheinlich etwas Schaeferhund in den Grosseltern, etwas Kelpie und vielleicht was kleines, wie ein Jack Russell? Wer weiss. Er wird vielleicht noch ein bisschen groesser werden, aber er wird kein "grosser Hund", wie wir ihn uns ertraeumt hatten. Ich finde es immer wieder interessant, wie das Leben einem gibt was passt, nicht unbedingt was man will. Man bekommt was man sich wuenscht, aber immer etwas anders, als man es sich ausgemalt hat. So auch mit Rex. Er ist zwar viel kleiner als gedacht - aber er ist perfekt fuer uns! Wir lieben ihn beide schon so sehr! Er freut sich immer riesig uns zu sehen, er tobt gerne auf dem Rasen rum, er ist gut an der Leine und noch besser ohne Leine, er kommt immer (naja, meistens), wenn man ihn ruft, er ist stubenrein, er buddelt nicht (viel), er lernt seeeehr schnell, er spielt super mit Stoeckchen, Ball und Frisbee und schlaeft jetzt grade Stundenlang bei meinen Fuessen, wenn ich am Computer sitze. Rex ist super und wir lieben ihn sehr. Und er liebt die Huehner. Am Anfang hat er sich einen Riesen Spass draus gemacht, zum Huehnerstall zu rennen und die Huehner in Panik zu versetzen. Das hat sich aber mittlerweile gelegt und ich trainiere ihn sehr viel um die Huehner herum, d.h. er lernt auf mich zu hoeren trotz der sehr aufregenden und spannenden Huehner. Auch die Huehner lernen und gewoehnen sich an ihn. Diplo hat sehr schnell herausgefunden, dass sie ihm Angst einjagen kann, wenn sie sich aufplustert und ihm auf die Nase pickt. Ich bringe Rex langsam aber sicher bei, dass die Huehner nicht zum Essen oder Spielen da sind, sondern Teil der Familie sind und es sein Job ist, sie von anderen Leuten oder streunenden Hunden zu beschuetzen. Zur Belohnung darf er bei ihnen sein und kriegt ab und zu ein Ei. Ich weiss zwar nicht, ob diese eher komplexen Zusammenhaenge im Hunde Kopf Sinn machen, aber das Training funktioniert. Heute morgen war Rex un-angeleint im Garten und hat an einem Schweineohr rumgekaut. Ich habe die Huehner rausgelassen und Elsie (die verfressene) ist ganz mutig auf ihn zugekommen und hat ihm frech das Schweineohr geklaut! Und was hat Rex gemacht? Er hat mich hilflos angeschaut, als wuerde er sagen "hast du das gesehen!? Was mach ich jetzt bloss! Ich darf sie ja nicht jagen!" - natuerlich habe ich Elsie das Schweineohr wieder abgenommen und es Rex wieder gegeben. Ich war sehr stolz auf ihn, dass er selbst in dem Moment liegen geblieben ist und auf mich gehoert hat. Super schlauer Hund!





Svenja! Genug von dem Kleinvieh! Hunde und Huehner. Die gibts hier auch! Erzaehl uns was aus Australien! Aus der Ferne! 

Okay okay okay!

Pete ist wieder Opa geworden! Am 15.10.15 haben Pete's Sohn Ben und seine Frau Rachel (einige von euch erinnern sich vielleicht noch an die beiden von unserer Hochzeit) einen Sohn bekommen. George James Clare. Die drei wohnen in Collie, etwa zwei Stunden suedlich von Perth also etwa 10-11 Stunden Fahrt von Meeka. Leider etwas zu weit weg um sie jeden Tag oder jede Woche zu sehen, aber alle paar Monate fahren wir ja sowieso immer nach Perth, und nun fahren wir halt immer noch ein Stueckchen weiter. Der kleine Spatz ist sehr sehr suess.


 

Okay Svenja, das ist wunderbar, aber Babys haben wir hier in Deutschland auch. Wir wollen was exotisches hoeren!

OKAY!

Am Anfang des Jahres waren wir wieder in Japan zum Skifahren / Snowboarden. Kim und Tinka sind aus Deutschland dazugestossen. Pete hat das Snowboard Fahren Lernen aufgegeben und ist auf Skis umgestiegen, was sehr viel erfolgreicher war. Wir sind zusammen ein paar Pisten gefahren, bis er (am zweiten Tag?) auf Eis ausgerutscht ist und sein Knie verdreht hat. Autsch. Zwar ist er danach weniger gefahren, aber er hat doch noch ein paar Pisten mitgemacht. Japan ist toll. Der Schnee ist irre (Meter-weise Puder!), die Leute sind so freundlich und das Essen ist fantastisch. Ganz ehrlich - Sushi im Land der Sushianer ist unschlagbar. Und doch haben wir gar nicht so haeufig Sushi gegessen, denn all die anderen Sachen sind auch so lecker! Sukiyaki (Bruehe auf einem kleinen Gasherd, ueber dem man selber dann Gemuese und Rindfleisch kocht und dann in Ei tunkt. Lecker!) und Okonomiyaki (eine Mischung aus Pfannkuchen und Omelette, aber der Teig ist zu Grossteil aus Kohl) waren meine Highlights. Ich habe leider nicht all zu viele Fotos, dafuer aber viele Videos, die ich wieder zu einem grossen Video zusammen schneiden will. (Auch das ist schon seit Monaten auf meiner to-do Liste..) Irgendwann wird auch das fertig sein :o) Wir waren wieder in Myoko-Kogen und in Hakuba Goryu (eine andere Ecke im Hakuba Gebiet). Ausser snowboarden und essen haben wir auch Nagano erkundet (die naechstgrosse Stadt in der Region) und sind mit einem Schneemobil durch einen Schneemobil Park geduest. Sehr cool! 




   
Japan ist als Winterurlaubs Ort sehr empfehlenswert! Und ich glaube auch im Fruehling oder Sommer ist es sehr schoen als Wander- oder Kultururlaub. 

Ich weiss jetzt auch, warum ich Blog Posts immer lieber zuegig erstelle, denn ein Jahr spaeter sind die Eindruecke etwas verblasst und so richtig kann ich mich nicht mehr an lustige Anekdoten erinnern. Kim, Tinka und Pete, vielleicht koennt ihr ja in den Kommentaren von euren Lieblingsmomenten erzaehlen?

Reisen ist schoen, aber ich habe auch Lust erst einmal unsere Landschaft hier um Meeka herum zu entdecken. So richtig viel habe ich noch nicht gesehen von Western Australia - wann immer wir ein langes Wochenende frei haben oder im Urlaub sind, fahren wir nach Perth und Mandurah um einkaufen und zum Arzt und Frisoer zu gehen oder fliegen nach Deutschland/Japan/Europa. Hach, "First World Problems"! Ich habe das viele Reisen und Fliegen erstmal satt und will mehr Zeit im Garten mit dem Hund und den Huehner verbringen (neein, nicht wieder die Huehner!). Und mit Pete natuerlich. Pete und ich haben dieses Jahr ganz bewusst versucht, etwas mehr miteinander zu unternehmen, denn der Alltag (aufstehen, zur Arbeit, Mittag, zurueck zur Arbeit, entspannen, essen, schlafen, am Wochenende putzen) ist doch recht oede und "einsam" geworden. Obwohl wir uns jeden Tag sehen, kann es doch kommen, dass man an sich vorbei lebt. Wir sitzen zwar nebeneinander auf dem Sofa aber machen beide unser eigenes Ding. Wir stehen zwar manchmal gemeinsam auf, aber ich bin draussen mit den Huehnern und er ist vor'm Haus mit 'nem Kaffee. Manchmal sind unsere Mittagspausen zwar zur gleichen Stunde, aber ich muss noch was erledigen und er haelt ein Mittagsschlaefchen. Abends habe ich noch ein Meeting und er arbeitet spaet. Am Wochenende bin ich an Gemeinde Projekten beschaeftigt und er spielt Golf. Auf einmal hat man eine ganze Woche "zusammen" verbracht und ist doch nicht einmal 15 Minuten richtig zusammen gewesen. Und so geht es dann Woche fuer Woche fuer Woche. Ach ja, das Alltags Leben. "So ist das nun mal!" sagen manche. - Nix da! Das ist oede und frustriert. Also nehmen wir uns jetzt ab und zu einen extra Tag frei, damit wir mehr Zeit zusammen verbringen koennen und das Umland zusammen entdecken koennen. Einen Tag sind wir etwa 70km gen Westen gefahren zum Yalga River, wo man wunderbar schwimmen kann. Und einen anderen Tag sind wir 100km gen Norden gefahren zum Bilyuin Pool und zu Peak Hill, einem verlassenen Goldgraeber Ort, an dem nur noch Ruinen und ein Haus stehen. 















An einem weiteren Tag wollten wir Mount Opal, nur 20km gen Westen, erkunden, konnten aber trotz einer halben Stunde Suchen die Strasse nicht finden, die auf den Huegel fuehren sollte. Also haben wir unser schoenes Picnic auf einer oeden Ebene am Fusse des Huegels gemacht. Anders, aber lustig und genauso, wenn nicht sogar mehr, erinnerungswuerdig. Selbst in dreissig Jahren koennen wir noch drueber lachen "weisst du noch, als wir den verdammten Pfad nicht finden konnten?" :o) 


Ein weiterer lustiger Moment war, als wir eines fruehen morgens aus Meeka nach Perth losfahren wollten und in Meeka ein Schwein ueber die Hauptstrasse lief. Warum auch nicht! 



Die Landschaft um Meeka herum ist beeindruckend. Und die Sonnenuntergaenge und stuermischen Himmel sind atem beraubend. Immer wenn es ein Gewitter gibt, oder wenn mal ein Sandsturm kommt, hol ich meine Kamera raus. Ich liebe Fotografie!



























Meeka ist perfekt fuer Amateur Fotografen, die gerne lernen und besser werden wollen. Sowohl die Landschaft als auch die Leute bieten sich an zur Fotografie. In einer Stadt mit vielen professionellen Fotografen wuerde ich niemals gefragt werden, eine Hochzeit zu fotografieren, da ich viel zu unerfahren bin. Aber da wir 500km vom naechsten Hochzeitsfotografen entfernt sind, bekomme ich hier eine Chance! Nun habe ich drei Hochzeiten fotografiert und geniesse es sehr. Es ist eine tolle Herausforderung. Man muss gut vorbereitet sein, alles parat haben, man darf die wichtigen Momente nicht verpassen und kann einem Brautpaar "die" ewigen Hochzeitsfotos abliefern. Spannend! 






Ich habe auch ein paar Portraits, Event und Ball Fotos geschossen. Fotografie bringt mir sehr viel Freude, und ich lerne gerne dazu, entwickle mich weiter und erfreue mich immer an schoenen Fotos. Wenn ich ein tolles Foto anschaue, gibt es mir Energie und Motivation, raus zu gehen und die Welt zu entdecken und noch mehr tolle Fotos zu schiessen. Fotos sind wunderbar um Geschichten zu erzaehlen und anderen Leuten Eindruecke und Erfahrungen nahe zu bringen. Stellt euch nur mal vor, wie lang dieser Blog waere, wenn ich jedes Foto mit Worten beschreiben muesste! Der Absatz ueber Huehner waere tausend Seiten lang! :o)







Ich benutze meine Fotos auch, um unsere Gemeinde Projekte voran zu treiben. Unsere Gruppe "Meeka Goes Green" entwirft und entwickelt Umweltfreundliche Projekte im Ort. So haben wir zum Beispiel ein Recycling Centre gebaut. Hier im Ort und in den meisten anderen abgelegenen australischen Orten gibt es kein Recycling. Alles kommt auf die Muellkippe. Und wenn die Grube voll ist, wird sie mit Erde abgedeckt und es wird daneben eine weitere Grube gegraben. Schade. Gerade wenn es um Materialen wie Pappe, Papier, Plastik und Aluminium geht, die sonstwo sehr einfach recycled werden koennen. In Australien wird das halt nicht gemacht, weil die Orte zu duenn besiedelt und zu weit weg sind. "Es wuerde einfach zu viel kosten und es ist infrastruktur maessig nicht machbar" ist der Grund, warum nicht jeder Ort Recycling hat. Tja, und dann kamen wir und haben's trotzdem gemacht. Wir haben unsere Gruppe gegruendet, sie einschreiben lassen, ein Konto erstellt, Gelder fuer unsere Projekte bekommen, Versicherung abgeschlossen, ein Stueckchen Land gepachtet und dann da unser Recycling Centre gebaut. Alles mit ehrenamtlichen Helfern und Geldern und wenig eigenem Einkommen. Nun koennen jeden Samstag Leute ihre Pappe, Plastik, Papier und Aluminium bei uns vorbeibringen, wir sortieren es, pressen es zu Ballen, packen sie auf Paletten. Die werden dann abgeholt und kostenlos nach Perth gefahren (auf Trucks, die sowieso leer wieder zurueck nach Perth fahren) und werden dort beim Recycling Verwerter abgeliefert. 50% der Ertraege kommen zu uns, die anderen 50% werden an das Kinderkrankenhaus in Perth gespendet. Win win! Schon jetzt haben wir, zusammen mit dem Supermarkt (der schon durch uns seit zwei Jahren alle Papp Ballen recycled) mehr als 45 Tonnen Materialien vom Muellkippen-Schicksal zum Recycling umleiten koennen. Ich bin sehr stolz! Wir haben gute zwei Jahre an diesem Projekt gearbeitet und es hat viel Zeit und Nerven gekostet, aber ich habe so viel gelernt und bin sehr sehr stolz, was wir da gewuppt haben. :o)






   
Eine weitere Initiative war unsere "Best Garden Competition" mit der wir Leute zum Gaertnern motivieren. Wir kriegen tolle Preise gespendet von den Unternehmen im Ort und geben den Teilnehmern ein paar Monate Zeit um ihre Gaerten praechtig zu machen. Wir hatten verschiedene Kategorien: Verbesserung (also von einem schrecklichen Garten zu einem tollen Garten), Wasser-sparend, Essbar, Kreativ, und Gruppen-Garten. Wir hatten echt tolle Resultate! Die meisten Leute haben sich sehr ins Zeug gelegt, und haben wunderbare Gaerten gepflanzt, gehegt und gepflegt. Dadurch wollen wir die Leute dazu motivieren, mehr Essen zuhause anzubauen, ihre Gaerten umweltfreundlicher (Wasser konservieren) zu gestalten, Materialien wiederzuverwenden (eine Teilnehmerin hat alte Truck Filter als Topf-Stand benutzt und altes Besteck in Dekoration umgewandelt). Ausserdem wollen wir die tollen Gaerten in Meeka erkunden und die schlauen Ideen weiterverbreiten, damit alle voneinander lernen koennen.




Es bringt mir sehr viel Spass, in der Gemeinde taetig zu sein. Seit ein paar Jahren bin ich jetzt schon als ehrenamtlicher Rettungssanitaeter taetig, was sehr interessant ist. Viele unserer Notrufe sind kein richtiger Notfall. Manchmal wird "betrunken" mit "bewusstlos" verwechselt, "Liebeskummer (broken heart)" mit "Herzinfarkt", "ich wackel mal mit meinem Arm" mit "epileptischem Anfall". Leider sind diese "Notrufe" sehr nervig und Grund dafuer, dass so mancher Ehrenamtlicher seine freie Zeit nicht mit so etwas verschwenden will. Aber hin und wieder kommen dann die ernsten Faelle, wo sich ein Auto ueberschlagen hat, ein aelterer Mitbuerger sich die Huefte gebrochen hat, jemand Suizid begehen wollte, oder wenn jemand ernsthaft einen Herzinfarkt erleidet. Und dann ist es doch immer wieder gut, dass man da war und die richtigen Medikamente verabreichen oder den Patienten relativ schmerzfrei zum Krankenhaus transportieren konnte. Schade ist es natuerlich, wenn ein Patient stirbt oder schon verstorben ist, wenn man ankommt. Ich hatte zwei Herzinfarkt Wiederbelebungsversuche, die nichts geworden sind und vor ein paar Tagen einen Suizid durchs Erhaengen. Solche Faelle sind traurig und "doll", aber interessanterweise sind es immer die Verwandten und deren Reaktionen, die mich danach beschaeftigen, nicht so sehr der Verstorbene. Aber diese Faelle sind sehr selten. In meinen fast vier Jahren habe ich "erst" vier Todesfaelle gesehen - die meisten sind einfach nur normal krank, sind hingefallen, sind betrunken oder wollen einfach in einem bequemen Bett im Krankenhaus schlafen. Und natuerlich gibt es auch eine sehr entspannte Seite des Notfalldienstes, zum Beispiel wenn man beim Gymkhana (Mounted Games) die Fuesse hoch legen und Pferde angucken kann.


Nun habe ich euch alle exotischen Fotos aus der Ferne gezeigt. Aaaaber nein, der Blog Post ist noch nicht zu Ende, denn ich habe noch gefuehlte zwei Millionen Fotos von unserem Deutschland Urlaub vom Juni!

Seit ich im trockenen und heissen Outback lebe, wo die Erde von der Sonne steinhart gebacken wird, die Pflanzen ohne zweimal taeglich giessen im Sommer vor der Hitze eingehen und man fuenf Stunden fahren muss, bis man am Strand ist, seitdem habe ich Deutschland wirklich schaetzen gelernt. Ich weiss noch wie unglaublich nervig und bedrueckend der ewige Niesel Regen und der Graupel Himmel war. Aber der Reichtum an frischem und frei verfuegbarem Wasser, das Deutschland hat, der ist wirklich Gold wert. Und das weiss ich erst jetzt zu schaetzen. Immer wenn ich in Deutschland bin, liebe ich die dunkle, feuchte, gute Erde. Die gruenen und saftigen Pflanzen, die ueberall einfach so wachsen und gedeihen. Das kuehle, angenehme Wetter. 

Wir waren im Juni fuer vier Tage in Berlin, da Pete gerne endlich mal Deutschland's Hauptstadt entdecken wollte. Ich bin kein Grossstadt Mensch und finde den ganzen Verkehr und den vielen Beton und die vielen Leute immer etwas zu viel, von daher es mir sehr gut, durch den Park zu wandern und Gaerten zu entdecken.
  




     
Aber Berlin hat natuerlich viel mehr zu bieten, als schoene Parks. Die Geschichte Berlin's hat Pete ganz besonders interessiert. Er liest viele (sehr viele!) Buecher - etwa 2-3 Buecher die Woche, also ungefaehr 130 Buecher im Jahr. Viele davon sind Kriegsgeschichten, die oft auch mit dem zweiten Weltkrieg und somit viel mit dem deutschen Reich zu tun haben. Mein Highlight unseres Berlin Urlaubs war eine gefuehrte Bunker Tour. Leider durfte man keine Fotos machen, aber die Eindruecke waren irre. Die Bunker waren unglaublich gut erhalten. Wir sassen auf den Baenken, auf denen waehrend Luftangriffen die Frauen mit ihren Kindern hockten. Sie hatten eine Kerze, die sie auf den Boden stellten. Wenn die Kerze ausging, bedeutete das, dass der Sauerstoff weniger wurde. Somit wurden die Kinder vom Boden auf den Schoss genommen. Wenn die Kerze auch auf der Hoehe ausging, wurde auch da der Sauerstoff gering und alle standen auf oder stellten sich auf die Baenke und Koffer. Und wenn selbst da oben der Sauerstoff ausging.. Tja, dann entweder alle raus aus dem Bunker oder .. hmm. Schrecklich. Was ich, als Ende 80er Jahre Kind, so irre fand, ist, dass der zweite Weltkrieg, Hitler und so, fuer mich alles "Geschichte" ist. Das haben wir im Geschichtsunterricht in Buechern gelesen. Und dann war die Stunde zu Ende und naechste Stunde gab's Erkunde. Oder Mathe. Oder Deutsch. Es war einfach nur ein Fach in der Schule. Aber es ist nicht lange her. Meine eigenen Grosseltern haben den Krieg selber miterlebt. Und die Bunker sind noch da. Selbst die Leuchtfarbe, die es dem Militaer erlaubt hat selbst im Stockdunkeln noch im Bunker weiter zu arbeiten war noch intakt und hat unsere Bunker Tour Gruppe wortwoertlich bleibende Eindruecke gegeben. 

Was Pete auch sehr interessant fand und was ihn am meisten beeindruckt hat, war das Museum der Resistenz. Da Australien, durch England, ja Teil der Alliierten war, sind deren Geschichtsstunden eher auf alles "boese" fokussiert (wie ja unser eigener Unterricht zum groessten Teil auch). Er hatte zwar vom Stauffenberg Attentat gehoert, aber ihm war nicht bewusst, wie viele deutsche Buerger dem Nazi Regime doch widerstanden - oder zumindest versucht haben, ihm zu widerstehen. Es hat Pete's Wissen ueber den Krieg sehr erreichert.

Ein weiteres Museum, das tiefe Eindruecke bei mir hinterlassen hat, und Pete konnte sich gar nicht alles anschauen, ihm wurde so schlecht im Magen, war das Topographie des Terrors Museum. Hui. So viele Fotos. So viele Geschichten. Da werden einem die historischen Fakten, die in der Schule in's eine Ohr rein und aus dem anderen Ohr wieder rausgeflogen sind, mal ganz deutlich gemacht und nahe gebracht. Ich glaube am schlimmsten fand ich das Foto von den Konzentrationslager Arbeitern, die an ihrem freien Tag in die Berge gefahren sind, und dort ein Picnic gemacht haben. Und alle laecheln und lachen und fuehlen sich super. So sehe ich auch aus, wenn ich einen Tag frei habe und ein Picnic in der Landschaft mache. Aber selbst ich habe manchmal Gewissensbisse, wenn ich die Lohnzahlungen nicht rechtzeitig abgeschlossen habe, oder wenn ich vergessen habe, eine wichtige Rechnung zu bezahlen. Wenn selbst ich schon Gewissensbisse wegen solcher recht banalen Sachen von meiner Arbeit habe, dann muessen die Leute von dem Foto doch sicherlich Gewissenbisse von ihrem tagtaeglich-Menschen-ermorden-Job gehabt haben. Oder nicht? Das Foto sah nicht danach aus. Verrueckt. Und obwohl ich doch glaube, dass die Deutschen aus ihrer Geschichte gelernt haben und nie wieder so fanatisch verrueckt werden wuerden, kann man das leider nicht auf die ganze Welt ausdehnen. Waere es nicht schoen, wenn alle Menschen auf der Welt voneinander und von den Fehlern anderer lernen koennten und einsehen koennten, dass sich-gegenseitig-abschlachten-wegen-irgendwelchem-Glauben zu nix fuehrt? Ich bin dankbar, dass wir Deutschen unsere Geschichte und die Fehler unserer Vorfahren so oeffentlich darlegen und durch diese vielen Museen viele viele Leute weiterbilden. Hier ein paar Eindruecke unserer sehr beeindruckenden Berlin Reise:

 
















Die Reise ging weiter, ueber die Autobahn in einem geliehenen Audi TT Cabriolet nach Bremen, wo wir im gemuetlichen Garten Gela's 50sten Geburtstag mitfeiern durften. Ich war doch dankbar, als wir dort lebendig ankamen, denn es war das erste Mal, dass Pete in Deutschland Auto gefahren ist. Und das in einem Auto, das locker 250 Sachen faehrt. Super. Aus dem Berliner Verkehr heraus auf der drei spurigen Autobahn mit relativ wenig Verkehr habe ich 174 km/h aus dem Auto rausgekriegt. Das hat Pete dann mit 184 km/h geschlagen. Darauf konnte ich es ja natuerlich nicht beruhen lassen, also habe ich mit 204 km/h den neuen Rekord gesetzt. Gluecklicherweise hat der Verkehr danach Pete nicht erlaubt meinen Rekord zu schlagen. Phew. Die Australier koennen es immer gar nicht glauben, wenn ich ihnen von der unbegrenzten Autobahn erzaehle, wo man 120 oder 220 km/h fahren darf, so lange man es sicher und ruecksichtsvoll macht. Ganz ehrlich - ich fuehle mich sicherer bei 140km/h auf der Autobahn in Deutschland als bei 100 km/h auf dem Freeway in Perth. Deutscher Verkehr fliesst viel besser, und es draengeln sich nicht so viele Fahrer in kleine Luecken, wie es die Perth Fahrer oft gerne machen. Hach, wieder etwas was ich an Deutschland liebe :o)

Nach Bremen duesten wir weiter in die Heimat - nach Kiel zur Kieler Woche! Yippee! Kueste, Segeln, Strand.. Herrlich!

































Wir wohnten in einem herrlichen Ferien Haus in Alt Schilksee (wieder so grueeeen!), sind jeden Morgen zum Baecker gegangen, haben schoen Deutsch gefruehstueckt, Pete hat den Golfkurs ausprobiert und wir haben einen Abstecher nach Daenemark gemacht - "because we can". 
















Das Highlight jedoch waren nicht das Feuerwerk, oder das Segeln, oder der Strand, oder das Essen, sondern meine schoene, liebe, lustige, oft etwas beknackte Familie, in die Pete so super rein passt.
















Ich liebe diesen Mann...




Danke fuer ein wunderbares 2015.

Gallery

wordpress plugin