21.01.2011

Meekatharra - a place of lotsa water... sorta...

Da sind wir wieder in hot'n'dusty Meekatown! :) Es graute mir ja schon lange vor dem ploetzlichen Wechsel von Winter auf Sommer. Von -5 Grad auf +45 Grad. Sonja sagte "joa hab ich auch schonmal gemacht. Du schwitzt fuer ein paar Tage ordentlich und dann haste dich dran gewoehnt" ... na dann ... Welcome home to Meeka, ach uebrigens, eure Klimanlage im Haus ist kaputt, sagt Ben. Ihr muesst leider schwitzen. Ach, das Loch in der Decke? Ja, das war vom Regen im Dezember. Ist durchs Dach gekommen und hat die Decke eingeweicht. Die Spachtelmasse auf dem Teppich in eurem Schlafzimmer? Umm, ja ich war betrunken und hab irgendwie aus Versehen meine Hand durch die Wand gesteckt als ich in eurem Schlafzimmer geschlafen habe. Beim Spachteln ist's dann auf den Teppich getropft. Ben muss man einfach lieb haben :D Von dem schoenen gemeinsamen Nach Hause Kommen, wie wir es uns so lange gewuenscht haben, war nicht mehr viel uebrig, schwitzend und fertig von der langen Reise hatten wir gar nicht mehr genug Nerven, um uns gross aufzuregen. Uebernaechsten Tag kommt Pete zu mir "Svenja, hast du gestern Abend das Tor geschlossen?" - "Ja, wieso?" - "Bei mir wurde in's Auto eingebrochen."

 Seitenscheibe zerschmissen, CD Sammlung geklaut. Nun bestand kein Zweifel mehr daran, dass wir wieder zurueck in unserem geliebten Meekatharra waren :) Die Polizei wurde nur gerufen, um eine Nummer fuer die Versicherung zu erhalten und nicht um irgendwelche Taeter ausfindig zu machen (hoechst wahrscheinlich waren es sowieso schwarze Kids, die nichts zu tun haben und aus Langeweile solche Straftaten begehen. Und da sie noch nicht strafbar sind und auch die Eltern sich nicht scheren, macht es keinen Sinn, zu viel Zeit in solche Investigationen zu stecken... Und das ist nicht rassistisch sondern einfach nur die Realitaet in Orten wie Meeka..) Nun hat Pete eine neue Scheibe und folgt den Ratschlaegen die besagen "nicht das Auto abschliessen, sondern einfach auflassen. Die Kids machen die Tuer auf, sitzen im Auto, schauen ob sie was finden und gehen dann wieder. Meistens schliessen sie sogar die Tuer wieder hinter sich." Sobald man die Tuer abschliesst, wird einem die Scheibe eingeschlagen. Manche lassen auch einfach die Fenster unten. Nur in Meekatharra gibt's sowas ...!

Nachdem wir aber unsere unschoenen Willkommensgruesse verdaut hatten, konnte Pete sich wieder der Arbeit und ich mich der schoenen gruenen Natur widmen. Gruen? Meeka? Welche Drogen nimmst du bitte? Aber nein, es stimmt! Waehrend wir weg waren hat es im Dezember ordentlich geregnet (100 mm, was etwa die Haelfte des Jahres Total ist) und in den folgenden Wochen gab es immer mal ein paar Millimeter Regen, so dass tatsaechlich etwas gruen gedeihen konnte! Ab und zu in der rost braunen Buschlandschaft sieht man einen knall knackig gruenen Baum und dort, wo sich Wasser sammelt, waechst Gras in rauhen Mengen! (In rauhen Mengen fuer Meeka Verhaeltnisse versteht sich.) Sogar die kleinen dicken Kaelber von Sherwood, die den Pferden immer ihr Futter weggefressen haben, sind jetzt in die Wildnis entlassen, weil es dort Gras gibt.

Sonja nahm mich mit zum Long Pool (Achtung! Geniale Australische Namensgebung mal wieder!), der etwa 12km noerdlich von Meeka gelegen ist. Es ist ein natuerliches Wasserloch, in dem sich der Regen sammelt, wenn es denn mal regnet. Es ist zwar nur etwa Knie tief aber zum Plantschen und Abkuehlen und zum Sonnenbrand-kriegen reicht es allemal :) Und man kommt sogar mit der heimischen Fauna in Beruehrung, denn man kommt nicht drum herum von neugierigen Kaulquappen und Froeschen angenuckelt zu werden. Lustiges Gefuehl.

Ja und so bin ich wieder zu Hause in meinem geliebten Ort und freue mich, hier ein Leben aufzubauen. Ich habe den Job beim Shire (Rathaus? Amt? Lokale Regierung, die fuer den gesamten Bezirk Meeka verantwortlich ist. Etwa 100.000 km2 ... ganz Deutschland hat 350.000 km2, nur um's zu vergleichen :) ) als Customer Service Officer. Was genau dort auf mich zukommt, werde ich ab naechsten Montag sehen :)

"Welcome home"

Ich bin wieder in Australien, woohooo :)

Die Nervoesitaet kam doch auf, als ich dann endlich am Perth Airport  in der Schlange stand um den wertvollen Stempel in meinen Reisepass gestempelt zu kriegen. Was ist, wenn sie nachfragen? Was ist, wenn sie die benoetigten 5000 Australischen Dollar sehen wollen, um sicherzugehen, dass ich das Land auch wieder verlassen kann und werde? Ich habe doch meine Kontoauszuege gar nicht ausgedruckt! Und so ganz genau 5000 AUD habe ich auch gar nicht... Letztes Mal haben sie nicht gefragt, weil ich den Rueckflug schon gebucht habe. Diesmal habe ich aber noch keinen! Sie werden bestimmt fragen! Und dann kann ich es nicht vorweisen und sie schicken mich zurueck nach Deutschland, neeeeiiinnn!! "Welcome home" sagt der freundliche Mann hinter dem Schalter und drueckt den Stempel in meinen Reisepass. "..Aeehh sorry?" - "You've been here before, haven't ya? Welcome home to Australia!" =) ihr koennt euch die Erleichterung nicht vorstellen! Da war ich, mit einem Visum ausgestattet und alle Sorgen waren unbegruendet gewesen, wie doch so oft im Leben.

Perth begruesste Pete und mich mit schoenen 28 Grad und blauem Himmel, wunderschoen :) Die australische Luft, die Palmen, der Linksverkehr, der australische Akzent, die Voegel, die Ampeln, ... Es fuehlte sich alles so bekannt an und so "zu Hause". Ich verglich alles mit letztem Jahr, als ich das erste Mal nach Australien gekommen bin. Es scheint Jahre zurueck zu liegen. Damals. Als ich noch die Svenja war, die gerade erst ihr Abi gemacht hat, fuer ein Jahr Australien bereisen und dann in Europa studieren wollte. Jetzt. Die Svenja, die zwar nur anderthalb Jahre aelter ist, aber auf einmal einen Mann an ihrer Seite, einen Ring am Finger, Immigrationsplaene fuer Australien und so viel mehr Selbstbewusstsein hat. Irre, was in so kurzer Zeit passieren kann. Davon haette ich letztes Mal, als ich in Perth ankam, niemals getraeumt! Damals bin ich mit grossen Augen durch Perth gelaufen, habe mich ueber die komischen Ampelgeraeusche gewundert und kleine erste Schritte auf diesem grossen Kontinent gemacht. Jetzt bewege ich mich durch dieses Land als haette ich hier schon ewig gelebt. ... Es ist eigentlich ein bisschen schade, dass man die touristische oder auch kindische Neugier, die einem die Augen offen haelt, so schnell ablegt. Jetzt laufe ich durch die Strassen und denke "hier war ich schonmal, kenn ich schon, brauch ich nicht anzugucken", dabei gibt es doch noch so vieles zu entdecken! Aber ich denke das ist menschlich. Ganz ehrlich: wie oft klettert ihr in Kiel auf das Laboer Ehrenmal? Wann wart ihr das letzte Mal im Schifffahrtsmuseum? Wo ist das Touristenbuero in Kiel? Und was sind die Sehenswuerdigkeiten in Hamburg? Wart ihr auch schon mal da, aus eigenem Interesse? Es ist dieses Phaenomen "Oh ich bin an einem neuen Ort, Augen auf!", das sehr schnell zu "war ich schon, kenn ich schon" wird. Also versuche ich, trotz meines schoenen Heimatsgefuehl fuer Australien die Augen offen zu halten, denn "The real voyage of discovery lies not in seeking new landscapes but in seeing with new eyes."

18.01.2011

Hong Kong - die Stadt der tausend Gerueche

Jaja, ich weiss, Hong Kong gehoert nicht zu Australien und somit eigentlich auch nicht in diesen Blog, aber es war nun mal unser Stopover auf dem Weg nach Australien und von daher dachte ich, erzaehl ich auch ein bisschen ueber diese Stadt.

Zuerst war ich beeindruckt von der Ordentlichkeit und der vielen Natur, als ich  auf dem Weg in die Stadt trotz Muedigkeit meine Nase am Fenster des Busses plattdrueckte um irgendwo im Gebuesch einen wilden Panda zu sehen, haha. Schliesslich waren wir ja in China, sagte ich mir! Oder zumindest in einem Territorium von China. So ganz genau weiss glaub ich keiner, zu was Hong Kong eigentlich gehoert. Es war 99 Jahre lang unter Britischer Herrschaft, also teil des Commonwealth. Beziehungsweise es war nicht ganz direkt eine Kolonie der englischen Krone, sondern nur von China "geleast", was das genau heissen soll, konnte ich aus dem chinesischen Akzent unserer Fremdenfuehrerin nicht heraushoeren. Dann nach 99 Jahren, im Jahre 1997, war der Vertrag abgelaufen und Hong Kong ging zurueck an China. Denkt man. Aber trotzdem gibt es Grenzkontrolle zwischen Hong Kong und dem Mainland China, mit Visum und allem drum und dran. Also doch nicht so ganz China. Und dann, um mich total zu verwirren, habe ich mir sagen lassen, dass die Queen in der Hong Kongschen Regierung immer noch ein bisschen das Sagen hat. Voila, ein ganzer Absatz ueber die Geschichte und das System Hong Kongs und ihr seid trotzdem noch nicht schlauer :) Vielleicht sollte ich anfangen, nur ueber Dinge zu schreiben, ueber die ich auch etwas weiss.

Also kommen wir zur Stadt Hong Kong. Der Name "Hong Kong" wurde eigentlich von chinesischen Fischern erfunden und es heisst so viel wie "gut riechender Hafen". Dann kamen die Briten, bauten viele Hochhaeuser, brachten Autos und Maschinen und jetzt riechts nicht mehr so gut! Es ist tatsaechlich ein Abenteuer, durch die Hochhausschluchten Hong Kongs zu laufen. Abgase, Urin, komisches Essen, Vogelgrippe, Schweiss und viele viele Gerueche mehr, die mir ein bisschen den Atem nahmen. Zum Glueck haben wir Menschen ja keinen uebernatuerlich gut ausgepraegten Geruchssinn, denn sonst waere es dort wirklich unausstehlich. Der eine Hund (ja ich habe nur 1 Hund gesehen) tat mir Leid. Also entweder essen Chinesen tatsaechlich Hunde oder alle Hunde sind an Atemwegsvergiftungen oder Nasenschleimhautveraetzungen gestorben.

Nun abgesehen von Smog, der in einer 7 Mio Leute Stadt mit mehr Wolkenkratzern als New York ja vorraussehbar war, einigen merkwuerdigen Haenchenschenkeln, die nach Fisch schmeckten, und vielen, kleinen, unfreundlichen Chinesen (typisch Stadt eben), hat mir Hong Kong aber gefallen! Ich muss ehrlich zugeben, dass wir uns nicht so sehr in die chinesische Kultur gestuerzt haben... "Oh guck mal! Starbucks! Was wollen wir heut zu abend essen? Oh guck mal, Burger King. Oh lecker, schau mal, ein Italienisches Restaurant!" ... aber zu unserer Verteidigung ist zu sagen, dass es schwierig ist, in ein Lokal zu gehen, wo man nicht mal die Karte lesen kann. Und wenn der Kellner dann kein Englisch spricht, wie soll man dann etwas bestellen? Hence Starbucks and Burger King ;)



Der Verkehr in Hong Kong ist verrueckt! Gluecklicherweise sassen wir ja in einem Bus, der uns vom Flughafen zum Hotel brachte, d.h. wir sind die staerkeren und wuerden einen Unfall ueberleben. Das scheinen die kleinen rot-weissen Taxis aber auch zu denken! Wenn sich 6 Fahrzeuge auf 4 Spuren quetschen und nach dem Motto "ich fahr zuerst - ich hab Recht" Spuren wechseln, wirds doch recht interessant! Wie oft hab ich gedacht "Neeeeiiin, das passt doch niemals!!" aber irgendwie hat es immer gepasst! Das Interessanteste bei all dem aber: die Fahrer haben sich nicht aufgeregt! Sehr selten hupen sie und so gut wie gar kein Fluchen und Beschimpfen am Steuerrad, so wie es die Deutschen gerne machen. Wir lernen: Verkehr ist alles eine Sache der Uebung und man muss sich NICHT aufregen! Keep cool.

Die oeffentlichen Verkehrsmittel sind typisch Grossstadt. Man hat ja nun mal keinen Platz, also baut man in die Hoehe. Alle Busse und Strassenbahn sind kurz und hoch. Praktisch. Umgerechnet kostet eine Fahrt etwa 20 cent. Allerdings gilt dort ein erhoehtes Risiko von Vogelgrippe, wie die vielen Leute mit Mundschutz bezeugen. Ich bin ja eigentlich eine nette Person, aber ich konnte es mir doch nicht verkneifen, neben diesen Leuten ploetzlich anfangen fies zu husten, hoehoe.

Pete sagte mir, auf der ganzen Insel gaebe es nur 13 Einstoeckige Haeuser. Das sagte er im gleichen Satz wie "Und die Polizei auf dem Flughafen laeuft mit Maschinengewehren herum", also glaubte ich es ihm nicht. Stimmt aber!



Was ich in Hong Kong mochte, war der Kontrast zwischen chinesischem Fischerdorf und westlicher Grossstadt. Kleine Fischerboote im Hafen vor der Kulisse riesiger Wolkenkratzer. Kleine nette Lebensmittelmaerkte mit knackigem Gemuese und noch zappelndem Fisch neben riesigen, modernen Einkaufszentren. Kleine, gebeugte, alte chinesische Frauen in Lumpen neben hochgewachsenen westlichen Geschaeftsleuten in Anzug und Hemd. Moderne BMW, Mercedes und Porsche neben dem Mann, der auf einer Karre Muellsaecke sammelt. (Ich habe bis heute nicht herausgefunden, ob HongKongs Muellabfuhr tatsaechlich nur aus handgeschobenen Karren besteht, oder sie doch irgendwo LKW haben.)
Das beeindruckendste in meinen Augen waren allerdings die Baugerueste. Aus Bambus. Zusammengehalten mit Kabelbinder-aehnlichen-Dingern. Wolkenkratzer ummanteln die Chinesen mit Geruesten aus Bambus, der schlicht mit Kabelbindern zusammengehalten ist! Haushoch! Irre. Dann dachte ich mir aber "naja, das benutzen sie wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden. Und wir vertrauen unseren Metallstangen. Deren Technik ist wahrscheinlich sogar besser erprobt!"
Sehr beeindruckend!

Wir machten eine 5 Stuendige Tour um die Insel, sahen Buchten, Straende, Maerkte und sehr sehr teure Privat Residenzen, darunter auch Jackie Chans Haus :) 1 Quadratmeter in Hong Kong ist allerdings sehr sehr teuer (ich habe die Zahl vergessen, ich weiss nur noch, dass es unglaublich teuer war), insofern werde ich Hong Kong nicht als Standort meiner zukuenftigen Villa nehmen, haha..
  

Ja, Hong Kong ist nett, es war gut es mal gesehen zu haben, aber nu is auch gut. ICH WILL NACH HAUSE NACH AUSTRALIEN! =)

And there we went...


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