05.07.2010

Celery und das Outback

Geregnet hat es! In einer Nacht haben wir etwa 30mm (um den Homestead herum) bekommen und, mein Gott, war das eine Ueberraschung am naechsten Morgen! Zwar habe ich das Trommeln auf dem Dach waehrend der Nacht gehoert, aber die riesigen Pfuetzen und den Fluss zwischen mir und dem Haus habe ich dann doch nicht erwartet! Der Boden war zuvor so trocken, dass er die ploetzliche Menge an Wasser gar nicht aufnehmen konnte und vieles einfach weg floss.

Colin hat hinter einem Damm ein kleines Boot, um das er sich dann mit dem ploetzlichen Regen ein paar Sorgen machte, da es an einen Baum gebunden war. Die Sorgen waren auch berechtigt, denn es fehlte nur noch 1cm fuer das Wasser, um ueber die Kante ins Boot zu laufen und es zu versenken. Also was macht Colin? Steigt in das Bauch-tiefe kalte, dreckige Wasser (natuerlich mit Jeans, Jacke und Stiefeln), waded da hin und rettet es. Durch seine mutige Aktion konnten wir dann schoen eine Runde mit dem Boot durch die Gegend sausen und schauen, wie tief das Wasser an anderen Stellen ist. Gegen die starke Stroemung des Creeks (Bach/Fluss) kamen wir aber nicht an! Beeindruckend, wie 30mm hier die Landschaft total veraendern!


Das war leider aber auch der einzige Regenfall, den wir hier in der Zeit, die ich hier bin, hatten. Es hat einige Buesche und das Spinifex gruen gemacht, aber Gras konnte nicht wirklich wachsen. Weiter draussen (nicht um's Haus herum) hat es wohl mehr geregnet, weswegen das Vieh abgewandert ist, um dort Futter zu finden. Schaetzungsweise sind auf Glen-Ayle etwa 4000 Kuehe, aber ohne Zaeune und Grenzen und auf einer Flaeche so gross wie die Kreise Rendsburg-Eckernfoerde und Ploen zusammen (!!!), weiss man nie wirklich, wo sie sich aufhalten.

Ich LIEBE die australischen Weiten! Immer wieder entwischt mir ein "Wow", wenn wir ueber eine Huegelkuppe fahren und die einzige Grenze fuer das Auge nur noch die Erdkruemmung am Horizont ist. Auch liebe ich es, Stunden um Stunden durch den Bush zu fahren, um Windmuehlen abzuklappern und zu checken, ohne jemals auf eine Menschenseele zu treffen. Wie gesagt, eine Flaeche so gross wie die Kreise Rendsburg-Eckernfoerde und Ploen zusammen mit 3 Menschen. 3. Drei. Auf so einer riesen Flaeche. Wie viele Bauern alleine wuerden in Deutschland auf so einer Flaeche sein? Und dazu noch ein paar Staedte und viele Doerfer. Irre. Hier teilen wir das Land mit 4000 Kuehen und Bullen, vielen Kaengurus, einigen Kamelen, ein paar Dingos, 100 Schafen, 5 Millionen Fliegen und natuerlich Spinnen und anderen Tieren.

Da Australien so eine duenne Besiedlung hat (vorallem im Western Australian Outback), ist der Royal Flying Doctor Service unverzichtbar, um schnell und effizient Menschen im Bush medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Der RFDS hat auch ein "RFDS on the road" Service, um Menschen hier auf den Stations und in abgelegenen Communities auf den neuesten Stand in Sachen Gesundheit und Notfall zu bringen. Also lernten wir ueber einer heissen Tasse Tee ueber Schlangenbisse, Nadel Injektionen, und und und. Klasse Service und sogar kostenlos! Wirklich wirklich gut und sehr interessant! :)


Als die Strassen langsam trocken wurden, konnten wir auch wieder die Windmuehlen checken und reparieren gehen. Die "Millruns" geniesse ich sehr! Durch den Bush fahren, Fotos von Kaengurus, Kamelen und sonst was machen, gute Musik hoeren und Mittags dann Tuetensuppe mit Tee essen ("The tea just adds to the flavour" ...), oder einen Spinifex Busch anzuenden und eine Dose Spaghetti oder Bohnen reinstellen und aufheizen. Und weiter geht's auf der 200km langen Runde um die Windmuehlen.



Einmal wollte Colin ein Kamel schiessen und die Beine zum Essen abschneiden. Was ich dachte, sei nur ein Witz, stellte sich sehr schnell als Realitaet heraus, als mit einem Knall die Kamel Kuh am Boden lag. Zuerst sass ich noch da mit aufgerissenen Augen und etwas geschockt, doch schnell ueberkam mich die Neugier und ich verfolgte alles sehr genau. Sehr sehr erschreckend/beeindruckend fand ich doch, wie schnell ein grosses, starkes Lebewesen nur noch zum "Fleisch-Status" reduziert wird. Das Messer gezueckt und ein Loch in die Kehle geschnitten um es direkt ausbluten zu lassen, wurde auch sofort damit angefangen, das Hinterbein und das Porterhouse im Ruecken herauszuschneiden. Hui. Das musste ich erstmal verarbeiten!
Kamel schmeckt aber sehr gut. Und dieses Tier hatte definitiv ein besseres Leben als die "normalen" Huehner und Kuehe und Schweine, die in Massenhaltung gemaestet und dann in einer kalten, metallenen, lauten Schlaechterei getoetet werden. Dann lieber doch ein wildes Kamel, dass sein Leben lang unter dem freien Himmel leben konnte und dann auf einmal kurz und unerwartet zu Boden faellt.

Nachfolgend haben wir noch 3 andere Kamele an anderen Tagen geschossen, sie dann aber nicht gegessen, was ich etwas schade finde. Wenn man schon toetet, sollte man das Tier auch nutzen, denke ich. Andererseits kann ich die Leute hier auch verstehen, denn die Kamele sind nunmal eine eingefuehrte Art und eine "Pest" fuer das Land, zerstoeren Flora und Zaeune und essen den heimischen Tieren das Essen weg. Kompliziertes Thema.

Ich finde es sehr schoen zu sehen, wie Colin, Lou und Pam und ueberhaupt die Station Leute hier ihre Umwelt sehen. Bevor ich herkam, dachte ich es waeren knallharte Buschleute, die abschiessen, was ihnen in den Weg kommt und alles machen, um Geld zu bekommen. Aber nein! Colin kommt mir eher wie ein Ranger vor, der nach den Tieren und Pflanzen schaut, recht viel Mitgefuehl und Verstaendnis fuer die Oekologie des Landes hat und nur toetet oder zerstoert, wenn es sein muss. Man merkt deutlich, dass er eine gute Zukunft fuer die Familie und die Station will, aber weiss, dass man mit der Natur zusammen arbeiten muss und sie nicht nur ausnutzen darf.


Neben Windmuehlen checken, Booten retten und Kamelen schiessen haben wir noch vieles vieles mehr gemacht. Wir haben angefangen, einen Zaun um das Haus herum zu bauen. Einen richtigen Zaun aus Mulga Baumstaemmen, huebsch zurecht gesaegt und mit Draht zusammen gehalten. Sieht sehr gut aus, ist aber ein Haufen Arbeit! Mulga Baeume suchen, finden, faellen, auf den Anhaenger laden, zurueck fahren, Loecher buddeln, Baumstaemme reinstellen, zubuddeln, Staemme zurecht saegen, Rails zurecht saegen, reinlegen, Loecher bohren, fest machen mit Draht. Fertig. Naechstes Stueck! Hui :) Meine Arme sind definitiv staerker geworden!

Zum Glueck lebe ich aber im Jahr 2010 und wir haben Maschinen fuer vieles. So haben wir hier eine Strasse ausgebessert und brauchten noch etwas mehr Gravel. Ich weiss ja nicht, wie vor 100 Jahren Leute mit Schaufel und Schubkarre Strassen gebaut haben, aber ich finde Erfindungen wie Bulldozer, Loader, Truck und Grader doch recht angenehm! Und es bringt auch einen Heidenspass, sie zu fahren! Mit dem Bulldozer haben Linda und ich jeder etwa 100 Tonnen Erde aufgeschoben, mit dem Loader laden wir Heuballen auf Anhaenger und den Truck und Grader ist Linda auch schon gefahren. Wir sind voll ausgebildet fuer die Baustelle! :) Auch mit (uralten, roedeligen) Autos und Anhaengern in rauem Terrain sind wir mittlerweile geuebt und ich muss schon umdenken, wenn ich dann ab und zu ohne Anhaenger fahre "Wie? Ich kann jetzt einfach rueckwaerts fahren und normal lenken? Hui, das ist ja einfach!"

Nicht nur mit Maschinen koennen wir umgehen, wir lernen auch das Handwerk mit Werkzeugen und vorallem deren englische Begriffe. Plies, spanner, screwdriver, drill, clippers, tongs und einiges mehr sind im normalen Vokabular mittlerweile enthalten. Vorallem lernt man es, wenn Colin/Lou/Rex in 7 Meter Hoehe ungesichert an der Windmuehle haengen und runter rufen "Spanner and bolts please!" - ungern willst du sie dort oben lange warten lassen oder die falschen Werkzeuge hochreichen. Ich weiss nicht, wie oft ich schon Windmuehlen hoch und runter geklettert bin, aber die Muskeln in meinen Beinen und Po sind gute Zeugen :) In Deutschland waere so ein "unsicheres" Arme-Beine-Po Training aber sicherlich nicht erlaubt, denn man kann ja nicht einfach ungesichert alte wackelige Tuerme hochklettern! Ist das denn versichert? Und was sagt der Anwalt?! ...

Ich geniesse nicht nur die australische Lockerheit sondern auch den australischen Winter. Ja, man hat mich schon fluchen gehoert "Bloody hell, it's FREEZING!" aber es ist immer noch viel viel viel viel viel besser als der deutsche Winter, denn hier scheint immerhin die Sonne! Wir hatten schon Frost auf dem Rasen und standen bei 3 Grad abends zitternd mit einem Bier in der Hand am Feuer, aber tagsueber wird's in der Sonne dann doch zwischen 15 und 35 Grad. Ja, wir hatten schon 4 Grad am Morgen und 32 Grad Mittags. Herrlich! Hier am Rande der Wueste wird es zwar bitterlich kalt, aber solange die Sonne scheint, bin ich gluecklich!

"Gluecklich" ist sowieso ein Wort, das mein Leben momentan dominiert. Mein Gott, geht es mir GUT! Es ist einfach alles so gut! So verdammt gut! Ich bin hier auf einer australischen Station im Outback, die Sonne scheint, ich bin gesund, ich habe eine Familie die mich liebt, ich bin motiviert und voller Ideen und Zielen, und ich habe Spass und sammle Erfahrungen, die mir niemand jemals nehmen kann. Ist das nicht klasse? So oft passiert es mir, dass ich etwas sehe, was mir den Atem nimmt und ich stehen bleibe und denke "wow, ich bin so gesegnet, dass ich das sehen und erleben darf!" und oft sind es Kleinigkeiten. Einmal habe ich mit Dinga und Little Dog Ball gespielt und warf den Ball in Richtung Laemmchen (Noisy hat Freunde bekommen, dazu gleich). Bei dem Anblick der heranfetzenden Hunde rannten die beiden Laemmer los und huepften dann mit den Hunden froehlich durch die Gegend. Was fuer ein erfrischender Anblick! Ein anderes Mal war ich auf Millrose Station fuer 2 Wochen und sass eines Abends auf dem Rande der Verandah, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Die Huendin Shiva setzte sich neben mich und so sassen wir da zusammen, waehrend etwa 200 Meter von uns entfernt ein paar Kaengurus lang huepften. Wie kitschig aber doch so schoen :) Besonders, wenn man es nicht erwartet, passieren doch immer die atemberaubendsten Momente. So musste ich eines Nachts auf Toilette und stolperte frierend mit meiner kleinen schwachen Taschenlampe von meinem Raum zur Toilette, immer auf der Hut vor Spinnen oder Schlangen, als ich aufschaute und der grosse, runde, volle, gelbe Mond zwischen der schwarzen Silhouette zweier Baeume stand, mit vielen hellen Sternen drum herum. Wow! Die Kaelte war schlagartig vergessen.

Der Kaelte trotzen wir mit Feuer, warmen Klamotten und Bier. Richtig bedaechtig wird es dann, wenn der Generator und somit die Lampen ausgehen und man unter einem riesigen, funkelnden Sternenhimmel im hellen Mondschein sitzt, mit einem Bier und einer Zigarre in der Hand, die einzigen hoerbaren Geraeusche sind das Prasseln des Feuers und das Didgeridoo (ich muss noch viel ueben!) ... keine Autobahn oder Stadt im Hintergrund, nichts! Manchmal wenn man im Bush ist und den Motor des Autos abstellt, tut die Stille schon fast weh in den Ohren!


Wie ich schon erwaehnt habe, hat das Lamm Noisy Freunde bekommen! In ihrem Alter ist das Lamm "Stinky", welches wir so genannt haben, weil es Mist auf dem Kopf hatte, als wir es gefunden haben. Und ganz neu jetzt ist ein kleiner Bock (nicht einmal 1 Woche alt), den wir passenderweise "Tasty" getauft haben. Noisy, Stinky und Tasty.

Nicht jeder findet die Namen schoen, ich aber finde sie brilliant :) Gerade gestern hatte ich Tasty auf dem Arm um ihn zu kuscheln, als ich ploetzlich ein dezentes "prrftschbl" hoerte und ich mich fragte ob er nur pupst, oder...? Und schon fuehlte ich etwas warmes auf meinem Schoss und der Geruch von Lamm-Durchfall kroch mir in die Nase... Nun nenne ich ihn Kacki...!

Das Station Leben ist also nicht nur Gaensebluemchen und Sonnenschein :) Aber wenn Lamm-Durchfall meine groesste Sorge ist, dann geht's mir ja doch ziemlich gut, oder?



Vor ein paar Tagen sind Colin, Steph, Linda, das andere deutsche Maedel Joey und ich 100km zum Lake White, einem Salzsee gefahren. Colin wollte 2 Eimer voll Salz holen (das Salz benutzen wir als normales Speisesalz und es ist so lecker!) und natuerlich wollten wir Maedels den Salzsee sehen. Wir fuhren an dem Well 11 der Canning Stock Route vorbei, was schon interessant war, aber dann ploetzlich die unendliche, flimmernde Flaeche des trockenen Salzsees zu sehen, war surreal! Ich liebe, wie solch super beeindruckenden Landschaften hier in Australien so sehr normal und um jede Ecke sind. So ein Salzsee waere in Deutschland eine total ueberlaufende Touristenattraktion, und hier kommen 5 Schluempfe angelaufen, latschen ueber den See mit ner Schaufel und 2 Eimern und buddeln ein bisschen im Salz herum. Und keinen interessiert's :)

16.05.2010

Glenayle

Am Dienstag, den 11. Mai, hat Colin mich von Meekatharra abgeholt und wir machten uns auf den Weg zur Cattle Station Glenayle.


Auf der 6 Stunden langen Fahrt (uns ist nur 1 Reifen geplatzt) habe ich den Ausblick auf ewigen Bush, Kaengurus, Emus und Wedge Tail Adler genossen. Colin habe ich mit Fragen geloechert "Wie gross ist die Station? Wie heissen deine Eltern? Leben deine Geschwister auf der Station? Wird dir auch mal langweilig?" (800.000 acres, Pam&Lou, nein, nein)

Angekommen und nett von Lou and Pam begruesst gab's dann Abendessen, draussen am Feuer mit dem bombastischen Sternenhimmel ueber uns. Nach einer ersten unruhigen Nacht und einem besseren, goldigen Morgen habe ich einen schoenen Tag total oelverschmiert in der Werkstatt verbracht. Motor raus, neue Kupplung rein, Motor wieder rein, noch ein paar mehr Sachen, ... phew! Wenn ich hier wieder weggehe, bin ich ein voll ausgebildeter Automechaniker! :)


Von da an sind die Tage jeden Tag besser geworden. Und die Naechte kaelter, brr! 6 Grad (sechs! 6! Sechs! Die Zahl nach fuenf!) waren es in der einen Nacht! Heizung gibt's nicht wirklich, hier wird mit Holz draussen ein Feuerchen gemacht. Das warme Wasser fuer die Dusche muss auch erstmal mit einem Feuer erwaermt werden :) Der Wasserdruck variiert je nach Windgeschwindigkeit, da das Grundwasser mit Windkraft hochgepumpt wird. Gott, ich liebe dieses rustikale, recht unabhaengige Leben! Einmal die Woche kommt dann Richard auf dem Mailrun, bringt Lebensmittel und Post und nimmt Post mit.






Neben Pam, Lou und Colin wohnen hier auch noch die 4 Hunde Mandy, Bluey (oder Banjo), (die super verspielte und verkuschelte) Dinga und Little Dog, die beiden Katzen Simba und Aily Cat, das suesse Lamm Noisy, viele Huehner, Enten, die Ziege Bindy und noch Kuehe und Schafe und Kaelber, die durch die Duerre ihre Mamas verloren haben. Der Homestead ist eine Oase in der Mitte des ausgedoerrten Buschs und ist somit das Zuhause fuer viele Voegel, die wunderschoen singen, auch viele Galahs (eine Kakadu Art), die das Heu essen und somit abgeschossen werden. 3 mehr oder weniger domestizierte Kamele leben auf einem Paddock nicht weit vom Haus und etwa 8km vom Homestead weg lebt noch ein Esel. Und wahrscheinlich noch mehr Tiere, die ich noch nicht kennengelernt habe :) Man muss immer auf Schlangen aufpassen, die ich gluecklicherweise noch nicht kennenlernen musste :)



Ein typischer Tag. Zwischen 6.30 Uhr und 7.30 Uhr aufstehen (recht entspannt momentan!), Fruehstueck ueber'm Feuer im Garten (wer braucht schon nen Toaster, wenn man ein Rost ueber'm Feuer hat?), ueberlegen was so ansteht fuer den Tag (in der Werkstatt rumschrauben, Windmuehlen abfahren und reparieren, Heu fuer die Haustiere rausbringen, den Platz um die Haeuser ordentlich halten, Cattle mustern (die Saison faengt bald an, dann werde ich mehr schreiben koennen) oder sonst irgendwelche Arbeiten. Die Liste ist unendlich.) Dann, wenn der Magen knurrt und es in etwa Mittag ist, geht's zurueck und es gibt Steak oder Reste vom vorigen Abendessen, dann geht's wieder los zum weiter Arbeiten. Gegen 16Uhr oder 17Uhr, wenn die Sonne tiefer steht und man zufrieden mit der Arbeit des Tages ist, geht's zurueck zum Haus, ein Bierchen wird aufgemacht, Pam in der Kueche beim Abendessen vorbereiten geholfen und dann ordentlich geschmaust und gequatscht. Und ab in's Bett. Aber vorsicht, wenn man vom Haus zu den Shearing Quarters geht, denn es koennten Schlangen auf dem Boden sein! Ich wuerde jedoch viel lieber die Milchstrasse im Himmel bewundern und die Sternenstaubwolken, die man mit blossem Auge sehen kann, als auf den Boden zu gucken! Also stehen bleiben und staunen. Woooow!

Ich fahre gerne und viel mit einem alten Nissan herum. Mindestens 15 Jahre alt, keine Seitenspiegel, wackelige Lenkung, der 3. Gang ist kaputt, die Windschutzscheibe an 2 Stellen gerissen (einmal durch einen Ast und einmal durch Colins Faust :D) aber trotzdem Fahrtauglich und gut. Einmal habe ich einen Termitenhuegel auf der Strasse ( = Dirttrack) fuer einen Haufen Sand gehalten und dachte auch, dass ich weiter links waere. Auf jeden Fall bin ich mit 50 Sachen oder so schoen mit dem vorderen Reifen drueber gefahren. Mein Gott, uns sind die Sachen im Auto ganz schoen um die Ohren geflogen! Der Termitenhuegel stand noch! Was Dreck und Termitenspucke so bauen kann!

Rex, Lous Bruder, kam von der anderen Station Millrose fuer ein paar Tage mit seinem Truck vorbei und hat die beiden deutschen Maedels Linda und Steffi mitgebracht. Linda war vor mir auf Glenayle und Steffi ist schon ueber ein Jahr auf Millrose. Also hingen wir natuerlich die ganze Zeit zusammen, haben Holz gesammelt, gelaestert und geschnackt, Kniffel gespielt, das Laemmchen gefuettert, den Gemuese Garten auf Vorderman gebracht und die Hitze oder Kaelte verflucht und genossen.



Was ich sehr sehr liebe hier, ist die Einstellung zur Arbeit. Wieviele Deutsche und auch andere denken jeden Morgen "oaeh, schon wieder zur Arbeit. Ich will Freizeit!"? - hier schmilzt es zusammen. Wir leben auf der Station, also halten wir sie in Schuss. Wenn wir das Feuer fuer die warme Dusche nicht anmachen, gibt's eben keine Dusche! Wenn wir die Windmuehlen nicht reparieren, gibt's kein Wasser fuer's Vieh und kein Fleisch fuer uns und andere, also kein Geld. Die Selbststaendigkeit hier ist beeindruckend! Arbeit ist keine Arbeit sondern Lebensstil. Natuerlich gibt es Aufgaben, die einem lieber sind als andere (ich fuettere lieber das Laemmchen als an einem Motor herumzuschrauben), aber alles muss getan werden, also macht man es! Man guckt es nicht an und denkt "kann ein anderer machen" oder einfach nichts, nein, man schaut aktiv herum, was es noch zu tun gibt. Was kann man noch reparieren/bauen/putzen/aufstellen/abbauen? Und man ist sehr self sufficient. Wir haben unser eigenes Wasser, wir erzeugen unseren eigenen Strom, wir reparieren unsere Autos, wir schlachten unser eigenes Fleisch, wir ziehen unser eigenes Gemuese. Das einzige, was wir von aussen bekommen ist Diesel und Lebensmittel, die man hier nicht selber machen kann. Das finde ich schoen!

Den Muell sammelt man auf einer Flaeche und verbrennt ihn unter offenem Himmel, ungetrennt. Das finde ich nicht so schoen! Da ist die MVK in Kiel schon besser davor :) Das macht aber nicht nur die Station hier so sondern auch kleinere Orte ueberall in Australien. Nur in Staedten gibt es gute Muellentwertungsanlagen. ...

Ansonsten wird sich hier aber ganz gut in den Kreislauf der Natur eingepasst. Nun hoffen wir sehr stark auf Regen, da es hier seit 3 Jahren nicht mehr richtig gegossen hat, das Vieh verhungert ohne Gras und wenn es so weiter geht, wird es Glenayle, das 1948 von Lous Vater gegruendet wurde, nicht mehr lange geben. Also schickt bitte ein bisschen Regen hier an den Rande der Wueste :)

11.05.2010

Svenja faehrt weg

Nun verabschiede ich mich ins Nichts.

Naja, NOCH nenne ich es "Nichts" aber sobald ich da ankomme, werde ich wahrscheinlich eine ganze kleine (oder doch recht grosse) Welt fuer sich entdecken mit vielen kleinen Einzelheiten, die das Leben bunt machen. Oder es ist doch einfach ein grosses, graues, nein, eher rostrotes Nichts?

Ich weiss es noch nicht, werde es aber in etwa 5 Stunden herausfinden! Denn Colin, der Manager der Cattle Station Glenayle, ist schon hier in Meekatharra, um mich abzuholen. Dann fahren wir 180km oestlich nach Wiluna und dann weitere 250km nordoestlich zum Homestead (Farmhaus).

Ich wusste ja schon laenger, dass ich fuer 3 Monate auf eine Station im Outback gehen werde, aber jetzt ist es doch auf einmal sehr real! Hui! :) Ein naechster, grosser Schritt, der dann in 5 Jahren doch wieder recht klein aussehen wird, und jetzt noch wie ein grosser Berg vor mir tuermt. So relativiert sich alles mit der Zeit :)

Keine Ahnung, wie es dort mit Internet oder Telefon aussieht. Handyempfang gibt's nicht. Internet weiss ich nicht! Vielleicht werde ich mal die Moeglichkeit haben, in's Internetcafe zu gehen, sollten wir aus irgendeinem Grund in Wiluna oder Meeka sein.
Post gib'ts einmal woechentlich, also werde ich Briefe/Postkarten schreiben koennen. Das ist doch etwas Gutes :)

Jaja, das ist's von mir. Ich werde mich melden, sobald ich kann, obwohl ich nicht weiss, wann das ist :)

07.05.2010

Yay! Endlich wieder Zuhause!

Na freut euch nicht zu frueh, ich meine mein anderes Zuhause - Meekatharra.

Mein Gott, es fuehlte sich wirklich interessant an, wieder zurueck zu kommen! Schon alleine die etwas bekannten muddabuddabudda (Aborigine) Gesichter an der Perth Bus Station zu sehen, hat mich zum Laecheln gebracht :) Der unglaublich starke Akzent des Busfahrers, der mich auch schon vor 6 Monaten nach Meeka gebracht hat, war auf einmal ganz normales Englisch in meinen Ohren. Mein Verstaendnis fuer Akzente und Englisch muss vor 6 Monaten echt schlecht gewesen sein!

Morgens um 7.20Uhr rollte der Bus dann in Meeka ein. Hui, auf einmal war mir alles so bekannt! Vor 6 Monaten habe ich total die Orientierung verloren (mit der Sonne im Norden anstatt im Sueden) und alles war so neu und aufregend. Jetzt erkenne ich Haeuser, Autos, Leute, Strassen. Ich kenne die Geschichte von Leuten, ich weiss, wo was ist, ich habe all die Eindruecke schon einmal erlebt. Aber anders. Es fuehlte sich so gleich und doch so anders an! Der Ort hat sich nicht veraendert. Russel ist noch immer Russel vom Post Office, die Muddabuddabuddas tragen immer noch ihre blocks of export (billiges starkes Bier) durch den Ort, die Fliegen fliegen immer noch kamikaze maessig in Auge/Nase/Ohr/Mund, die gleichen Leute gehen immer noch jeden Nachmittag in den Pub und trinken Bier. Aber ICH habe mich veraendert. Ich fuehle mich viel selbstbewusster, ich liebe die Leute und das Land, ich kenne meine Plaene und weiss was ich will, ich weiss, dass ich willkommen bin und sich Leute auf mich freuen, ...

Pete holte mich ab und half mir mit meinen 100 Taschen und Rucksaecken... Wo habe ich bloss das ganze verdammte Gepaeck her?! :) Zurueck im guten alten Purple House, diesmal wohnte ich aber auf Pete's Seite, bin ich natuerlich erst einmal gleich ins Bett gegangen. Was sonst erwartet man von sleepyhead Svenja? :)

Vom Purple House zum Shop herunter zu gehen war komisch. Den Weg kenne ich natuerlich auswendig, ich winke Leuten zu, die an mir vorbei fahren und mich erkennen und ich huepfe - wie immer - ins Backdock des Shops. Hach wie komisch! Alles fuehlt sich an, als waere es gestern gewesen und doch ist in meinem Leben so viel zwischendurch passiert! Ich habe so viel erlebt! Meine 12GB an Fotos bestaetigen das... ;) Der Laden riecht so wie immer, ich erkenne Leute UND viele viele Leute erkennen mich! Anscheinend war ich doch nicht nur eine der vielen Backpacker sondern habe einen Eindruck hinterlassen. Hoffentlich einen guten! ;) Fridge-Pete sagte "Na, dich kann man ja nicht so schnell vergessen, Svenja..." :)

Sonja's und Chris' Kayla ist soooooooooooo suess! Ein so unglaublich fantastisches Kind! Eine ganz friedliche, gute Natur :) Und sooooo huebsch! Echt! :) Es gibt ja schon Babys, wo man denkt "mmmhh naja... joa... wird bestimmt noch suess!" aber Kayla ist einfach nur huebsch und suess! :) Hab sie ganz doll lieb! :) Es war gut, Sonja wieder zu sehen. Ihre Mama Inge war durch die gecancellten Fluege (wegen der Vulkan Asche Wolke) noch in Meeka, so dass ich auch sie sehen konnte. Sie war begeistert von Meeka und kann Sonja jetzt verstehen :)

Bruce und Alison haben gleich die alten Rituale aufgeholt und wir sind nach 5mile gefahren, um schwimmen zu gehen. Das Wasser war doch etwas kuehler aber mal wieder einfach wunderschoen. Kein Swimming Pool, kein Strand, keine Badewanne hat mehr Magie als in einem riesigen Gold Minen Loch im Wasser zu treiben und den riesigen, strahlend blauen Himmel anzuschauen. Oder in dicke Wolken. Oder in einen wunderbar orange/pink getuenchten Sonnenuntergang. Oder ein tiefschwarzer Nachthimmel mit Satelliten und Millionen von Sternen. Ich liebe das Outback.

So faszinierend das Outback aber auch ist, man wird doch sehr schnell gelangweilt, wenn man nichts zu tun hat. Ich weiss nicht, wie die Leute es aushalten, hier zu leben ohne zu arbeiten! Ich bin weiss Gott kein Workaholic aber ich brauche einen Sinn in meinem Tag. Also fing ich an, das Purple House zu putzen, denn nach einer Weile hat man alle Leute getroffen, die man treffen wollte und alle DVDs geguckt, die sehenswert sind. Ich habe die letzten 3 Monate nicht gearbeitet aber ich war alle paar Tage an einem neuen Ort und somit genuegend beschaeftigt, das Land und Leute zu entdecken. Land und Leute sind in Meeka recht schnell entdeckt ;)

Eigentlich wollte ich nur etwa 9 Tage bleiben und dann auf die Cattle Station Glenayle gehen. Das hat sich aber um weitere 10 Tage verschoben so dass ich insgesamt fast 3 Wochen in Meeka war. Es ist schoen, so viel Zeit mit all meinen lieben Menschen hier zu verbringen, jedoch, wie gesagt, recht langweilig, wenn alle anderen arbeiten! :) Gluecklicherweise habe ich ueber Alison die Managerin der oertlichen Department of Housing kennengelernt. Debbie ging in Papierkram unter und suchte dringend eine Aushilfe im Buero. Ein Job fuer 1 Woche! Woohoo! :) Somit habe ich 4 Tage fuer die Regierung im Department of Housing gearbeitet und gemerkt, dass Deutschland nicht der einzige viel-zu-buerokratische Staat ist. Meeeeiiiinnn Gott, gibt's viele Formulare fuer alles moegliche...! Das muss doch auch einfacher gehen?! Trotz des Unverstaendnis ueber so viel Papierkram und die verwirrenden Vorgaenge im Dept of Housing und der manchmal langweiligen Buero Stunden hat es mir doch einen guten Einblick in ein anderes Berufsfeld gegeben. Auf meinem Exit Formular (ja ein Formular, wenn man den Job beendet) fragten sie nach Grund der Beendigung des Jobs und nach weiteren Karriere Aussichten. Grund "bessere Karriere Aussichten", naechster Job "mustering cattle on a cattle station". Ich freue mich schon auf den naechsten Teil meiner Reise. 3 Monate auf der Cattle Station Glenayle mitten im Nichts (ungefaehr hier "S 25º 01' 5.7" S E 121º 35' 11" E?) mit vielen praktischen Aufgaben wie Zaeune reparieren, Dinge reparieren und bauen, Vieh mustern, ... . Was genau? Werde ich sehen :)

Auf jeden Fall hat mein Besuch in Meeka mir gezeigt, wie sehr ich den Ort und die Leute liebe und dass ich gerne hier her zurueck komme. Also habe ich mir gedacht, dass ich nach der Station doch die restlichen 5-6 Wochen anstatt zu reisen in Meeka (arbeitend) verbringen koennte und so mein Bank Konto auftoppe, um mir zu Hause eine schoene Kamera zu kaufen und dann in meinem 2. Jahr in Australien bessere Fotos machen zu koennen. Und dann kann ich den Norden WAs, das Northern Territory und Queensland erkunden und die fantastische Landschaft festhalten. Und natuerlich wieder in Meeka arbeiten, falls ich Geld brauche, denn dieser Ort ist nicht nur lukrativ (man kann ja nichts ausgeben) sondern auch einfach klasse!

Brisbane? Achja!

joa, Brisbane war schoen.

...

ach, muss ich mehr schreiben? Aber ich war doch nur ganz kurz da!

Von Coffs Harbour bin ich hoch die Ostkueste nach Brisbane gefahren. Die Landschaft wird von mehr und mehr Regenwald und tropischen Pflanzen gepraegt - sehr exotisch!

Brisbane an sich ist... okay. Nun gut, ich hatte nur 2 Tage, um die Stadt zu erkunden. Das Stadtbild an sich finde ich nicht sehr schoen. Glaeserne Wolkenkratzer sehen einfach besser aus als hohe Haeuser aus Beton oder Stein! Sydney's Skyline oder auch Melbourne und Perth sind definitiv schoener, meiner Meinung nach! Southbank ist ein ganz netter Bezirk mit Museen, Galerien und der State Library of Queensland.
Einen Nachmittag machte ich einen Abstecher an die Gold Coast (etwa 80km von Brisbane), traf mich mit Tamsen Sala und sie zeigte mir Surfers Paradise. Ich dachte Surfers waere ein kleines gemuetliches Dorf aber nix da! Es ist eine Stadt! Mit Wolkenkratzern, Nachtclubs und allem drum herum. Sehr cool - das Stadtzentrum ist etwa 20m vom Strand entfernt. Die Stadt grenzt also direkt (direkt direkt) an den Sand.

Meine Zeit in Brisbane war von Vorbereitungen und Vorfreude auf Perth, Western Australia, Meekatharra und alle meine lieben Menschen gepraegt! Ich habe also so gut wie noch nichts von Queensland gesehen und mitbekommen, weswegen ich dort in meinem 2. Jahr herum reisen werde! :)

Und dann ging's auch schon in meinen (heimlich lang ersehnten) Flug zurueck "nach Hause" nach Western Australia :) Die Flughafen Kontrolleure in Brisbane haben meine Nagelschere und schweizer Army Messer und mein Veggie Messer in meinem Handgepaeck, genau wie ich, nicht bemerkt. Beim Umsteigen in Melbourne haben die Leute aber dann besser aufgepasst und haben sie mir abgenommen... Wie dumm kann man sein, solche Gegenstaende im Handgepaeck zu lassen...?! Jetzt bin ich in akuter Fingernaegel-Schneide-Not und Mangos kann ich auf dem Weg ohne mein Veggie Messer auch nicht mehr essen... Oooohhh...

23.04.2010

Ich habe Nemo gefunden!


Und er hat versucht, mich zu beissen! Bastard!

Von Sydney aus bin ich die Ostkueste hoch gefahren und in Coffs Harbour aus dem Bus augestiegen. Ich habe gehoert, es sei ein kleiner, friedlicher, schoener Ort und es stimmt! Coffs hat alles, was man braucht (Bank, Supermarkt, Laeden, Einkaufszentrum, ...) und doch am Hafen ein nettes Gebiet mit Cafes, Restaurants und Straenden. Die ganze Kueste ist eigentlich ein einziger Strand, nur unterbrochen von Molen oder Landzungen.

Das Hostel in Coffs war eines der nettesten, in denen ich bisher war! Eine kleine Herberge mit freundlichem Personal (die groesstenteils auch nur Durchreisende sind, die dort fuer ein paar Wochen bleiben und arbeiten) und netten Leuten.

Eigentlich wollte ich nur 3 Tage bleiben. Da ich aber keine Unterkunft in Byron Bay buchen konnte, entschied ich mich, noch 2 Tage laenger zu bleiben. Der Coffs Creek war mit seinem 2 1/2 Stunden Wanderweg zuerst verirrend lang doch letztendlich ideal fuer mich zum morgendlichen Laufen! Am ersten Tag war ich doch wirklich frustriert, als ich morgens fuer einen "schnellen" Lauf um die Ecke nach 2 Stunden halb verhungert und verdurstet, total verschwitzt und ziemlich schlecht gelaunt und verwirrt immer noch nicht den richtigen Weg nach Hause gefunden habe. Im Hostel angekommen hat mich der eine nette Mitarbeiter nur ausgelacht, mir eine Karte gezeigt und wir beide haben uns gefragt, wie man sich auf einem Wanderweg, der keine Abzweigungen oder aehnliches hat, verlaufen kann.... Weiss ich auch nicht, ich kanns! Immerhin bin ich beim Laufen nicht eingeschlafen.

Sobald ich dann aber wusste, wo es lang geht und die Entfernung besser einschaetzen konnte, habe ich die Laufstrecke lieben gelernt! Ideal - keine Huegel, aber viele Kurven. Immer auf der Suche nach Koalas in den Baeumen (habe leider keinen sehen koennen), bin ich fast in ein grosses Spinnennetz gerannt, das, mit der Hausherrin in der Mitte, den Weg ueberspannte. Uhuhuhh, gruselig! Kleine Spinnen stoeren mich ja mittlerweile nicht mehr, aber das Ding war doch recht.. gross... Ich haette sie zaehmen und auf ihr nach Hause reiten sollen.

Eines Morgens sass ich am Tisch im Hostel und ass mein Vegemite Sandwich und meine Weintrauben, als sich Inga, eine Hollaenderin, neben mich setzte. Wir quatschten ein bisschen und machten Plaene, am naechsten Tag zusammen mit einem Gestuet ausreiten zu gehen. Kurz darauf setzte sich Alex, ein Tauchlehrer von der Tauchschule, die mit zum Hostel gehoert, zu uns und - auf einmal entschieden Inga und ich uns, den 4 Tage PADI Open Water Tauchkurs fuer 400 Dollar zu machen. Alex ist ziemlich gut im Sachen verkaufen! Also blieb ich noch ein paar weitere Tage und hatte 4 fantastische Tage!

Der erste Tag war nur Schulbank druecken, aber selbst das machte Spass, denn ich finde es alles interessant zu wissen und die anderen beiden, Maggie und Carl waren auch sehr nett. Naechsten Tag probten wir dann im Swimmingpool all die Skills, die man haben muss. Von Scuba Diving Equipment anziehen (Gott, Neopren Anzuege sind einfach so verdammt eng!) ueber Maske unterwasser mit Wasser fuellen und dann das Wasser herausblasen bis "welche Moeglichkeiten des Notfall-Auftieges gibt es, wenn ich keine Luft mehr habe?" (was sehr lustig ist, wenn man in einem Pool uebt, der etwa 1,50 Meter tief ist. Hehe)

Und dann, tadamm, kam der grosse Tag - unser erster Open Water Dive! Mit dem Motorboot der Tauchschule duesten wir heraus zur South Solitary Island, eine verlassene Leuchtturm Insel. Der Leuchtturm funktioniert noch, ist aber Computer gesteuert und so ist die Insel, bis auf einen Mechaniker, der dann ab und zu mal vorbei schaut, den Voegeln ueberlassen. Um die Insel herum, auf dem Meeresgrund, der fuer uns jetzt ja viel interessanter ist, gibt es viele viele viele viele viele viele viele viele Fische, auch Rochen und Haie (je nach Jahreszeit) und durch die Mischung von kalten und auch warmen, tropischen Stroemungen, einige bunte Fische, wie zum Beispiel auch Nemo! Bloedmann! Dazu spaeter!

Unser erster Tauchgang war in ueberraschend starker Stroemung und schlechter Visibility (deutsches Wort?) und trotzdem habe ich es geliebt!! Mit jeder Welle, die 12 Meter ueber uns hinweg schwappte, wurden wir hin und her gewogt, genau wie alle anderen Fische und Lebewesen - und man konnte nichts dagegen tun. Herrlich, so wie alle anderen Lebewesen dort unten einfach der Kraft der Natur ausgesetzt zu sein. Man ist in solcher Naehe mit wilden Tieren (die, bis auf den verdammten Nemo!!, ziemlich harmlos sind) und sie sind neugierig und doch vorsichtig.
Koralle sollte man lieber nicht anfassen, das ist ganz schoen scharf.
Am 2. Tauchgang des Tages, eine Ecke um die Insel herum, waren die Konditionen viel besser und man konnte es auf einmal viel mehr geniessen. Wir uebten wieder all unsere Skills, wie Regulator aus dem Mund heraus nehmen und wieder herein stecken, Maske fuellen und ausblasen, Maske komplett abnehmen und blind wieder aufsetzen, und und und. Schliesslich sind wir ja nicht nur zum Spass da, sondern um unser PADI Zertifikat zu erhalten. Naja, wir sind trotzdem zum Spass da :)

Am naechsten Tag, Tauchgang 3 und 4, ging's voll motiviert wieder los. Wir sahen 3 Schildkroeten (eine Loggerhead und 2 gruene Schildkroeten), 3 Kingfish (grosse Fische! Fast so gross wie Delfine!), Stachelrochen, Adlerrochen, Bullrays, in der Ferne sogar einen Guitarshark (halb Hai, halb Rochen) und natuerlich wieder ganz viele Fischis! Unter anderem auf mehr Nemos (mittlerweile halte ich mich von ihnen fern, nachdem er versucht hat, mir in den Finger zu beissen, nur weil ich den vor ihm ausgestreckt habe!) und Doris. Angeblich haben die auch richtige Namen, aber jeder nennt sie Doris und Nemos :) Ich LIEBE die Unterwasserwelt, es ist so anders, man vergisst alles, was ueber der Oberflaeche passiert, und konzentriert sich nur auf die Tiere und Umgebung, auf den Tauchpartner und natuerlich auf den Luftdruck in dem Lufttank.

Ich moechte unbedingt mehr tauchen gehen und freue mich auch schon darauf, eines Tages mal die Ostsee von unten zu sehen. Und garantiert werde ich dort nicht von Nemo gejagt werden...!

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