28.02.2010

3 Girls, 5 Towels and 12 Apostles


Sara hat die ganze Camping Ausstattung in ihrem Auto. Zelt, Swag, Gaskocher, Geschirr, Basic Lebensmittel, Kanister, ... Also mussten Jasmine und ich nur unser Gepaeck verstauen und los ging die Reise! Unser genial ausgekluegelter Plan war: in Melbourne spaetestens 1 Woche spaeter. Alles dazwischen wurde spontan entschieden.
Richtung Sueden zur Fleurieu Peninsula wurde es huegelig und wirklich schoen. In der "Rapid Bay" haben wir dann unser Nachtlager aufgeschlagen, ... naja, wir haben's versucht. Das mit dem Zelt errichten muessen wir nochmal ueben... Der Wind hat einfach nicht nachgegeben und die Heringe wollten auch nicht in den harten Boden. Also fixiert man das Zelt doch einfach mit Steinen von innen und hofft, dass es nicht wegfliegt. Gekocht haben wir wirklich lecker! Das Essen in dieser Woche war wahrscheinlich gesuender und besser als all die Monate zuvor...


Was ich so am Campen liebe, ist, dass man immer in der Natur ist. Abendessen mit Sonnenuntergang am Strand, herrlich gold getuentchte Huegel mit ... Regenwolken im Hintergrund. Woohoo - Regen! Der gemuetliche Abend wurde recht kuehl und nass, so dass wir uns in's Auto verzogen. Tapfer habe ich dann doch im Zelt geschlafen - ohne Matratze, ohne Schlafsack. Man, das war verdammt kalt! So oft bin ich aufgewacht und habe mir nur gewuenscht, dass die Nacht bald vorbei ist. Ich lag dort frierend auf 5 Handtuechern als Matratze und einem duennen Seidenschlafsack und meinem Sarong als Decke. Die Pink-and-Grey-Galahs haben der Nacht dann am fruehen Morgen mit ihrem lauten "Gesang" ein Ende bereitet. Camping hatte ich doch komfortabler in Erinnerung! Belohnt wurde ich aber mit der Sichtung von 2 wilden Delfinen, die etwa 50 Meter entfernt von mir schwammen, als ich einen morgendlichen Strandspaziergang unternahm. Da ging's mir gleich viel besser :)
Weiter ging unser Roadtrip zum Coorong Nationalpark. Dort fanden wir einen Campingplatz mitten im Bush. Keine Toiletten, keine Duschen, keine Nachbarn, nix. Nur ein Dirttrack und eine Ausbuchtung zwischen all den Baeumen, wo man Zelten kann. Das war eine herrliche Nacht. Am Tag hatten wir die (Camping) "Bitch" gekauft - ein 2nd Hand Schlafsack, den wir als Decke, Sitzmoeglichkeit und Ablegeflaeche missbrauchten. Dank der "Bitch" (wir nannten den Schlafsack wirklich so) war diese Nacht etwas waermer aber immer noch hart auf den spaerlichen 5 Handtuechern.
Mein morgendlicher Lauf (ja ich gehe jeden Morgen Laufen seit Albany!) fuehrte mich zu einem wunderschoenen Salzsee. Huebsch huebsch :)
Von dem Coorong Nationalpark ging's mit Zwischenstopp bei einigen Sandstein Hoehlen weiter nach Robe, einem Ort, in dem momentan 2 von Jasmine's Freunden sind. Denen haben wir einen Besuch abgestattet und durften in deren Haus mitwohnen. Wow. Ein Bett mit echter Matratze. Eine Dusche. Aaaaaaaahhh Luxus :) Marc und Craig und der Ire Thomos (oder so) waren wirklich nett. Ist es nicht herrlich, wie schnell und einfach man neue Leute kennen lernt? :) Ich liebe es.
Nach Robe gab es unseren ersten Zwischenfall mit der Polizei. Sara fuhr 126 anstatt der vorgeschriebenen 110 km/h ... tzzz, freche Sara. Zum Glueck war der Polizist gnaedig und hat ihr nicht die 300 Dollar Strafe aufgebuerdet. 300 Dollar? Wow! In Deutschland waere es vielleicht ein Ticket ueber 20 Euro gewesen... Der gnaedige Polizist fragte, wie lange Sara denn von Perth nach Robe gebraucht haette. Meine spontante Antwort vom Ruecksitz "Mit der Geschwindigkeit? Etwa 1 Tag" ... ich glaube, er fand das nicht so witzig :D
10 Minuten spaeter sahen wir eine Frau (vielleicht 30 Jahre alt?) am Rand der langen Landstrasse gehen. Sie hatte schon einen schoenen Sonnenbrand auf den Schultern und kein Wasser dabei. Da es noch ungefaehr 40 Kilometer zum naechsten Ort waren, hielten wir an und boten ihr Sonnencreme und Wasser an. Sie lehnte ab und sagte sie wuerde Selbstmord begehen. Auch 2 LKW Fahrer, die fuer sie anhielten, ignorierte sie. Da wir nicht wussten, wie wir ihr helfen konnten, sie aber auch nicht alleine in der prallen Mittagssonne laufen lassen wollten, riefen wir die Polizei. Als die ankamen (natuerlich der gleiche Polizist, der uns grade 10 Minuten frueher angehalten hat), sind wir dann weitergefahren. Hm, was kann man mehr tun?

Wir sahen den "Blue Lake" - man, der ist wirklich verdammt blau! Und keiner weiss wirklich warum. Es ist ein Vulkankrater und das Wasser ist gut. Und blau. Verdammt blau. Wirklich blau. Und es wechselt von blau zu grau und zurueck mit den Jahreszeiten. Irre. Blau. Sehr blau. Die Farben auf dem Foto sind nicht kuenstlich verstaerkt, das Wasser war wirklich so blau. Richtig blau!

Unser Roadtrip fuehrte uns etwas weiter Inland ueber die South Australian - Victorian Grenze zu den "Grampians", einem wunderschoenen Nationalpark mit Bergen zum Klettern, Wasserfaellen, Waeldern und vielen einheimischen Tieren. Unser Campingplatz war bevoelkert mit Voegeln (Kakadus und viele andere, die ich nicht kenne) und Wallabies (kleine Kaengurus). Man, die waren suess :) Und laut! Du versuchst im Zelt auf deinen 5 Handtuechern deine Ruhe zu finden und die springen, nein, huepfen, nein, stampfen, nein... Gebt mir ein Wort, das "lautes Springen" beschreibt! Die machen einfach einen unheimlichen Laerm, wenn sie so durchs Unterholz krachen und sich wie eine Elefantenherde auffuehren! Sie sind trotzdem knuffig :)

Morgens hat Sara dann ihr Auto schoen gegen einen Poller gesetzt. Das ganze rechte Ruecklicht (zum Glueck nur das Plastik und nicht die Gluehbirne an sich) war zerschmettert. Wie fixt man das? Na mit Frischhalte Folie und Klebeband :D Unser zweiter Zwischenfall mit der Polizei kam recht schnell, nachdem wir die Grampians verliessen. Sara hatte irgendwie die eine Strasse uebersehen und musste eine Vollbremsung mit quietschenden Reifen hinlegen. Daraufhin wollten die Polizisten nur sichergehen, dass wir nicht betrunken oder uebermuedet sind. Die koennen bald Sara's ganze Reiseroute nachvollziehen ;)
In einem kleinen Ort entdeckten wir eine superschoene Teestube und hatten sehr leckeren Kaffee und Kuchen. Eigentlich wollten wir nur auftanken, aber wie Frauen nun mal so sind... Vor dem Cafe sass ein aelteres Paar mit einem kleinen Papagei. Der war so lustig! Sie gaben uns den Papagei spontan in die Hand und der kletterte von meiner Hand auf meine Schulter und meinen Kopf. Meine Haare im Zopf fand er sehr interessant! Ob er ein Nest bauen wollte?

Wir waren immer wieder ueber unser Schneckentempo erstaunt. Eigentlich sind es nur 700 km zwischen Adelaide und Melbourne, aber wir, mit all unseren Abstechern und unserer Verfahrerei, haben eine ganze Woche gebraucht. Umso gluecklicher waren wir also, letztendlich doch an der Great Ocean Road anzukommen. Sie ist wirklich schoen! Sie windet sich durch die Kuestenlandschaft mit rauen Klippen zur Rechten und endlosen Huegeln zur Linken. Die Klippen formen viele verschiedene beeindruckende Wunder, so zum Beispiel die Bay of Islands, die London Bridge, the Grotto oder die Blowholes. Die Natur mit Wind und Wasserkraft knabbert sich ueber die Jahre einfach in den Fels hinein und gestaltet so diese irren Formationen. Ab und zu stuerzt dann auch einfach mal ein Teil ein (der Doppelbogen der London Bridge ist seit der 90er Jahre nur noch 1 Bogen. Die 12 Apostel sind auch eigentlich nur noch 7...)

An einem Strand zwischen den Klippen fanden wir langen Seetang - man, der war stabil! Die Alge erinnerte mich sehr an die langen Gummibaender, die man zum Trainieren benutzt. Wir konnten es nicht zerreissen! Also befand ich es ideal zum Seilspringen und huepfte am Strand herum! Ich finde sowieso, dass man das Kind in sich nie verlieren sollte. Mittlerweile liebe ich es einfach, zu rennen, wenn ich mich nach rennen fuehle, und ein Rad zu schlagen oder einen Handstand zu machen, wenn mir danach ist (auch wenn ich nicht besonders gut im Handstand machen bin... :D). Ich will bloss nicht alt werden und Angst vor Schmerzen haben, sondern mit meinem Koerper machen koennen, was ich will. Also turne ich herum, gehe auf Mauern anstatt auf dem normalen Gehweg und kuemmere mich nicht darum, was andere von mir denken :) Wer sagt denn, das Menschen ueber 18 Jahren das nicht duerfen? :)

Irgendwie hat es doch etwas beeindruckendes beruehmte Dinge zu sehen. Man kann sagen "Ich war da. Ich hab's gesehen." und wir koennen sogar sagen "Wir haben die 12 Apostel der Great Ocean Road in einem wunderschoenen Sonnenuntergang gesehen" - oooooh Gott, das war ein herrlicher Moment! Nach all den beeindruckenden Felsformationen entlang der schroffen Kueste, waren die Twelve Apostel im Sonnenuntergang wirklich ein grossartiges Highlight. Wooow. Ich bin immer noch nicht ueber die Schoenheit hinweg :)

Resumee: super guter Roadtrip mit einmaligen Erfahrungen, 2 tollen Maedels, spektakulaeren Fotos, einer Menge Spass und dem Wissen, dass man sich nach einer Weile sogar an Schlafen auf 5 Handtuechern gewoehnt.

4 Kommentare:

  1. da wird man ja richtig neidisch ... aber seilspringen ist nicht so dein ding, oder? xD

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  2. musst du es denn so rausposaunen? :P

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  3. ...aber als Vogelnest siehst du schick aus...
    Ich finde, du könntest deine Eindrücke und Erlebnisse doch noch etwas steigern. Warum ist da kein Bild von dir mit Koala auf dem Kopf ratschlagend über die 12 Apostel??? Mamakuß

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  4. Ja okay, ich werde fuer dich auf einem Kaenguruh oder Wombat ueber die Sydney Harbour Bridge reiten sobald ich da bin. Ich koennte auch einfach auf einem Kakadu zurueck nach Deutschland fliegen und meinen Backpack traegt eine Wuerfelqualle nach Kiel. Yipp. ;)

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