23.03.2010

Svenja Skydives the Beach

Oh ohohoohohohoh!!! Haha, ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. Ich bin begeistert. B E G E I S T E R T. Ich wollte schon immer Fallschirmspringen gehen und als ich den Flyer sah, habe ich doch gleich mal angerufen und gebucht. Die Tage vor dem Sprung hat es mich dann immer wieder erschlagen: "Oh Gott! Was mache ich eigentlich?! Ich springe aus einem Flugzeug!? Bin ich beknackt??" - aber so schlimm ist es gar nicht! Nein, es ist sogar super super super einfach hammer super gut!! Ich kann es immer noch nicht so ganz glauben, dass ich aus einem Flugzeug gesprungen bin =D Kneif mich mal bitte einer. Ich hoffe, meine Unglaeubigkeit kommt herueber, denn es wirkt wirklich wie ein Film. Vor dem Sprung habe ich nicht wirklich realisiert, dass ich (ICH) Fallschirmspringen werde. Es fuehlte sich eher an, als wuerde man ins Kino gehen und einen Film ueber Fallschirmspringen gucken. Im Bus zu dem Absprungort wurde ich dann doch etwas aufgeregt. Das Warten ist eigentlich das Schlimmste. Aber auch schoen, den Nervoesitaet ist etwas aufregendes und macht das Leben interessanter :) Ich war im 2. Flug, also konnten wir die Leute aus dem 1. Flug beobachten. Menschen, die in 14000ft (4200m) aus einem Flugzeug springen, sind nur kleine, weisse Punkte. Das Flugzeug zog diese schoene Linie aus 5 Menschen, die ziemlich im selben Abstand aus dem Flugzeug kommen. Ich weiss, es klingt komisch, aber es sah ein bisschen aus, als wuerde das Flugzeug koedeln :D (habe eigentlich nur ich immer solche extraordinaeren Gedanken?)


Deren Flug sah sehr schnell aus. Schwupp, da war der Fallschirm auf und die Landungen gingen auch gut (auch wenn man immer noch rasant auf die Erde zu rast meiner Meinung nach!)





Kurz eingewiesen und angezogen in Hose und Geschirr und schon sass ich im Bus mit all den anderen. Dort war ich dann total ruhig und relaxed. Vielleicht war es wegen der ganzen erfahrenen Tandempartner, die das ja schon 1000 Mal gemacht haben? Von da an war ich nicht mehr nervoes aber natuerlich wach (ein Wunder!) und saugte jeden Moment auf.



Ab ins kleine Flugzeug - es ist schon eine tolle Atmosphaere! Alle sind wach und heiter und doch nicht bloedsinnig. Man sollte auch nicht bloedsinnig sein, wenn man aus einem Flugzeug springt :) So sass ich da und genoss den 20 Minuetigen Flug, der uns immer hoeher schraubte bis auf 4200 Meter. Der Wollongong Beach und ueberhaupt die ganze Landschaft ist schon huebsch und das Wetter war absolut traumhaft, haette nicht besser sein koennen!





Mein Tandempartner Rhys erklaerte mir, was passieren wird und 5 Minuten vor dem Abgang schnallte er uns zusammen. Ich fuehlte mich total sicher mit ihm, da er auch alles nochmal durchcheckte. Dann ging die Tuer auf und der erste fiel aus dem Flugzeug. Man kann nicht wirklich "springen" sagen, da er wirklich einfach nur raus kippt und weg ist. Da fing ich doch laut an zu lachen und freute mich riesig! Die 2. und 3. Paerchen habe ich schon gar nicht mehr mitbekommen, auf einmal sass ich auf der Kante, meine Beine baumelten aus einem Flugzeug in 4200 Metern Hoehe, Kopf in den Nacken legen, Huefte nach vorne, Arme ueber Kreuz ueber die Brust und AAAAAAHHHHHHHH HAHAHAHA ich falle!! :D Hahaha, ich konnte nicht aufhoeren zu lachen und doch bemerkte ich sehr schnell, dass der Wind, wenn man mit 200 km/h faellt, den Mund sofort austrocknet, sobald man ihn oeffnet. Also war ich damit beschaeftigt, meinen Mund zu befeuchten. Es sind doch die kleinen Dinge, die auf einmal wichtig werden...


Freier Fall - mein Gott, das bringt Spass! Ich wuenschte doch nur, es waere laenger als nur 60 Sekunden (was schon recht lang ist, denke ich)! Man kann frei mit den Armen herumwedeln und Quatsch machen, die ganze Zeit jedoch bedacht darauf, das Gesicht beisammen zu halten, damit das Video auch fuer mich eine Freude wird. Fuehlt sich aber schon lustig an, wenn man laechelt und die Oberlippe einfach nach oben fliegt :D Die Nasenloecher sind eigentlich das Beste! Haha! =D



Dann mit einem starken Zug, der ein paar Sekunden dauert, oeffnet sich der Fallschirm und man wird rapide abgebremst. Hahahaha mein Gott, ich konnte nicht aufhoeren zu lachen!! Gott, ist das herrlich! Wooooow! Ohohohoh, wow wow wow :D (Das ist alles, was man denken kann) Der Adrenalinrush ist echt bombastisch! Man kann einfach gar nicht anders als grinsen und lachen. Dass man dann grade ueber einer wunderschoenen Landschaft schwebt ist nur noch das i Tuepfelchen auf der super Sahnetorte. Klar denken geht nur zu einem bestimmten Grad, der Rest ist einfach "Aaaaaaahhh Woooow!! Hahaha, awesome!!!!"




Rhys lies mich dann auch den Fallschirm steuern. Wow! Die enge Kurve bringt mich immer noch zum Lachen. Man man man, da musste ich meinen Kopf erstmal wieder gerade kriegen :)



Und ganz schnell kommt der Boden dann doch naeher und "Beine hoch!" wird gelandet. Woooooow!!!! :D IRRE! Hammergutsuperklasse!!


... nach dem Sprung dauert es etwas, bis das Grinsen vom Gesicht kommt. Auch jetzt, da ich darueber schreibe, fuehle ich alles wieder. Ich bin ehrlich gesagt immer noch etwas dizzy, leicht schwindelig von allem :) Es ist doch einfach verrueckt. Schon wieder wirkt alles wie ein Film. Wenn ich jetzt dran denke, muss ich mir wirklich bewusst machen, dass ich das war und nicht irgendein Schauspieler. Und dann kommen auch die Erinnerungen und Gefuehle wieder - das werde ich NIE vergessen!




Ich kann es jedem empfehlen und so schrecklich ist es gar nicht. Es geht alles sehr schnell und ist doch verdammt intensiv und WOW! :)





Tassie - The Natural State

Man, wie habe ich mich auf Tasmanien gefreut! Schon als Teenie (damals, als ich noch jung war... hehe) fand ich Tasmanien immer interessant. Es gehoert zu Australien, aber irgendwie auch nicht. Die Tasmanier sind stolz auf ihren State und manche sagen sogar, sie waeren keine Australier, sondern Tasmanier. Die Insel muss ich natuerlich sehen!

Die Fahrt mit der Faehre nach Tasmanien war gut. 10 Stunden vergingen dank Live Band, Buch und heisser Schoki doch schneller als erwartet, ich konnte sogar wilde Delfine entdecken, die in der Bugwelle surften und habe (natuerlich) ein Nickerchen gehalten. In Devonport, der 3.groessten "Stadt" Tasmaniens wurde ich mit nicht ganz ausgereifter Infrastruktur begruesst. Die Faehre? Nee, die faehrt um diese Uhrzeit nicht mehr. Busse? Nee, auch nicht mehr. Also bin ich und ein finnischer Backpacker, der das gleiche Transport Problem hatte, losgestiefelt. 4 Kilometer sind doch recht lang mit schwerem Backpack und weiteren Taschen. Der Sonnenuntergang ueber dem Hafen war es aber doch wert. Und jeder Schritt macht fit :)


Angekommen im Irish Pub und Hostel "Molly Malones" war ich dann doch ueberrascht ueber die Qualitaet des Hostels fuer $15 die Nacht! Wow, eines der besseren Hostels, in denen ich bisher uebernachtet habe :)

Devonport ist ein netter Ort mit 20- oder 30000 Einwohnern. Am Meer gelegen hat es eine Atmosphaere, die ich als Kielerin gerne mag :) Seeluft, Moewen - haaaach, ich fuehl mich wohl. Naja, ich fuehl mich eigentlich ueberall wohl, aber die Kueste hab ich schon ganz besonders in mein Herz geschlossen :)

Eigentlich war es mein Plan, ein Auto zu mieten und die ganze Insel zu erkunden, mit all den kleinen Orten und versteckten Wundern. Leider war ich auch bei diesen Autoverleihern zu jung fuer die Versicherung, was mich wirklich heruntergezogen hat. Ich bin kein Fan von Touri Touren (auch wenn ich schon gute Erfahrungen gemacht habe) und das oeffentliche Bus Netzwerk geht zwar von Ort zu Ort aber eben nicht zu all den schoenen Naturwundern. Also hatte ich eher eine richtig faule Zeit in Tasmanien :)


Morgens aufgestanden gehe ich laufen, duschen und dann fruehstuecken in einem Cafe. Dann schaue ich, wie man den Rest des Tages verbringen kann :) Wenn ich mein Tagebuch ueber die Zeit lese, geht es nicht um tolle Attraktionen und Dinge, die ich gemacht habe, sondern um meine Dankbarkeit und Liebe zum Leben. Man, ich hab's gut! Alles ist einfach perfekt und genau so wie es sein soll. Das merke ich immer wieder :)

Von Devonport ging's per Bus weiter nach Launceston, Tassies 2.groesste Stadt. Auch in Launceston haette ich Touren mitmachen muessen, um Attraktionen sehen zu koennen. Das Cataract Gorge Reserve aber war nur 20 Minuten zu Fuss von Launceston entfernt - das habe ich natuerlich mitgemacht! Ein Fluss, der sich durch eine wunderschoene Schlucht schlaengelt mit vielen Wanderwegen drum herum. Dort bin ich wandern gegangen, habe 2 Wallabies gesehen (und am naechsten Tag Wallaby Wuerstchen im Supermarkt....), andere nette Leute getroffen und schoene Fotos gemacht. Leider keine tasmanischen Teufel und auch keine tasmanischen Tiger (die offiziell als ausgestorben gelten)...

3 Tage spaeter (oder so. Ich verliere das Zeitgefuehl voellig und weiss nicht einmal, wieviele Tage ich an einem Ort verbringe. Sonntag ist der bloedste Tag der Woche, weil die Laeden zu haben :)) ab nach Hobart! Hobart. Das Hobart. In Tasmanien. Das echte Tasmanien. Kein Film, kein Abklatsch, nein, das reelle Tasmanien und das echte Hobart. Schon ein tolles Gefuehl :) Und doch hatte ich mal wieder ein Down. Ich war gelangweilt. Es ist immer das gleiche! Man reist von Ort zu Ort, checkt das Visitors Center, nimmt sich Flyer von den Sachen, die man interessant findet, setzt sich in ein Cafe und liest alles durch und ueberlegt sich, was man machen will. Ohne Auto kann man doch wieder die Haelfte streichen... Also dachte ich mir, dass ich irgendwann nochmal nach Tasmanien zurueck komme, dann mit Auto und dann alles richtig gruendlich sehe. Man muss ja auch noch was haben, auf das man sich freuen kann :)

Hobart ist anders als alle anderen Hauptstaedte Australiens. Ist es nicht interessant, wie verschieden sich Staedte "anfuehlen" koennen? Perth ist sowieso anders, dadurch, dass es die einzige Metropole weit und breit ist. Adelaide ist recht ruhig und kunstbedacht und schoen. Melbourne ist total verrueckt, da vibrieren die Strassen (wortwoertlich sogar wegen der Strassenbahnen) und die Stadt schlaeft nicht wirklich. Hobart ist... anders. Recht klein, keine Wolkenkratzer im Stadtzentrum und die Strassen sind wie ausgestorben ab 7 PM. Der Hafen gab mir wieder ein heimisches Gefuehl, ich finde Segelboote, Kutter und Moewen einfach atmosphaerisch :)

Das "Pickled Frog Backpackers" in Hobart war zuerst ein bisschen... alt? Ich war wohl verwoehnt mit den tollen Hostels in Devonport und Launceston... Nach ein paar Tagen Eingewoehnung hat es mir aber auch da richtig gut gefallen! :) Die Leute machen den Ort aus, das habe ich in Australien mittlerweile gelernt!

Der Salamanca Market in Hobart ist richtig nett. Dort habe ich ein paar Dinge erstanden und einfach die Atmosphaere genossen. Die schottische Parade hat mir gut gefallen, irgendwie gefallen mir Dudelsaecke :) Und ich muss immer an Karsten denken, der ja mit Leidenschaft und Inbrunst (komisches Wort?) die schottische Hymne singt. Hark when the night is falling, ... :) Toll, jetzt habe ich einen Ohrwurm.

Mein Fitnessprogramm habe ich auf Schwimmen erweitert. Gott, ich liebe Schwimmen! Das Hobart Aquatic Center ist auch richtig gut mit seinen 50 Meter Olympischen Bahnen. So gehen die 1500 Meter doch schnell herum. Naja "schnell" ist was anderes.... :) Ich hab's auf jeden Fall genossen und moechte mehr und oefter schwimmen gehen. Muss Oma Maike's Blut in mir sein :)

Der Royal Botanical Garden in Hobart ist auch sehr huebsch, das Nickerchen war mal wieder gut. Warum kann ich eigentlich ueberall schlafen? :) Die Art Gallery ist recht klein fuer eine State's Capital, aber, hey, es ist Hobart :) Hier geht's nicht um Kunst sondern um Natur und Geschichte. Natur und Geschichte habe ich aber durch beschraenkte Fortbewegungsmittel nicht wirklich erlebt. Naechstes Mal. :)

Von Hobart habe ich meinen Flug nach Sydney gebucht. Ui, da habe ich mich gefreut! Sydney. Wow... :) Um zeitig am (schnuckeligen) Flughafen zu sein, bin ich sehr frueh aufgestanden und noch im Dunkeln Laufen gegangen. Der Sonnenaufgang ueber dem Hafen war soooo huebsch! Alleine dafuer wuerde es sich lohnen, so frueh aus den Federn zu kommen! :)


Und ab nach Sydney! Gott, ich liebe Fliegen und Flugzeuge :)

08.03.2010

Melbourne - aaaaah

Melbourne ist gross. Und verrueckt. "Auf linker Spur bleiben, um nach rechts abzubiegen" - das gibt's nur in Melbourne. Vielleicht war es der ploetzliche Wechsel von Bushcamping zu Grossstadt, der mich so ueberrannt hat, vielleicht bin ich auch einfach kein Stadtmensch. Wahrscheinlich beides zusammen. Vielleicht war es auch das Wissen, dass ich mich im Ruecksitz eines kleines, alten Autos befinde mit einer jungen Fahrerin, die den Aufschreien und den vielen U-Turns zufolge etwas ueberfordert ist. Phew! Ich war also froh, im Hostel in St.Kilda angekommen zu sein. Die naechsten Tage habe ich die Stadt lieber zu Fuss oder mit oeffentlichen Verkehrsmitteln erkundet... Die Dusche nach einer Woche schmutzigem Camping war goettlich. Ist es nicht schoen, wie sehr man die einfachsten Dinge anerkennt, wenn man sie wirklich braucht? Das Bett mit Matratze und eine saubere Toilette (kein Plumpsklo oder Busch!) waren purer Luxus.
Trotz all den Angenehmlichkeiten war ich doch etwas ueberfordert mit der Stadt, all den Menschen und den Autos und Strassenbahnen von allen Seiten. Spaetestens als ich naechsten Abend Jasmine und Sara in der Innenstadt treffen wollte, leider aber die falsche Strassenbahn nahm (Richtung Vorort anstatt Innenstadt), im Dunkeln eine andere Haltestelle suchte, es anfing zu regnen und ich dann noch weitere 40 Minuten in der Innenstadt herum irrte auf der Suche nach dem Restaurant, da sehnte ich mich dann doch nach der Natur, den Bohnen aus der Dose auf einem Gaskocher erwaermt und Schlafen auf 5 Handtuechern...

Ich hatte einen bloeden Tag mit Stimmungsschwankungen. Ich weiss, dass es immer gute und auch schlechte Zeiten gibt und ich hatte bestimmt schon 5 oder 6 bloede Tage seit ich in Australien bin. Als ich das realisierte, ging es mir doch ein bisschen besser. Man, ich hab's verdammt gut und alles ist genau so, wie es sein soll - es koennte gar nicht besser sein. Und mit "perfekt" meine ich nicht ewigen Sonnenschein, Friede Freude Eierkuchen sondern, dass dieses Leben genau auf mich zugeschnitten ist. Im Regen durch eine mir unbekannte Grossstadt zu eiern auf der Suche nach einem kleinen Restaurant ist definitiv nicht in meiner Komfortzone, aber jetzt weiss ich immerhin, dass ich immer zurecht komme, auch wenn ich mich (noch) nicht auskenne und es regnet und alles bloed ist.

Die naechsten Tage waren dann auch gar nicht mehr so doof. Ich erkundete die Kunst Gallerie und den Botanischen Garten (schoenes Nickerchen auf der Wiese... Mmh :) ) und traf mich mit Jasmine, ihrer Mama Pauline und Pauline's Freundin Beverly (beide aus England, wollten Jasmine besuchen).



Ein Highlight war eine Kunstausstellung, die ich zusammen mit Sara besuchte. Es war alles interaktiv und wirklich interessant! Das tollste war definitiv die Leinwand, auf der man seine Silhouette sehen konnte. Man sah dort ausserdem Objekte, die ploetzlich am eigenen Koerper klebten. Man konnte sie abschuetteln und sich gegenseitig zuwerfen - die Objekte waren aber nur projeziert, es gab sie nicht in Wirklichkeit! Von aussen gesehen stehen da also Personen, die wild herum zappeln und sich wie Affen auffuehren - herrlich! Auch klasse war ein grosser Scanner in der Wand. Du lehnst dich gegen die Wand, der Scanner scannt dich ab und du siehst dein eigenes Bild auf der Wand. Ich will eigentlich nicht wissen, wie viele schwitzige Menschen schon an der Wand geklebt haben, an die ich mein Gesicht presste...

Super interessant aber recht gruselig war eine Kamera und ein Programm, dass ein Foto von dir macht und dann zeigt, wie man wohl ungefaher 90 Jahre spaeter aussieht. Zum Schutz der Menschheit werde ich davon kein Bild oeffentlich posten, wer jedoch an einer Menge Falten interessiert ist, kann auf Anfrage gerne ein Bild per Email erhalten. Achtung: wirklich gruselig! ;)

Sara und ich waren auch im Crown Kasino. Ich weiss, dass Spielen totaler Bloedsinn ist und das Kasino am Ende immer gewinnt und so bin ich meine 5 Dollar auch schnell los geworden. Hmm, haette ich auch in ein leckeres Schoki Eis investieren koennen.... Auf jeden Fall war es eine Erfahrung, auf einmal in diese andere, glamouroese und scheinbar sorgenlose Welt einzutauchen und irgendwelche Knoepfe an dem Einarmigen Banditen zu druecken. Traurig finde ich es, dass Leute suechtig werden und ihr Geld fuer Hoffnung auf den grossen Gewinn verfeuern.

Sara, Jasmine, Pauline, Beverly und ich trafen uns dann zum Abschieds Dinner. Wir hatten mal wieder einen lustigen Abend, der sehr schnell vorueber ging und auf einmal war es Zeit, Tschuess zu sagen. Wenn man reist, gewoehnt man sich ja schon an Abschiede und man freut sich immer auf die naechsten Schritte, aber es ist auch immer wieder ein besonderer Moment. Sara und Jasmine habe ich doch recht lieb gewonnen, wir hatten einen fantastischen, lustigen Roadtrip und unvergessliche Erlebnisse! Die Fotos und Geschichten und Erinnerungen, die mich immer noch zum Laecheln oder Lachen bringen, bezeugen das. Vielleicht (vielleicht, vielleicht) sehen wir uns im August/September wieder, da wir alle (unabhaenging von einander) den Wunsch haben, den Norden Western Australiens in den Monaten zu bereisen. Warum also nicht wieder ein lustiger Roadtrip mit 5 Handtuechern, Polizei und Gaskocher? Vielleicht sehen wir uns ja auch eines Tages in Europa wieder, wenn ich mal durch Manchester kommen oder einer der beiden sich in Norddeutschland aufhalten sollte :)




Am folgenden Morgen ging ich (wie jeden Morgen seit einem Monat) wieder Laufen und unterschaetzte die Zeit leider ein bisschen. Die Faehre nach Tasmanien hatte eine CheckIn Frist bis 8.15 Uhr, um 8.17 Uhr fand ich mich immer noch im Taxi (Strassenbahn haette viel zu lange gebraucht!) mit einem Taxifahrer, der mich mit all seinem Einsatz und Bestimmung zeitig auf die Faehre bringen wollte. Das war eine wilde Fahrt! Die letzten 100 Meter rannte ich (ich finde es sollte Olympischer Sport werden, in Thongs (FlipFlops) mit grossem Rucksack, 2 Taschen und einem Hut auf dem Kopf zu sprinten! Ich bin recht gut mittlerweile.)
Ich hab's noch geschafft :) Juchuuuuu Tasmanien ich kommeeeee!

28.02.2010

3 Girls, 5 Towels and 12 Apostles


Sara hat die ganze Camping Ausstattung in ihrem Auto. Zelt, Swag, Gaskocher, Geschirr, Basic Lebensmittel, Kanister, ... Also mussten Jasmine und ich nur unser Gepaeck verstauen und los ging die Reise! Unser genial ausgekluegelter Plan war: in Melbourne spaetestens 1 Woche spaeter. Alles dazwischen wurde spontan entschieden.
Richtung Sueden zur Fleurieu Peninsula wurde es huegelig und wirklich schoen. In der "Rapid Bay" haben wir dann unser Nachtlager aufgeschlagen, ... naja, wir haben's versucht. Das mit dem Zelt errichten muessen wir nochmal ueben... Der Wind hat einfach nicht nachgegeben und die Heringe wollten auch nicht in den harten Boden. Also fixiert man das Zelt doch einfach mit Steinen von innen und hofft, dass es nicht wegfliegt. Gekocht haben wir wirklich lecker! Das Essen in dieser Woche war wahrscheinlich gesuender und besser als all die Monate zuvor...


Was ich so am Campen liebe, ist, dass man immer in der Natur ist. Abendessen mit Sonnenuntergang am Strand, herrlich gold getuentchte Huegel mit ... Regenwolken im Hintergrund. Woohoo - Regen! Der gemuetliche Abend wurde recht kuehl und nass, so dass wir uns in's Auto verzogen. Tapfer habe ich dann doch im Zelt geschlafen - ohne Matratze, ohne Schlafsack. Man, das war verdammt kalt! So oft bin ich aufgewacht und habe mir nur gewuenscht, dass die Nacht bald vorbei ist. Ich lag dort frierend auf 5 Handtuechern als Matratze und einem duennen Seidenschlafsack und meinem Sarong als Decke. Die Pink-and-Grey-Galahs haben der Nacht dann am fruehen Morgen mit ihrem lauten "Gesang" ein Ende bereitet. Camping hatte ich doch komfortabler in Erinnerung! Belohnt wurde ich aber mit der Sichtung von 2 wilden Delfinen, die etwa 50 Meter entfernt von mir schwammen, als ich einen morgendlichen Strandspaziergang unternahm. Da ging's mir gleich viel besser :)
Weiter ging unser Roadtrip zum Coorong Nationalpark. Dort fanden wir einen Campingplatz mitten im Bush. Keine Toiletten, keine Duschen, keine Nachbarn, nix. Nur ein Dirttrack und eine Ausbuchtung zwischen all den Baeumen, wo man Zelten kann. Das war eine herrliche Nacht. Am Tag hatten wir die (Camping) "Bitch" gekauft - ein 2nd Hand Schlafsack, den wir als Decke, Sitzmoeglichkeit und Ablegeflaeche missbrauchten. Dank der "Bitch" (wir nannten den Schlafsack wirklich so) war diese Nacht etwas waermer aber immer noch hart auf den spaerlichen 5 Handtuechern.
Mein morgendlicher Lauf (ja ich gehe jeden Morgen Laufen seit Albany!) fuehrte mich zu einem wunderschoenen Salzsee. Huebsch huebsch :)
Von dem Coorong Nationalpark ging's mit Zwischenstopp bei einigen Sandstein Hoehlen weiter nach Robe, einem Ort, in dem momentan 2 von Jasmine's Freunden sind. Denen haben wir einen Besuch abgestattet und durften in deren Haus mitwohnen. Wow. Ein Bett mit echter Matratze. Eine Dusche. Aaaaaaaahhh Luxus :) Marc und Craig und der Ire Thomos (oder so) waren wirklich nett. Ist es nicht herrlich, wie schnell und einfach man neue Leute kennen lernt? :) Ich liebe es.
Nach Robe gab es unseren ersten Zwischenfall mit der Polizei. Sara fuhr 126 anstatt der vorgeschriebenen 110 km/h ... tzzz, freche Sara. Zum Glueck war der Polizist gnaedig und hat ihr nicht die 300 Dollar Strafe aufgebuerdet. 300 Dollar? Wow! In Deutschland waere es vielleicht ein Ticket ueber 20 Euro gewesen... Der gnaedige Polizist fragte, wie lange Sara denn von Perth nach Robe gebraucht haette. Meine spontante Antwort vom Ruecksitz "Mit der Geschwindigkeit? Etwa 1 Tag" ... ich glaube, er fand das nicht so witzig :D
10 Minuten spaeter sahen wir eine Frau (vielleicht 30 Jahre alt?) am Rand der langen Landstrasse gehen. Sie hatte schon einen schoenen Sonnenbrand auf den Schultern und kein Wasser dabei. Da es noch ungefaehr 40 Kilometer zum naechsten Ort waren, hielten wir an und boten ihr Sonnencreme und Wasser an. Sie lehnte ab und sagte sie wuerde Selbstmord begehen. Auch 2 LKW Fahrer, die fuer sie anhielten, ignorierte sie. Da wir nicht wussten, wie wir ihr helfen konnten, sie aber auch nicht alleine in der prallen Mittagssonne laufen lassen wollten, riefen wir die Polizei. Als die ankamen (natuerlich der gleiche Polizist, der uns grade 10 Minuten frueher angehalten hat), sind wir dann weitergefahren. Hm, was kann man mehr tun?

Wir sahen den "Blue Lake" - man, der ist wirklich verdammt blau! Und keiner weiss wirklich warum. Es ist ein Vulkankrater und das Wasser ist gut. Und blau. Verdammt blau. Wirklich blau. Und es wechselt von blau zu grau und zurueck mit den Jahreszeiten. Irre. Blau. Sehr blau. Die Farben auf dem Foto sind nicht kuenstlich verstaerkt, das Wasser war wirklich so blau. Richtig blau!

Unser Roadtrip fuehrte uns etwas weiter Inland ueber die South Australian - Victorian Grenze zu den "Grampians", einem wunderschoenen Nationalpark mit Bergen zum Klettern, Wasserfaellen, Waeldern und vielen einheimischen Tieren. Unser Campingplatz war bevoelkert mit Voegeln (Kakadus und viele andere, die ich nicht kenne) und Wallabies (kleine Kaengurus). Man, die waren suess :) Und laut! Du versuchst im Zelt auf deinen 5 Handtuechern deine Ruhe zu finden und die springen, nein, huepfen, nein, stampfen, nein... Gebt mir ein Wort, das "lautes Springen" beschreibt! Die machen einfach einen unheimlichen Laerm, wenn sie so durchs Unterholz krachen und sich wie eine Elefantenherde auffuehren! Sie sind trotzdem knuffig :)

Morgens hat Sara dann ihr Auto schoen gegen einen Poller gesetzt. Das ganze rechte Ruecklicht (zum Glueck nur das Plastik und nicht die Gluehbirne an sich) war zerschmettert. Wie fixt man das? Na mit Frischhalte Folie und Klebeband :D Unser zweiter Zwischenfall mit der Polizei kam recht schnell, nachdem wir die Grampians verliessen. Sara hatte irgendwie die eine Strasse uebersehen und musste eine Vollbremsung mit quietschenden Reifen hinlegen. Daraufhin wollten die Polizisten nur sichergehen, dass wir nicht betrunken oder uebermuedet sind. Die koennen bald Sara's ganze Reiseroute nachvollziehen ;)
In einem kleinen Ort entdeckten wir eine superschoene Teestube und hatten sehr leckeren Kaffee und Kuchen. Eigentlich wollten wir nur auftanken, aber wie Frauen nun mal so sind... Vor dem Cafe sass ein aelteres Paar mit einem kleinen Papagei. Der war so lustig! Sie gaben uns den Papagei spontan in die Hand und der kletterte von meiner Hand auf meine Schulter und meinen Kopf. Meine Haare im Zopf fand er sehr interessant! Ob er ein Nest bauen wollte?

Wir waren immer wieder ueber unser Schneckentempo erstaunt. Eigentlich sind es nur 700 km zwischen Adelaide und Melbourne, aber wir, mit all unseren Abstechern und unserer Verfahrerei, haben eine ganze Woche gebraucht. Umso gluecklicher waren wir also, letztendlich doch an der Great Ocean Road anzukommen. Sie ist wirklich schoen! Sie windet sich durch die Kuestenlandschaft mit rauen Klippen zur Rechten und endlosen Huegeln zur Linken. Die Klippen formen viele verschiedene beeindruckende Wunder, so zum Beispiel die Bay of Islands, die London Bridge, the Grotto oder die Blowholes. Die Natur mit Wind und Wasserkraft knabbert sich ueber die Jahre einfach in den Fels hinein und gestaltet so diese irren Formationen. Ab und zu stuerzt dann auch einfach mal ein Teil ein (der Doppelbogen der London Bridge ist seit der 90er Jahre nur noch 1 Bogen. Die 12 Apostel sind auch eigentlich nur noch 7...)

An einem Strand zwischen den Klippen fanden wir langen Seetang - man, der war stabil! Die Alge erinnerte mich sehr an die langen Gummibaender, die man zum Trainieren benutzt. Wir konnten es nicht zerreissen! Also befand ich es ideal zum Seilspringen und huepfte am Strand herum! Ich finde sowieso, dass man das Kind in sich nie verlieren sollte. Mittlerweile liebe ich es einfach, zu rennen, wenn ich mich nach rennen fuehle, und ein Rad zu schlagen oder einen Handstand zu machen, wenn mir danach ist (auch wenn ich nicht besonders gut im Handstand machen bin... :D). Ich will bloss nicht alt werden und Angst vor Schmerzen haben, sondern mit meinem Koerper machen koennen, was ich will. Also turne ich herum, gehe auf Mauern anstatt auf dem normalen Gehweg und kuemmere mich nicht darum, was andere von mir denken :) Wer sagt denn, das Menschen ueber 18 Jahren das nicht duerfen? :)

Irgendwie hat es doch etwas beeindruckendes beruehmte Dinge zu sehen. Man kann sagen "Ich war da. Ich hab's gesehen." und wir koennen sogar sagen "Wir haben die 12 Apostel der Great Ocean Road in einem wunderschoenen Sonnenuntergang gesehen" - oooooh Gott, das war ein herrlicher Moment! Nach all den beeindruckenden Felsformationen entlang der schroffen Kueste, waren die Twelve Apostel im Sonnenuntergang wirklich ein grossartiges Highlight. Wooow. Ich bin immer noch nicht ueber die Schoenheit hinweg :)

Resumee: super guter Roadtrip mit einmaligen Erfahrungen, 2 tollen Maedels, spektakulaeren Fotos, einer Menge Spass und dem Wissen, dass man sich nach einer Weile sogar an Schlafen auf 5 Handtuechern gewoehnt.

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