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21.01.2010

An Awesome Last Day

Meine letzten Tage in Meekatharra waren unbeschreiblich! Ich hatte ein paar Highlights.

An meinem letzten Arbeitstag haben meine Mitbewohner Kuelli und Kuelli mir lecker Fruehstueck gemacht: Banana Pancakes. Yum! Ich war sooo satt!

Dann am Samstag ein Mega Erlebnis:

Trenki (ein Freund, Pilot, viel beschaeftigter Mann) hat mich endlich mit seinem Flugzeug in die Luefte genommen. Die letzten 2 Monate habe ich ihn genervt "Trenkiiii, wann gehen wir fliegeeeen?" und am letzten Tag war es dann so weit! WOOOOW!! Ich liebe ja schon Fliegen in einem grossen Flugzeug, aber in einem kleinen ist es noch viiieeel besser! Je tiefer, desto besser. Windloecher, enge Kurven und Turbulenzen sind klasse! Trenki sagte im Nachhinein "Andere werden gruen im Gesicht, wenn es zu sehr schaukelt. Svenja's Grinsen wurde nur breiter. Ich hatte noch nie einen so begeisterten Passagier!" :) Es war klasse! Klasse klasse klasse! Von der Luft aus ist Meekatharra sogar noch kleiner. Und ich wusste gar nicht, dass sich so viele Minen Loecher um Meeka herum befinden. Und der Busch ist wirklich langweilig und riesig. Wow! Ich bin Trenki soooo dankbar! Er hat mich sogar Steuern lassen. "Svenja, do you want to fly?" - "Are you serious?" - "Yeah, sure!" - "How do I do it?" - "It's quite easy!" und schwupps hab ich das Flugzeug hoch und runter gelenkt und bin Kurven geflogen. Wow - man ist so frei da oben in der Luft! Das war echt spitze! ... Vielleicht koennt ihr meine Begeisterung ja herauslesen...
In dem Video seht ihr meinen Arm im Flugwind flattern. Ich wusste gar nicht, dass da so viel ist, das flattern kann... :D






Samstag Abend nach dem Flug war dann die Abschiedsparty. Peter hat seinen 47. Geburtstag gefeiert und hat mir angeboten, meine Sent Off Party mit ihm zusammen in seinem klasse Backyard zu feiern. Die Party war super! Es war einfach fantastisch, all meine lieben Leute nochmal wieder zu sehen, zusammen zu lachen, zu schlemmen, zu trinken und verrueckte Sachen zu machen :) Pete ist sogar bis 22.15 Uhr aufgeblieben, was ein grossartiges Geschenk ist. Ansonsten geht er immer gegen 21 Uhr ins Bett. :) Klingt komisch, ist hier in Australien aber oft so. Ich habe liebe Karten mit guten Wuenschen bekommen und alle freuen sich auf's Wiedersehen im Mai. Sogar die Polizei Meekatharra (naja, 3 von denen) haben mir ein Geschenk gemacht: ein selbstgebasteltes Krankenschwester Outfit. Na, was die sich wohl dabei gedacht haben... Auf jeden Fall habe ich gleich mal Trenki auf der Party verarztet ;)
Pete hat mir ein riesiges Geschenk an dem Abend gemacht: ich bin jetzt mit Jack, dem Killer Hund, befreundet. Jack ist... Furcht einfloessend. Jeder, der die Terrasse betritt, wird gewarnt, nicht zu nah an den Zaun zu gehen, weil man sonst leicht mal Hunde Zaehne in der Wade haben koennte. Jack wurde als Welpe geschlagen und ist deswegen sehr misstrauisch. Nur 4 Leute in Meekatharra koennen Jack kuscheln oder fuettern (Sandy, Peter, Shane und Pete). Und jetzt kann ich es auch! Und Drew, der Polizist, auch :) Peter sagte, man soll einfach reingehen, Jack's Freund sein, natuerlich keine Angst sondern nur Liebe und Freundschaft zeigen und Jack niemals den Ruecken zudrehen. Und schwupps, lag Jack in meinen Armen und hat sich den Bauch kraueln lassen. Wow! Das war ein Highlight :)

Als ich dann um halb 5 endlich zu Hause war, bin ich gar nicht erst zu Bett gegangen, sondern habe meinen Rucksack zu Ende gepackt und um 6Uhr dann lecker Fruehstueck bei Pete bekommen. Es war schon komisch, Tschuess zu sagen zu all den Leuten, den Dingen und Plaetzen. Aber das Gute ist ja: ich werd sie alle wiedersehen im Mai und Pete sogar morgen in Perth :) Auch Shane habe ich schon wiedergesehen, weil er gestern spontanerweise in Geraldton war :) Ich bin einfach super super dankbar fuer die tolle Zeit, die ich in Meekatharra hatte, fuer die netten Menschen, die ich kennengelernt habe und fuer die Erfahrungen, die ich sammeln konnte.

Sandy holte mich um 9.30 Uhr ab, wir luden die Pferde in den Haenger (hab nen schoenen Sonnenbrand davon) und ab ging die Post Richtung Geraldton. Als wir auf der Strasse waren, hab ich gemerkt, wie gut es doch ist, wieder unterwegs zu sein. Es war genau die richtige Laenge an Zeit, die ich in Meeka verbracht habe, doch jetzt sind andere Sachen angesagt :)

Meekatharra hat mir uebrigens ein unglaublich perfektes letztes Bild zum Abschied gegeben: ein Schwarzer, der an eine Muelltonne pinkelt. Ich liebe Meekatharra :)

07.11.2009

News aus Meeka

Hier euer wohlverdienter neuer Post! :o)
Die Kasse im Supermarkt beherrsche ich mittlerweile nahezu perfekt, der Job bringt immer noch Spass (ich koennte es aber nicht fuer mehr als ein paar Monate machen, hehe), die Kollegen werden mehr und mehr zu Freunden, ich kenne schon viele Leute aus Meeka vom Sehen und auch einige beim Namen, mittlerweile habe ich mehr als nur 20 Kaengurus gesehen (sogar lebendige).
Nun bin ich schon 5 Wochen in Meekatharra und eins kann ich euch sagen. So schnell wie hier ist noch NIE in meinem Leben Zeit vergangen. Montag morgens vor der Arbeit sage ich "Und hier beginnt eine neue Woche!" und am Samstag denke ich "SAMSTAG?! Gestern war doch Dienstag!" Die 5 Wochen vergingen also wirklich wie im Fluge, aber wenn ich in mein Tagebuch und auf mein Konto schaue (*freu*), dann weiss ich, dass eigentlich doch recht viel passiert ist!
Aber hier mal ein paar neue Einblicke in mein Leben in Meeka.
Wir haben tagsueber immer ueber 30 Grad (nachts dann 22), 38 Grad war bisher glaube ich das Maximum. Das reicht fuer mich. Ich habe die Farmer-Jacks-Braeunung: braune Arme, braunes Gesicht, weisser Rest, da T-Shirt und lange Hosen Pflicht sind. Nach Meeka muss ich also ganz viel im Bikini rumlaufen um das wieder wett zu machen. Oder nackig... Naja, eher nicht...
Was mache ich also, wenn ich nicht arbeite?
Nach der Arbeit abends wird schoen gekocht. Ich koche wirklich viel hier und da meine Mitbewohnerin Sharon mal Koechin gelernt hat, habe ich die besten Ideen und Tips immer zur Seite :) Also roeste ich Gemuese, mache Ratatouille oder leckere Auflaeufe. Essensmaessig geht es mir hier wirklich wunderbar. Wie zu erwarten, wenn man im Supermarkt arbeitet :)

An einem Wochenende sind wir Campen gegangen. Nach der Arbeit Samstag haben Shane und Al unsere Sachen geschnappt und Paul und Robyn haben uns in einem sehr interessanten Auto abgeholt. Es ist etwa 16 Jahre alt, Legenden zufolge passen 8 Leute in den Wagen, wir (Sharon, Natasha, Liam und ich) sassen zu viert auf den Rueck"sitzen" - zwei Baenke in Fahrtrichtung, ohne Gurte, ohne Fussraum (da voll mit Kram) und einer Harten Kante an Ruecken und Kopf. Juchu! Als wir dann von der gemachten Strasse auf die Gravelroad kamen, dann von der Gravelroad auf einen anderen "Pfad" durch den Busch abbogen, wurde es wirklich lustig.Der Weg war unterbrochen mit trockenen creeks (Bach bis kleiner Fluss), Steinen und anderen Loechern. Liam schnappt sich die Okulele und seine Flasche Jaegermeister und sang ein bisschen. Die Atmosphaere war klasse, genau so habe ich mir Camping im Australischen Busch vorgestellt!
An den "Breakaways" angekommen haben die Maenner das Lager aufgebaut (2 Zelte, Stuehle und (WICHTIG) die Kuehlbox mit dem Alkohol!) waehrend wir Frauen Holz gesammelt haben. Wir fingen damit an, Zweige und Aeste aufzusammeln, brachen dann trockene Aeste von toten Baeumen ab und letztendlich zogen wir ganze tote Baeume aus dem Boden. Das wurde vorallem in der Nacht lustig, als keiner mehr nuechtern war. Es wurde getrunken, gegrillt, ein Feuer gemacht, gequatscht, Gitarre gespielt und mehr Feuerholz gesammelt. Irgendwann gegen 4 Uhr habe ich dann entschieden, schlafen zu gehen. Das war allerdings nicht so ganz moeglich wegen des Steines unter dem Zelt (natuerlich genau unter meiner linken Schulter), Pauls Schnarchen, Allan's penetrantem Lachen und dem Sonnenaufgang um 5 Uhr. Also bin ich nach einer Stunde Daemmerschlaf aufgestanden und wurde von den Fliegen aufgegessen, sobald ich aus dem Zelt gestolpert bin. Oh mein Gott! Ich hatte noch nie so viele, unglaublich nervige Fliegen um mich herum! Die Luft summte regelrecht wegen der Milliarden von Fliegen! Und die Fliegen hier sind nicht so wie deutsche Fliegen. In Deutschland sitzt die Fliege auf dem Arm, man zuckt einmal mit dem Muskel und die Fliege gibt auf. Hier in Australien fliegen sie kamikaze maessig genau in dein Auge/Mundwinkel/Ohr/Nasenloch, kitzeln hoellisch und - wenn man dann genervt mit der Hand im Gesicht rumwedelt - fliegen sie einmal um den Kopf herum und stuermen deine Koerperoffnungen auf ein neues! AAH!! Nach dem Morgen in den Breakaways habe ich mir allerdings geschworen, nie wieder von einer einzigen Fliege genervt zu sein.
Der Sonnenaufgang war schoen! Von dem Felsen aus konnte man ueber eine ewig weite Flaeche von Bueschen und Baeumen sehen. Die Sonne tauchte das sowieso rote Land in ein goldiges Licht und man hoerte ... nein, kein Voegelzwitschern sondern Fliegensummen... Back to reality. Welcome to Australia.
Nach Lager Abbruch, holperiger Rueckfahrt und einer unglaublich super schoenen Dusche gab es dann Fruehstueck bei Shane (der auch mal Koch gelernt hat). Die Maenner tranken mehr Bier zum Fruehstueck, Sharon, Natasha und ich zogen Kaffee und Tee vor...

Nach einem erholsamen Schlaf hat mich dann Alison Fox, eine super nette Dame, die ich im Laden kennengelernt habe, abgeholt, um mir die Royal Flying Doctor Service Base zu zeigen. Der RFDS deckt ganz Australien ab und doch gibt es in Western Australia (das etwa 4 Mal so gross wie Deutschland ist) nur 3 Bases. Alisons Mann Bruce ist Pilot beim RFDS und hat schon spannende Geschichten erzaehlt. So werden zum Beispiel in seiner Nachtschicht viele aborigine Kinder vom RFDS abgeholt. Warum in der Nacht und nicht am Tag? Ganz einfach: das Kind ist schon den ganzen Tag krank aber tagsueber kuemmern sich die Eltern nicht. Doch was, wenn die Eltern schlafen wollen, das Kind aber immer noch jammert? Also wird der Arzt gerufen. Traurig aber nach Bruce's Erzaehlung wahr. Natuerlich kann man das nicht auf alle Aborigines uebertragen!
Bruce und Alison sind tolle Menschen! Kennt ihr das, wenn man Menschen trifft und es fuehlt sich sehr vertraut an? So geht es mir mit Bruce. Ich habe ihn nie zuvor gesehen und doch ist es wie beste Freunde von Anfang an :) Alison ist eine sehr ehrliche, hoefliche, nette, lustige Frau. Eigentlich koennten die beiden vom Alter her meine Eltern sein... ^^
Nachdem ich die RFDS Basis gesehen habe, sind Alison und ich raus zu den "Granites" gefahren, ein wunderschoener Spot ein paar Meilen ausserhalb von Meeka. Dort hatten wir ein Barbie (BBQ, Grillen) mit einigen Aerzten und Piloten des RFDS. So viele nette und tolle Menschen! Ich wuerde so gerne viel mehr mit allen machen und fuer immer in Kontakt bleiben weil die einfach alle so nett sind =) Das Essen war auch super lecker, hehe :)

Ein Wochenende spaeter wollte Pete mich eigentlich mit rausnehmen zu "5 mile". Das ist ein verlassenes Gold Mining Loch im Boden (300 Meter lang, 120 Meter breit, 70 Meter tief oder so?), das mit Wasser gefuellt ist. Pete hatte allerdings keine Zeit, sodass Alison und Bruce, die Sharon und Natasha die RFDS Basis zeigen wollten, entschlossen haben, uns 5 mile zu zeigen. Der Name "5 mile" kommt uebrigens daher, dass das Loch 5 Meilen noerdlich von Meeka ist. Die Namen hier sind wirklich sehr simpel. Nun alle mal raten, warum das "Purple House" Purple House heisst? :)
5 Mile erreicht man nur mit einem 4WD (Vier-Rad-Antrieb) oder man muss an der Strasse parken und ein bisschen laufen. Der erste Blick auf 5 mile war... berauschend! Es ist viel imposanter als ich es mir vorgestellt habe! Auch die Fotos geben es nicht wirklich wieder, da einfach die Groesse und Tiefe fehlt. Wir sind so weit wie moeglich runter gefahren, dann musste Bruce aber wieder hoch fahren weil er keinen Empfang hatte und er auf Abruf als Pilot war. Wir (Alison, Natasha und Sharon) sind also herunter gelaufen. Das Wasser ist gruen-blau und ziemlich klar. Es war schon 5 Uhr Nachmittags, die Sonne schien also nicht mehr direkt ins Wasser und deswegen konnte man "nur" 3 Meter tief ins Wasser sehen. 5 Mile wird als Badeort genutzt und ausser den Goldfischen, die irgendwer dort mal ausgesetzt hat und die sich jetzt froehlich vermehrt haben, ist nichts im 20 Meter tiefen Wasser. Da wir kein Badezeug mithatten, sind wir nicht baden gegangen, aber ich war Knietief im Wasser und es war herrlich! Es fuehlte sich an wie 21 Grad, im Tieferen oder im Schatten ist es aber bestimmt eisig :) Also beschlossen wir, das Wochenende darauf (morgen) dort zu baden und danach zu grillen. Ich freue mich schon RIESIG!! Endlich schwimmen =) Ich werde berichten :)

Bruce und Alison beschlossen ausserdem, das wir unbedingt den Friedhof von Meekatharra sehen muessen. Ich habe mir eigentlich nichts besonderes darunter vorgestellt, dann war ich doch ueberrascht und dann dachte ich mir: "Wie auch sonst im Outback?" Es ist eine Flaeche (200 mal 200 Meter?), eingezaeunt von einfachem Maschendrahtzaun (gegen die Dingos, die sonst die Graeber aufbuddeln), eingeteilt in verschiedene Religionen. Etwa 5 Baeume auf dem ganzen Friedhof, keine klaren Wege ("Oh Gott, gehe ich grade auf Graebern oder nicht?!") und natuerlich kein Gras sondern nur roter Staub. Jemand hat den Boden gefraest/gehakt und wir wussten nicht warum. Bruce's Antwort: "Damit es mehr staubt." - klar, warum eigentlich nicht...
Manche Graeber sind wunderbar geschmueckt mit Blumen und schoenen Grabsteinen, manche sind ueber 100 Jahre alt und schon lange hat sich keiner mehr drum gekuemmert. Die Aborigines haben aufgrund des Glaubens, dass man den Namen einer verstorbenen Person nie wieder nennen darf, nur kleine, schwarze Kreuze mit Nummern drauf. Am Eingang des Friedhofs ist dann eine Tafel mit der Nummer, dem Namen (macht das Sinn entgegen der Religion?), dem Todesdatum und der Religion. Am Friedhofseingang ist ausserdem ein Informationsschild mit Geschichten ueber den Friedhof. So wurden einige Loecher aufgrund des harten Bodens nicht gebuddelt sondern mit Dynamit gesprengt (sowas gibts nur in Australien!) So entsteht ein kreisrundes Loch 3,6 m lang, 3,6 m breit und 3,6 m tief. ... Ein anderer Mann unbekannter Religion aus Holland wurde aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und des weichen Bodens grade nach dem Regen schnell in dem Katholiken Bereich beerdigt. Spaeter stellte sich dann heraus, dass er eigentlich Protestant war.

Gestern nach der Arbeit hat Pete uns Backpackern mal wieder ein paar Drinks angeboten. Nach 2 Bieren sind wir dann zu Peter&Sandys Haus gefahren. Die beiden machen grade Urlaub auf den Whitsundays und somit lebt Pete in deren Haus und passt auf. Und geniesst das Leben. Die beiden haben naemlich nicht zu wenig Geld und haben eine unglaubliche Terrasse! Ein grosser Tisch mit teuren, gepolsterten Stuehlen fuer 10 Personen, ein Whirpool mit Unterwasser Beleuchtung (die Farben wechseln) fuer 10 Personen, eine Bar mit Barhockern, grossem Kuehlschrank, Fernseher und Surround System. Mh! Ausserdem haben sie einen Killerhund namens Jack, der jedem ausser Peter, Pete und Sandy sofort den Fuss, den Oberschenkel oder das Gesicht zerfleischt. Zum Glueck war der im Garten und nicht auf der umzaeunten Terrasse. 3 grosse Glaeser Wein spaeter und einigen Momenten, die ich nur noch halb erinnere, fuhren wir dann nach Hause. Lustiger Abend, aber ich trinke NIE wieder...! Fuer heute zumindest... :D

04.10.2009

Leben und arbeiten in Meekatharra

Ich geniesse es sehr hier draussen in Meeka! Es ist noch so vieles so neu und spannend fuer mich, dass ich mit dem Blog gar nicht hinterher komme. Ich versuche mal, es etwas zu ordnen.
Ich arbeite im Farmer Jack's, das ist der Supermarkt hier im Ort. Dort gibt es alles, was man braucht. Meine Aufgaben sind kassieren (obwohl ich die Kasse noch nicht beherrsche), Regale auffuellen (wenn 2 Mal die Woche der Truck mit der Ware kommt) und einfach den Laden am Laufen halten. Die Kollegen sind alle sehr nett, wenn auch sehr unterschiedlich. Die juengste ist 15 und die aelteste ueber 50. Meine Chefs Pete&Sandy sind super nett, ich mag sie wirklich gerne! Der dritte Chef im Bunde heisst auch Pete und wohnt in der anderen Haelfte des Purple Houses. Am Samstag nach der Arbeit wurden meine irischen Mitbewohner und ich von Pete und Pete auf einen Feierabend Drink eingeladen. So sassen wir zu fuenft hinter dem Laden auf der Pausenbank (ein kleiner netter Garten) und tranken ein Bier. Ich mag das Leben hier, haha :) Die 10 Stunden Arbeit pro Tag (9 am Samstag, 11 am Donnerstag) vergehen wie im Fluge, weil man immer etwas zu tun hat. Auch der Fakt, dass ich doppelt so viel verdiene wie zu Hause (20AU$ die Stunde, das sind etwa 12 Euro. Davon werden dann noch 29% Steuern abgezogen, die ich aber, wenn ich aus Australien ausreise, fast komplett wiederbekomme) haelt einen gut bei Laune. Ich bin sehr froh, hier zu arbeiten. Ohne Arbeit wuerde man in Meeka auch vor Langeweile sterben :D Hier gibt es nicht viel, was man erleben kann. Es gibt ein oeffentliches Freibad, das aber noch nicht geoeffnet hat, und eben die Pubs. Deswegen bin ich sehr froh ueber die Beziehung zu Sonja und Chris! Sie haben mich mit in den Pub genommen und ich konnte das Leben der Locals etwas besser kennenlernen. Nach ein paar Bier und einem real aussie Burger (Steak Burger mit Schinken und Ei), der wirklich lecker war, sind wir nach Hause gefahren. Auf der Strasse stand ein Stuhl und Chris (sowieso ein lustiger Typ) ruft "Scheisse! Stop, a chair!", springt aus dem Auto, laesst die Tuer offen, sagt Sonja dann, dass sie an die Seite fahren soll, weil ein Auto kommt, und flucht dann auf Deutsch weiter, weil wir an die falsche Seite gefahren sind. Eigentlich ist es nicht komisch, aber der Moment war einfach herrlich.
Heute haben mich Chris und Sonja wieder mit auf Ken's Farm genommen und wir haben geschossen. Das kleine Kaliber hier hat mir um einiges besser gefallen, als die grossen Dinger in den USA. Also haben wir auf Zielscheiben und auf Dosen geschossen. Chris nahm auf einmal das Gewehr, zielt auf einen Baum und eine Taube faellt heraus. Nachdem er ihr den Kopf abgerissen hat, gab er sie den Schweinen zum Fressen. Welcome to Australia. Nach dem Schiessen oeffnete Chris dann einen grossen Kuehlschrank auf der Farm und mir eroeffnete sich der Blick auf ein paar tote Kaenguruhs, die tot und nackt von der Decke baumelten. Chris nahm eine Axt, hackte ein paar Stuecke ab und gab sie den Hunden mit den Welpen. Kaenguruh Fleisch ist wohl sehr reich und vollwertig, ich habe es aber noch nicht probiert. Meine Bilanz: ich habe insgesamt bestimmt schon 20 Kaenguruhs gesehen, davon aber nur 2 lebende. Hm.

03.10.2009

Meekatharra - Anreise und 1. Tag

Am Mittwoch Abend bin ich mit einem Reisebus (fuer 50 Leute, es waren aber nur 6 Fahrgaeste) den Great Northern Highway hoch nach Meekatharra gefahren. Ich fand es sehr beeindruckend, die endlosen Reihen von Baeumen im Scheinwerferlicht zu sehen. Baeume, Baeume, Baeume. Nach ein paar Stunden Schlaf habe ich die Augen aufgemacht und rausgeluschert und die Baeume waren weg. Dafuer war eine weite, weite Landschaft mit Bueschen und Steinen zu sehen. Sehr flach, keine Huegel. Ab und zu kam uns ein langer Roadtrain entgegen (etwa 3 mal so lang wie deutsche LKW) und wirbelte KEINEN Staub auf, weil die Strasse durchgehend asphaltiert war, was in Australien ja durchaus bemerkenswert ist. ;-) Als dann morgens die Sonne aufging, bekam die Landschaft ploetzlich ihre goldige und rostrote Farbe und man konnte noch weiter sehen. So eine weite, trostlose Landschaft nur mit Bueschen, vereinzelten Baeumen und Steinen gibt es in Deutschland einfach nicht. Nach einer 10 stuendigen Fahrt kamen wir morgens um 7.20 Uhr in Meekatharra an. Ich habe mitgezaehlt: auf der ganzen Strecke (oder zumindest auf den Abschnitten, auf denen ich wach war) habe ich 4 ueberfahrene Kaengurus gesehen. Weniger als erwartet. Die ersten Kaengurus, die ich in meinem Leben sehe, sind also tot. Super ^^
Sonja hat mich abgeholt und erstmal mit zu sich und Chris nach Hause genommen. Die Haeuser hier in Meekatharra sehen alle aehnlich aus. Nichts ist mehrstoeckig, meistens aus Holz oder Blechwand, recht grosser Garten (oder Fleck Land) hinter dem Haus und gaenzlich umzaeunt. Die Strassen sind unglaublich breit, damit die Roadtrains um die Kurve kommen (und weil man den Platz ja hat) und auch die Buergersteige (teils geteert) sind grosszuegig. Man laeuft also eine ganze Weile von einer Ecke zur anderen, obwohl der Ort nur 800 Einwohner hat. Die meisten sind Aborigines und bilden oft eine eigene Gruppe. Zu dem Thema komme ich aber spaeter noch mal. Es gibt eine Main Street mit 3 Hotels&Kneipe&Restaurant, 1 Supermarkt (in dem ich arbeite), 1 winzig kleine Bank Filiale, ein Rathaus, ein Krankenhaus, eine kleine Landebahn, ein Internetcafe, ein Postamt, eine Schule und ein Polizeirevier. Damit ist Meeka schon ein Zentrum fuer die ganze Region. Alle 2 oder 4 Wochen kommt ein Richter mit dem Flugzeug eingeflogen und es ist "Court Day". Dann werden alle Straftaten und alles andere, was sich so angesammelt hat, aufgearbeitet. Die Huegel hier in der Gegend sind von Menschenhand gemacht und sind eigentlich nur die Aufschuettungen von den Goldminen. Meeka wurde nur durch den Goldrausch gross und es praegen immer noch unheimlich viele grosse Loecher die Landschaft. In manchen sammelt sich Wasser und die Leute gehen dort baden.
Sonja und Chris haben eine Katze Lily und zwei verrueckte Hunde Bruno und Happy, die im Garten leben und das Haus bewachen. Die sind ganz besessen vom Apportieren und koennten das stundenlang machen.
Meinen ersten Tag in Meeka habe ich also damit verbracht, zwei Filme bei Sonja & Chris zu schauen, mit den Hunden zu toben, Emails zu schreiben und mit Sonja Mittagessen im Cafe zu gehen. Das Cafe ist eher ein Take-away shop mit Burgern und Sandwiches, war aber ganz lecker. Abends bin ich dann ins Purple House eingezogen, meine Unterkunft fuer die naechsten 2 Monate. Dort wohnen noch zwei Maedels (Sharon und Natasha) aus Irland, die auch im Supermarkt arbeiten und die Welt bereisen fuer 18 Monate. Das Purple House ist die Unterkunft fuer die durchreisenden Angestellten im Supermarkt - eine sehr gute Loesung finde ich! Ich muss nichts bezahlen, muss nur Lebensmittel kaufen und ansonsten nichts.
Die Palmen im Ort und auch bei uns im Garten lassen wirklich einen exotischen Ort anmuten. Ich liebe den Anblick von Palmen immer noch! Manche Gaerten in Meeka haben auch bluehende Pflanzen, aber nicht viele. Eigentlich ist der Ort eher simpel und praktisch, nicht huebsch. Die Fenster und Tueren sind mit Gittern versehen, gegen Steinwurf und Einbruch. Es liegt etwas Muell herum, trotzdem hat der Ort einen gewissen Flair, der mich in eine gute Stimmung versetzt. Ich mag kleine Orte viel lieber als grosse Staedte!
Sonja hat mich ausserdem mit raus genommen zu Ken, Chris' Grossvater. Ken geht auf die 80 Jahre zu und ist ein cooler, alter Mann, der etwas ausserhalb des Ortes auf seiner Farm wohnt. Er hat ein Pferd, ein paar Rinder, Schweine, Hunde mit Welpen, Huehner und Gaense und einen wohl gepflegten Gemuesegarten und ein super altes, schiefes aber urgemuetliches Haus. In der Kueche stehen 2 Fernseher neben einem tierisch alten Ofen. Der Boden hat etwa 10 Grad Gefaelle und die Tapete kommt von den Waenden. Das Haus ist recht gross fuer einen Mann alleine, aber alles macht einfach gute Stimmung. Ken hat uns auf einen Tee eingeladen. Er hatte ein altes Shirt mit Loechern an (eines genau am Bauchnabel), eine Hose mit kaputtem Reissverschluss und einen alten, steifen, dreckigen Hut. Wettergegerbte Haut und abgearbeitete Haende verschafften Ken den letzten Schliff zum typischen aussie outback farmer. Sein australischer Akzent war auch schon recht schwer zu verstehen. Er benutzte "bloody" in jedem zweiten Satz. Bloody horses, bloody Deutschlaender, bloody weather, bloody this, bloody that. Bei der Tasse Tee erzaehlte er uns dann von seinen Onkels, die im 1. Weltkrieg in Galipoli und an anderen Schauplaetzen gekaempft haben und nicht einmal Syphilis in Frankreich bekommen haben! :D Der eine hatte zwar etwas durch sein Bein gesteckt bekommen, hat es aber einfach rausgezogen und weitergekaempft. Verrueckt! Es war richtig urig auf der Farm. An das Leben koennt ich mich glatt gewoehnen!

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