Wie ja allen klar ist, ist Australien ein kleines bisschen groesser als Deutschland. Ausserdem ist es nicht so dicht besiedelt wie Deutschland. Folglich sind die Strecken zwischen Orten etwas laenger.
Von Meeka sind es 115 km bis Cue, ein Ort ziemlich aehnlich zu Meeka - klein, staubig, keine wirklichen Einkaufsmoeglichkeiten, mitten im Nix. Von Cue sind es dann weitere 80 km bis Mount Magnet (ja, magnetischer Berg.) Mount Magnet ist genau so wie Cue und Meeka. 124 km weiter kommt man in den naechsten Ort - Yalgoo (und ja, glaubt mir, zwischen diesen Orten ist wirklich kein anderer Ort. Vielleicht mal eine Mine oder ein paar Stations, aber kein Ort. Keine Besiedelung.) 118 km spaeter dann Mullewa (jaaa wir sind fast da), 100km weiter dann endlich Geraldton! 540 km muessen wir also fahren um Ampeln zu sehen. Um bei Subway oder Hungry Jacks (Burger King) zu essen. Um die Fuesse in den Indischen Ozean zu stecken. Um einen Haarschnitt zu bekommen. Um in Restaurants mit richtiger Bedienung zu essen. Um Shoppen zu gehen.
Also faehrt man Freitag morgens los, 5 Stunden spaeter ist man da. Verbringt den Abend und den Samstag da, Sonntag morgens faehrt man wieder zurueck. Easy! Oder "Piece of piss" wie die Aussies gerne sagen. Und allein fuer die Pfannkuchen im Restaurant zum Fruehstueck hat es sich gelohnt!
Zurueck in Meeka fragt Nyssa mich "Hey, wir fahren naechstes Wochenende nach Glenayle. Willst mit?"
Spontan einen Tag frei genommen und ins Auto gehuepft sind wir auf dem Weg nach Glenayle - oh wie ich mich freue! 180km nach Wiluna, danach kein Ort mehr, nur noch Stations. Mal "kurz" bei Norma und Rex auf Millrose Station vorbeigeschaut, 2 Stunden spaeter nach Mittagessen, Kaffee und viel Yarn, geht's dann weiter nach Glenayle.
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Sydney Heads Pass |
Auch in diesem Landstrich gab es Regen und "Sydney Heads Pass" - letztes Jahr noch Staubtrocken - ist jetzt ein Paradies fuer Teichtiere - Froesche, Fische, Enten, Libellen, ... (Wie verdammt nochmal ueberleben FISCHE in dieser Wueste waehrend der Duerre?! Unglaublich!) Die kleinen komischen Fische/Kaulquappen/Skorpionfische auf der Hand im Foto waren zu tausenden in einer langen Pfuetze am Strassenrand. Es ist schon lustig, was es hier so fuer Kreaturen gibt.
Kamele, Kuehe und Kaenguruhs auf der Strasse sind ja recht normal. Die beiden weissen Ponies mit der roten Maehne haben uns aber doch ein bisschen ueberrascht. Es sind wahrscheinlich Nachkommen von Pferden, die irgendwann mal von der Station ausgebueckst sind. Ja, man weiss nicht so wirklich, was da alles so im Bush lebt.
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wilde Pferde auf der Glenayle Road |
Und da war ich wieder - Glenayle Station. Was seit August wie eine unerreichbare, andere Welt wirkte, ist eigentlich nur 6 Stunden Fahrt entfernt um die Ecke. Es war schoen, Pam, Lou und Colin wieder zu sehen und auch Linda war wieder da. Die kleinen Laemmchen von letztem Jahr sind junge Teenie Schafe, die ganz cool und unabhaengig von laecherlichen Milchflaschen auf ihrer Koppel herumlaufen. Der laute nervige Hahn ist im Jenseits, die Butcher Birds sind immer noch da und pfeifen ihr Lied und Bindy die Ziege hat eine neue Freundin und einen groesseren Auslauf bekommen. Neu in der Sammlung ist ein Huhn, das denkt, es waere ein Mensch und nachts lange aufbleibt, dir beim Fruehstueck in die Zehen pickt und manchmal gerne gekuschelt werden will.
Ausserdem gibt es tausende Muecken und Marchflies (wie Bremsen, aber sie beissen Menschen..) und angeblich auch Sandflies, die mich aber zum Glueck bisher in Ruhe gelassen haben. Es unterstuetzt mal wieder meine Theorie - alles in Australien hat entweder einen Beutel oder es beisst dich. Selbst die Huehner.
Am Samstag (es war ja mal wieder nur ein Wochenend Trip, das heisst man hat nur einen vollen Tag) sind wir raus nach Carnegie Station gefahren, etwa 2 Stunden entfernt, um Sachen aus Colin's Chiller zu holen und mit zurueck nach Meeka zu nehmen.
Carnegie Station hat einen super coolen Zaun aus altem Schrott (es ist schon klasse, was man so mit Langeweile machen kann) und so begaben Dottie, Nyssa und ich uns auch auf den Scrap Heap (Schrotthaufen) um nach Juwelen zu schauen. Ich habe nichts wirklich nuetzliches gefunden aber dieses eine Metall Teil erinnerte mich zu sehr an Brueste... Naja :)
Auf Carnegie Station ist man ziemlich genau in der Mitte von Western Australia und ich glaube man kann nicht weiter weg von der Zivilisation sein, als hier.
Diese Schlange im Glas ist eine Death Adder. John, der auf Carnegie lebt, hat sie die vorige Nacht neben seinem Bett gefunden. Ich weiss zwar nicht viel ueber Schlangen, aber ich glaube der Namensteil "Death" heisst, dass sie vielleicht eventuell ein bisschen gefaehrlich sein koennte.
Ab und zu findet man selbst in Australien auch mal harmlose, beutellose Tiere. An einem Wasserloch auf dem Rueckweg hielten wir an, weil Clarrie eine kleine Schildkroete entdeckt hat.Colin, mutig wie er ist, zieht sich aus, springt rein und schnappt sich die Schildkroete. Warum er seine Jeans nicht ausgezogen hat? "It's nice and cool for the drive back." ...
Die arme kleine Schildkroete musste dann eine hubbelige Rueckfahrt in einem Billy Can (Blechdose, in der man normalerweise Wasser ueber einem Feuer erhitzt) verbringen und wird jetzt als Haustier in einem Wasserloch nahe des Glenayle Homesteads gehalten.
Andere Tiere, die unseren Weg kreuzten, hatten nicht so viel Glueck. Eine Herde wilder Esel war ein Grund, warum Nathan schlagartig bremste, sein Gewehr schnappt und aus dem Auto sprang. Beine und Rueckenfleisch abgeschnitten und auf den Anhaenger geworfen ging's weiter. Das andere Mal waren es Kaenguruhs und eines musste Ade sagen. Das landete allerdings nicht auf dem Anhaenger sondern gab der "Roo Bar" eine fuer mich neue Bedeutung.
Man stecke ein Bein des Kaenguruhs durch das andere und wickelt es um die Roo Bar. Der Fahrtwind haelt es kuehl und laesst den Fliegen keine Chance. Und ich dachte immer, die Bull Bar heisst Roo Bar, weil es dein Auto beschuetzt, wenn du gegen Roos (KaengaROO) faehrst und nicht weil du geschossene Kaenguruhs dran festbinden kannst...
(Aus U18 Gruenden lasse ich das Foto der anderen Haelfte des Kaenguruhs weg, aber emaile es gerne zu euch auf Bestellung. Biologisch sehr interessant zu sehen, wie Kaenguruh Innereien aussehen.)
Das Highlight des Tages war jedoch die wortwoertliche Spritztour mit Colins Boot. 20 km vom Haus entfernt ist eine Claypen (eine Flaeche mit sehr dichtem Boden, so dass es Regenwasser wunderbar haelt und einen See bildet), also laedt Colin das Boot auf den Trailer und los gehts da hin!