22.11.2014

Mit Küken füßeln

Habt ihr schon mal mit Küken gefüßelt? Mit Küken, die ihr selber in einem Brutkasten aufgezogen habt? Nein? Ich bisher auch nicht. Bis ich von Sonja Huehner Eier und einen Brutkasten ausgeliehen bekommen habe. So fing es an. Beziehungsweise die Eier hat sie mir nicht ausgeliehen, denn von denen war nachher nicht mehr so viel uebrig. Denn innerhalb von drei kurzen Wochen wird aus einem Ei, was man sonst auch zum Fruehstueck essen koennte, ein kleines fluffiges Huehnchen.
 
Seit August bin ich im Huehnerrausch. Sowohl Pete als auch meine Chefin nennen mich "crazy chicken lady". Kennt ihr die verrueckten Katzen Frauen, die zu Hause fuenf hundert Katzen rum laufen haben und mit zerzottelten Haaren und komischen unmenschlichen Lauten Katzenfutter verteilen? Ja, das bin ich, ausser dass ich Huehner habe und keine Katzen. Letztens hat Pete mich gekitzelt und anstatt normalen Lachens kam da ein Laut raus, der sich mehr wie ein aufgeregtes Huhn anhoerte. Und dann habe ich ihn mit meinem Fluegel, aaaaeeeehhh Arm abgewehrt.
Und meine Chefin nennt mich crazy chicken lady, weil ich auf der Arbeit andauernd jedem erzaehle, wie doll ich meine Baby Huehner doch liebe, und wie gross sie schon werden, und wie sie dies und das machen und toll sind und super und sowieso unglaublich wunderbar. Ich singe sogar Lieder, die mit "I love my chickens" anfangen.
 
Schade, dass ich 80% Haehne bekommen habe und die uebern Kopp gehauen werden muessen, wenn sie anfangen zu kraehen. Naja, aber darueber denke ich noch nicht nach, sondern singe weiterhin Huehner Lieder und erfreue mich deren Gesellschaft.
 
So, jetzt wo ihr wisst, wie bescheuert verrueckt ich bin, wollt ihr bestimmt ein paar Fotos und Videos sehen von den suessen kleinen Flausch Baellen. Und den zotteligen Teenagern. Und dem tollen $0 Truck Fuehrerhaus Huehner Stall. Und Embryos in Eiern. Und Eggtopsies. Und hypnotisierten Huehnern.
 
Ja? Ja? Seid ihr auch so aufgeregt? So aufgeregt, wie ich jeden morgen, wenn ich wieder meine Huehner Eier im Brutkasten wenden durfte? Oder so aufgeregt wie ich, wenn ich mit einer Taschenlampe durch die Eier leuchte, um die Embryo Entwicklung zu sehen? Ja? Sehr gut.
 
Aaaalso. Wo fange ich an. Ooooh ich freue mich so, allen lieben Leuten alles ueber's Huehner Ausbrueten zu erzaehlen! Juchuu!
 
Okay. Jetzt aber wirklich.
 
Huehner Eier brauchen 21 Tage vom Anfang der Brutzeit bis zum Schluepfen. 21 Tage = 3 Wochen. Um aus einem normalen Ei einen kleinen Vogel zu machen. Irre. Absolut irre. Man kann mit einer Taschenlampe durchs Ei leuchten und grade an Tagen 3, 7, 10, 14 und 18 kann man deutliche Entwicklungen vernehmen. Ich haette am liebsten jeden Tag da durchgeleuchtet, aber dann haette ich wahrscheinlich blinde und sehr genervte Kueken bekommen.
 
Hier ein paar Fotos vom 7. Tag. Man sieht sehr deutlich die Adern, die das Ei durchziehen, sowohl wie die kleine Bohne da in der Mitte mit dem dunklen Fleck. Die Bohne ist der Embryo, der dunkle Fleck ist das Auge. Links das Helle ist die Luftblase, die sich mit der Zeit vergroessert. Der Kreis auf der Eierschale ist nur ein Indikator fuer mich, damit ich weiss, ob ich das Ei schon gewendet habe oder nicht.
 

 
 
Und hier sogar ein Video von der Bewegung im Ei. Wie ein Ultraschall :)
 
 
Ich finde das ganze einfach irre. Wie sich aus einem normalen Ei ein Vogel entwickelt, innerhalb von drei kurzen Wochen ist einfach unbegreiflich. Ich fuehlte mich genau so, als ich meine erste Tomate vom Strauch gepflueckt und gegessen habe und ich mit ganz viel Staunen diese Tomate betrachtet habe. Ich habe mich gefragt, wie aus einem kleinem Samen eine Pflanze waechst, die weiss, wie man eine Tomate erzeugt. Eine Tomate mit all den richtigen Sachen - Fleisch, Saft, Haut, roter Farbe, Geschmack, Samen... Ich fand es damals sehr lustig, wie eine stink normale Tomate auf einmal so wundervoll sein konnte. Und genauso finde ich jetzt Huehner. The Wonder of Life. Ja, schon irre.
 
Ich war in den letzten paar Monaten sehr unproduktiv, weil ich sehr viele Minuten und Stunden damit verbracht habe, CCTV zu gucken. Fernsehen? Nein. Clare Chicken TV. Das heisst Stunden vor dem Brutkasten, Stunden vor der Kuekenstube und Stunden vor dem Huehnerstall verbracht. Ich glaube Pete hat sich doch sehr gewundert, was so spannend daran ist, so lange ein Ei anzustarren. Tja. Weiss auch nicht. War einfach so.
 
Zum Ende der drei Wochen hin, als die Kueken bald schluepfen sollten, bin ich manchmal sogar nachts aufgewacht, weil ich mir eingebildet habe, ein Piepen zu hoeren. Schnell mal zum Brutkasten hingeschlichen, geschaut, nein doch noch nix.. Wieder ins Bett. 
 
6 Uhr morgens. Die Voegel zwitschern draussen. "War das ein Piepen??" Zum Brutkasten hingerannt. Nein, doch wieder nix. Kaffee machen. Die naechsten anderthalb Stunden wie ein Zombie in eine Box voller Eier starren.
 
Crazy Chicken Lady? Ja.
 
Und dann. Tadaaaa. Endlich Schluepftag. Noch viele mehr Stunden meines Lebens wurden an den Tagen vor der Box voller Eier verbracht. Und weil ich so ein Fotografie Freak bin, habe ich nachts ueber sogar meine Kamera mit einer Fernbedienung auf meinem Tripod aufgestellt, und habe die Kamera alle 10 Minuten oder so ein Foto machen lassen. Und aus den vielen Hundert Fotos ist ein Video entstanden. Jetzt duerft ihr die Geburt von Dusty und Henny Penny mit erleben:
 
 
 
 
 
Koennt ihr den Schnabel sehen? Da atmet jemand :)
 
 
Ist es nicht verrueckt? Wie so ein Kueken aus einem Ei heraus kommt?

Im Ei sind sie zusammengerollt, mit ihrem Kopf unter dem rechten Fluegel. Der Schnabel ist zur Luftblase gerichtet. Mit dem Schnabel wird die Luftblase durchpiekst und so kann das Kueken zum ersten Mal mit den Lungen atmen. Dann wird ein Loch in die Schale gepiekst. Und manchmal erst Stunden spaeter piekt das Kueken dann einmal drum herum im Kreis und drueckt dann mit den Beinen und dem Kopf um somit den "Deckel" abzuheben. Dieses Foto hier zeigt es recht deutlich. Man sieht sowohl die Luftblase, die durch die Membran von dem Rest des Eis abgetrennt ist, als auch den Deckel.

 
 
Erst sind die Kueken noch recht nass und unkoordiniert, aber es ist doch erstaunlich, wie Kueken gleich von alleine klar kommen. Sie koennen laufen (naja, erst sehen sie etwas betrunken aus), sie wissen wie man trinkt und isst, und brauchen eigentlich keine Mama. Nicht so wie ein hilfloses Menschen Baby, das das erste Jahr erstmal rumgetragen werden muss. Kueken sind doch etwas cooler!

 
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Ich liebe die kleinen Stummel Fluegel!
 
 



 
Manchmal ist das Laufen - und das Aufstehen - schon etwas schwierig
 
Sobald die Kueken trocken gefoehnt sind im Brutkasten, koennen sie in die Kinder-Kuekenstube kommen. Eine Plastik Box mit Futter, Wasser und Hitzelampe. Wahrscheinlich nicht ganz so gemuetlich und liebevoll wie unter ein Mutter Henne, aber gemuetlicher und liebevoller als Omelett und Magensaeure.
 


 
Kleine Kueken sind witzig. Sie laufen rum und erkunden ihre Umgebung und auf einmal schlafen sie ein. Egal wo sie sind. Ob sie grade mit dem Gesicht im Futter oder im Wasser oder auf einander drauf liegen - egal. Es wird eingeschlafen. Selbst wenn man grade auf dem Ruecken liegt.

 
 
 Und dann wachen sie nach ein paar Minuten wieder auf und laufen einfach weiter rum.
 
Aus den 12 Eiern, die ich in den Brutkasten getan habe, habe ich fuenf Kueken bekommen. Vier haben sich gar nicht erst entwickelt (also wahrscheinlich unbefruchtet) und drei sind nicht geschluepft obwohl sie sich komplett bis zum Ende hin gut entwickelt haben. Das koennte eventuell an der Luftfeuchtigkeit im Brutkasten liegen, aber genau weiss ich es nicht. Meine Freundin Lucky und ich haben eine Eggtopsy unternommen, wobei wir das Ei aufgemacht haben, um zu schauen, wie weit das Kueken sich entwickelt hat, und warum es wohl nicht geschluepft ist. Es war irgendwie komisch, aber auch unheimlich interessant, so einen Vogel im Ei sehen zu koennen. Das Kueken war perfekt eingerollt und meine Theorie ist, dass entweder die Luftfeuchtigkeit zu gering war, und das Kueken es nicht geschafft hat, durch die Membran durch zu picken, oder, dass das Kueken einfach zu schwach war und es nicht schaffen konnte.
 
 
Das waere dann natuerliche Selektion der starken Huehner. Obwohl ich mich doch sehr frage, ob Crusty, das Kueken, was zuletzt geschluepft ist, unter die Kategorie "starke" oder vor allem "schlaue" Huehner kommen duerfte. Crusty ist ziemlich dumm und trottelig. Aber dazu erzaehle ich spaeter mehr.
 
Die drei nicht-geschluepften Eier wurden respektvoll im Garten begraben, liebevoll in ein Taschentuch eingewickelt.
 
Schade, dass ich am naechsten Tag Eierschalen und Taschentuch im Garten gefunden habe. Ups. Doofe Katzen aus der Nachbarschaft..
 
Zum Glueck waren die fuenf fluffigen kleinen Flauschbaelle in ihrer Plastik Box in der Waschkueche von naechtlichen Besuchern beschuetzt. Beziehungsweise von "boesen" naechtlichen Besuchern, denn auch ich war ein naechtlicher Besucher. "Nur mal schnell nachts auf Klo gehen" wurde zu 15 Minuten CCTV gucken. Flausch Baelle beim Schlafen? Langweilig fuer normale Leute. Unglaublich herzergreifend fuer die Crazy Chicken Lady.
 
 Zu allererst fand ich, dass die Kleinen viel zu wintzig waren fuer die grosse Plastik Kiste, aber das aenderte sich schnell, denn ausser piepen, trinken, schlafen und kacken koennen die Kleinen noch etwas unglaublich gut: wachsen. Sehr schnell waren sie fuer die kleine Plastik Kiste zu gross und wurden in eine groessere Pappkarton Kiste draussen unter der Ueberdachung untergebracht. Sie hatten immerhin schon ein bisschen Draussen-Erfahrung von ein paar mittaglichen im-Gras-untergehen-Ausfluegen, von daher sollten sie draussen in einer Pappkarton Kiste beschuetzt ueberleben koennen.
 
Dis

The Colonel

Henny Penny


Dusty

Crusty
 Sie sahen so klein und verloren aus in dem riesigen Gras. (Oder hat Pete einfach nur den Rasen schon laenger nicht gemaeht?)
 

 
Oh Gott, waren die suess, als sie klein waren.
 
Aber selbst jetzt, wo sie in ihrem Erwachsenen-Stall leben und schon eher wie Huehner als wie Kueken aussehen, habe ich sie noch so doll lieb.
 
Der Huehnerstall war sehr teuer. $0. Sherwood Station, wo ich die Eier urspruenglich her habe, hat auch sehr gute Krams Halden, wo man viele tolle Sachen findet. So auch eine alte Truck Fahrer Kabine (heisst das so auf Deutsch? Truck cabin. So.) und Gitter. Daraus habe ich im Garten ein Huehnerhaus gebastelt, schoen mit sehr viel Durchluft, so dass sie auch in dem 45 Grad Meekatharra Sommer ueberleben. Hoffentlich. Werden wir sehen.
 
Im Stall haben sie einen brandneuen Futter Spender und eine Traenke, die wir von Pete's Vater Bill bekommen haben. Ausserdem haben sie eine Stange (aka Besenstiel) auf dem sie nachts schlafen koennen. Weil sie aber richtige Outback Huehner sind, haben sie sich dazu entschieden, lieber AUF dem Truck Cabin Dach zu schlafen, unter dem Sterne Himmel. Vielleicht sollte ich ihnen einfach einen kleinen Huehner Swag kaufen (so ein Australischen Outdoor "Schlafsack") und dann koennen sie campen gehen. Huehner Swags? Gibts natuerlich nicht. Waere aber eine Idee!
 
Findet ihr auch, dass ich viel zu viel ueber Huehner und nutzlose Huehner Ideen nachdenke? Ja, Crazy Chicken Lady eben.
 
Ich liebe es mit einer Tasse Kaffee oder Tee vor dem Stall, im Auslauf oder auf dem Rasen zu sitzen, den Huehnern zuzuschauen und in mein Chicken Diary zu schreiben. Ja, ich habe ein Huehner Tagebuch. Und ja, es handelt sich darin nur um Huehner.
 


 
 Es ist doch unglaublich, wie gross die fuenf Flauschbaelle in nur zwei einhalb Monaten geworden sind. Und sie haben noch weitere zwei einhalb Monate vor sich, bevor sie ausgewachsen sind und Eier legen (beziehungsweise Eier befruchten. Wenn die Haehne bis dahin noch nicht im Ofen gelandet sind.)
 
Schoen, dass ich meine Kamera immer griffbereit habe und somit andauernd Fotos machen kann. Hier ein paar Fotos vom Rasen Fotoshoot:
 

Henny Penny

The Colonel - so ein fotogenes Huehnchen!

Dusty
Crusty

Dis
Henny Penny und The Colonel

Crusty, Henny Penny und Dusty


Henny Penny

Dis und The Colonel
Ihr fragt euch vielleicht "wie ist sie nur auf diese Namen gekommen?!" Hehe.
 
"Crusty" war der erste, der einen Namen bekommen hat. Das lag an seinen verkrusteten Augen. Der arme Kerl war etwas bedroeppelt, als er als letztes aus seinem Ei geschluepft ist, und der 24 Stunden Vorsprung, den die anderen Kueken hatten, hat ihn leider direkt an die unterste Stelle in der Rangordnung gestellt. Und die anderen haben ihn in die Augen gepiekt. Die kleinen Flauschbaelle sind zwar suess, koennen aber auch echt kleine Arschloecher sein! Die Augen waren dann verkrustet und selbst heute noch sind sie etwas waessrig und ab und zu muss ich einen Placken Dreck/Futter von seinem Gesicht pulen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Crusty selbst heute noch etwas bedroeppelt ist und manchmal beim Fressen daneben peckt. Oder vielleicht ist er auch einfach ein bisschen dumm und unkoordiniert. Ja. Das wuerde dann auch erklaeren, warum er andauernd ueber seine eigenen Fuesse oder ueber Stoecke stolpert, warum er es immer noch nicht begriffen hat, wie man auf dem Besenstiel sitzt, und warum er immer keinen Plan hat, wenn die anderen um die Ecke laufen und er es nicht begreift, wo sie auf einmal hin verschwunden sind und dann laut um Hilfe piept, oder wenn die anderen etwas Leckeres gefunden haben und wild dran rum fressen. Crusty peckt dann zwar auch mit, aber hat eigentlich keine Ahnung, warum er grade rum peckt. Crusty ist etwas speziell. Aber Crusty wurde durch seine Planlosigkeit auch mehr von mir herumgetragen und ist von daher selbst jetzt noch der verkuscheltste von allen. Gestern sass ich im Auslauf und Crusty kam zu mir und piepte rum und ich habe ihn in meinen Arm genommen und wir sassen da so fuer eine Viertel Stunde und er hat es sich in meinem Arm gemuetlich gemacht und ist ein bisschen eingeschlafen. Crusty ist ein bisschen dumm aber super lustig und suess.
 
"Dis" wurde von Pete so genannt, weil er als kleines Kueken einen komisch herunter haengenden rechten Fluegel hatte und jetzt ein verdrehtes Bein hat. Dis steht fuer Disabled - Behindert. Ja wir sind sehr liebevoll mit unseren Namen. Manchmal nenne ich ihn auch Dizzy was schwindelig bedeuted und was auch auf ihn zutrifft, weil er sich mit seinem verdrehten Bein manchmal im Kreis dreht. Warum er so ist? Auch er war einen Tag zu spaet, also war er vielleicht einfach etwas zu lange im Ei, oder vielleicht war da ein bisschen Inzucht im Spiel bei den Eltern, oder vielleicht waren es die Gene, oder vielleicht war es ein Vitaminmangel. Aber da die anderen ja alle gesund sind, glaube ich nicht, dass es Vitaminmangel ist. Wer weiss! Er kommt ja immer noch gut rum und kommt ans Wasser und Futter ran, von daher gehts ja. Und es scheint ihm keine Schmerzen zu bereiten, also nicht so schlimm.
 
"The Colonel" war ein Namensvorschlag von Kim. Kim meinte Titel waeren lustige Namen, und weil The Colonel schon von recht frueh recht hoch in der Rangordnung stand, haben wir in so benannt. Colonel heisst Oberst.
 
"Dusty" heisst so, weil er der erste war, der ein Sandbad genommen hat. Erst dachte ich, dass er sich vielleicht ein Bein gebrochen hat, weil er so schief im Sand sass und sich so komisch bewegt hat, aber er sah nicht so aus, als ob er Schmerzen haette. Nein, im Gegenteil, er sah so super zufrieden aus. Und danach war er soooo schmutzig und staubig, dass ich ihn Dusty genannt habe.
 
Und "Henny Penny" wurde so genannt, weil sie die letzte ohne Namen war, aber wahrscheinlich die einzige Henne. Also habe ich Pete nach einem Namensvorschlag gefragt und er meinte Henny Penny und ich fand das war gut, also heisst sie jetzt so.
 
Alle sind doch sehr verschieden und manchmal kann ich sogar an der Stimme erkennen, wer da grade neben mir sitzt. Apropos Stimme - die Vielfalt an Lauten, die Huehner machen koennen, ist unglaublich! Ich habe mein Huehner-Sprach-Wissen schon ganz gut ausgebaut und weiss immer ziemlich genau, wie es ihnen grade geht. Da gibt es das "ich piep hier einfach mal vor mich hin"-Piepen, und die "Achtung Gefahr! Alle mal leise sein!"-Warnung, und das "oh das ist so super angenehm"-Gurgeln, und das "Hilfe Mama es wird dunkel!"-Piepen, und das "Au! Warum bist du grade auf mich raufgesprungen, du Bloedmann!?"-Kreischen (zu nem anderen Huhn. Natuerlich nicht zu mir. Ich springe nicht auf meinen Huehnern drauf rum), und das "Oh oh oh guckt! Guckt mal! Sie hat ein Spinat Blatt fuer uns!"-Rufen. Und noch vieles mehr.
 
Schade, dass Huehner nicht so wie Papageien sind und Laute nachmachen. Ansonsten, meint Pete, koennten das coole 70er Musical Huehner werden, die Phantom der Oper und Jesus Christ Superstar pfeifen. Ich bin mir nicht sicher, ob Pete das nett meinte, oder ob er mir damit sagen wollte, dass ich verdammt nochmal mit dem Pfeifen aufhoeren soll. Hmm.
 
Die Huehner stoert mein Pfeifen und Singen aber nicht. Nur Niesen stoert sie. Ich habe mein Niesen von Karsten geerbt. Ja, das Erdbeben und Tornado Niesen, das die Strasse herunterschallt und die Nachbarschaft aufweckt. Das finden die Huehner nicht so lustig, vorallem weil es ohne Vorwarnung kommt. Aber sie haben sich schon an mein Ruelpsen gewoehnt (das hat sie zuerst auch erschreckt), von daher hoffe ich, dass sie sich auch noch an mein Niesen gewoehnen. Momentan flattern und kreischen und rennen sie noch hektisch in der Gegend rum, wenn ich niese. Hihi.
 
Aber eigentlich sind sie alle sehr zutraulich. Letztens sass ich abends mit nem Bier im Auslauf und habe den Moment so richtig genossen. Ein wunderschoener Fruehlings Abend (25 Grad), ich hatte einen guten Tag auf der Arbeit, habe ein paar Sachen auf meiner To-Do Liste zu Hause abhaken koennen und sass mit meinen fuenf Lieblings Huehnern im Auslauf mit nem eiskalten Bier und meinem iPad. Und mein lieber Mann sass nur ein paar Meter weg unter der Ueberdachung mit seinem Buch und Bier und war auch zufrieden und gluecklich. Es war ein sehr entspannter und guter Moment. Alles war einfach gut. Und dann kam mein kleiner trotteliger Crusty zu mir und gluckte auf meinen Beinen rum und es war pure Glueckseligkeit.
 


 
Und dann erinnerte ich mich an das "Wie man ein Huhn hypnotisiert" Video, das ich auf Youtube gesehen habe, und habe es prompt mit Dusty ausprobiert. Und es funktioniert! Es gibt verschiedene Techniken, aber dieses Mal habe ich ihn auf den Ruecken gelegt, mit meinem Finger um seinen Kopf rumgekreist und dann eine Linie auf den Boden gemalt. Und dann blieb er einfach so liegen. Lange genug, dass Pete ein Foto machen konnte. Hihi wie witzig!
 


Ja, ich liebe meine Huehner und liebe es, ihnen einfach zuzuschauen, wie sie rumlaufen und im Boden scharren und kuscheln und fliegen und huepfen und sich im Sand waelzen.
 



 
Und dann lege ich mich manchmal auf den Rasen und mache dort Yoga und die Huehner kommen neugierig vorbei und gucken, was ich da so lustiges treibe, und setzen sich auf meine Beine oder Fuesse. Und wenn die kleinen gelben Krallen dann so meine Menschen Fuesse beruehren, denke ich mir "Mit Küken füßeln ist schoen".

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