17.02.2013

Bokashi Recycling

Heute moechte ich euch ueber mein "Bokashi" Kompost erzaehlen. Hier in Meeka gibt es ja kein Recycling, weshalb alles moegliche an Muell zusammen auf die Muellkippe geschmissen wird - darunter Plastik, Papier, Aluminium, Haushaltsgeraete, und natuerlich auch sehr viel organisches Material so wie Essensreste und so weiter. Ich habe vor einem Jahr im Internet etwas ueber "Bokashi" Kompost gehoert. Dies ist ein System, mit dem man Essensreste kompostieren kann, und zwar alles von Gemuese, Obst, Brot, Fleisch, Fisch, verarbeitetes und gekochtes Essen und sogar Kaese oder andere Milch Produkte. Die Lebensmittelreste werden in einen Luftdichten Eimer getan, mit bestimmten Bakterien und Pilzen vermischt, die die Lebensmittel fermentieren, und dann wird alles im Garten vergraben, wo es dann komplett in Kompost umgewandelt wird. Das hoert sich doch gut an! Immerhin koennte ich damit etwas von unserem Haushaltsmuell von der Muellkippe fernhalten und dazu noch die Erde in unserem Garten verbessern und wiederum Gemuese anbauen! Also habe ich mir online einen Bokashi Eimer gekauft und eine Tuete mit den Bakterien und Pilzen.



Der Bokashi Eimer
 
Es ist recht simpel: den Tag ueber sammelt man seine Essensreste (Bananenschalen, das trockene Brot, den Joghurt den man nicht aufgegessen hat, die Ueberbleibsel vom Huehnchen, Kartoffelpelle, Orangenschale, Apfelkerne - alles moegliche..), am Ende des Tages, oder wenn man genug angesammelt hat, geht's in den Eimer. Deckel auf, Reste rein, eine Handvoll von den Bakterien oben drauf, alles gut zusammen druecken, denn die Bakterien arbeiten besser ohne Sauerstoff, Deckel wieder zu. Simpel!

Neue Essensreste kommen in den Eimer (Banane, Mango, Teebeutel, Eierschale)
Dann eine Handvoll Bokashi Bakterien drauf streuen
Dies macht man, bis der Eimer voll ist. Die Bakterien fermentieren das Material, weswegen es nicht wirklich stinkt, wenn man den Eimer oeffnet. Es ist eher ein suesslich-saurer Geruch. Zwar nicht wirklich schoen, aber auch nicht eklig. Waehrend die Mikroben arbeiten, wird auch eine Fluessigkeit gebildet, die sich unten im Eimer sammelt. Diese Fluessigkeit kann und sollte man alle paar Tage ablassen. Die Eimer haben dafuer einen eingebauten Hahn. Diese Fluessigkeit ist Gold wert! Sie ist reich an Naehrstoffen und Mineralien und natuerlich beherbergt sie auch viele der Mikroben. Der "Bokashi Tee" kann im Garten verwendet werden: einfach 1:100 mit Wasser verduennen und direkt auf den Boden giessen. Oder 1:1000 verduennen und auf die Blaetter spruehen. Ich verduenne es oft 1:200 (50ml Bokashi Tee in meiner 10 liter Giesskanne) und giesse es sowohl auf die Blaetter als auch auf die Erde. Es wirkt etwa so wie Seegras Extrakt, oder Kompost Tee, und die Pflanzen lieben es! Seitdem ich den Bokashi Tee habe, muss ich keinen Duenger oder Seegras Extrakt mehr kaufen.
Man kann den Bokashi Tee auch unverduennt in den Abfluss giessen. Die Bakterien knabbern dann an organischen Resten, die sich in den Rohren ablagern und klaeren die Rohre damit etwas. Hier in Meeka gibt es kein Klaerwerk, an das jeder Haushalt angeschlossen ist, stattdessen hat jedes Haus seinen eigenen Abwasser Tank, in dem alles gesammelt wird. Wenn man den Bokashi Tee in's Klo kippt, wirken die Bakterien ausgleichend auf das Bakterien-Gleichgewicht, das im Tank herrscht, da sie anderen Bakterien Konkurrenz machen.

Bokashi Tee - super Zeug!
Also: den Tee kann man sehr gut verwenden! Ich habe ihn sogar schon in Flaschen gefuellt und verkauft, weil ich so viel davon hatte und anderen Leuten diesen organischen Duenger nicht vorenthalten wollte.
Nun wenn der Eimer voll ist, sollte man ihn idealerweise noch zwei Wochen stehen lassen, um der obersten Schicht Zeit zu geben, vollkommen zu fermentieren. Hier ist es praktisch, einen zweiten Eimer zu haben, damit man auch in diesen zwei Wochen weiterhin seine Lebensmittel Reste sinnvoll verwenden kann.

Dann ist der grosse Tag gekommen! Endlich kommt der Inhalt des vollen Eimers in die Erde! Juchuu! Ich freue mich jedes Mal! Ich habe gerade gestern meinen dritten Eimer verbuddelt (naja, nicht den Eimer selber, aber den Inhalt) und ich LIEBE es! Es tut einfach so gut. Ich weiss, dass meine Lebensmittel Reste, die ich aus dem ein oder anderen Grund nicht gegessen habe, jetzt der Erde zu Gute kommen. Mein Garten wird es lieben, die Wuermer freuen sich, die Pflanzen freuen sich, die Erde wird verbessert und ich freue mich letztendlich, wenn ich schoenes, gesundes Gemuese pfluecken darf!
Der Graben in meinem Beet, gefuellt mit fermentierten Lebensmitteln. Jetzt nur noch zuschuetten und warten!
Also, wie geht das mit dem Einbuddeln? Man buddle ein Loch oder Graben, kippt den Inhalt des Eimers hinein, vermischt es alles mit ein bisschen Erde, deckt es dann mit Erde komplett zu und wartet! Tadaa! Nun freuen sich die Wuermer und alle anderen kleinen Krabbeltiere in der Erde. Nach ein paar Wochen (im Internet heisst es 2-5 Wochen, aber hier in Meeka, da die Erde doch sehr "tot" ist - so gut wie keine Wuermer, sehr trocken und hart, nicht wirklich viel Leben - scheint es etwas laenger zu dauern. In Deutschland wuerde es wahrscheinlich tatsaechlich nur ein paar Wochen dauern) haben die Erd-Krabbeltiere dann alles schoen zerkleinert, verdaut und in schoenen, reichen Kompost umgewandelt.

Kompost ist unglaublich gut fuer die Erde! Es ist eigentlich egal, was fuer Erde man hat; ob sandig, lehmhaltig, wasserabweisend, locker oder fest - Kompost ist immer gut! Mehr Naehrstoffe fuer Pflanzen, bessere Struktur, mehr organischer Anteil, groessere Mikroben und Krabbeltierchen Vielfalt, bessere Wasserspeicherkapazitaet und einen ausgeglicheneren pH Wert sind einige der Vorteile. Der Boden in meinem Garten in Meeka ist sehr trocken, recht sandig, sehr kompakt und hart, hat einen geringen Anteil an organischen Stoffen, wenig Erd-Lebewesen, so gut wie keine Wuermer, und an einigen Stellen ist der Sand sogar wasserabweisend! Mineralien Anteil ist eigentlich sehr gut, aber durch die vielen heissen Tage und den ewigen Sonnenschein wird die Erde einfach zusammen gebacken und jegliches Wasser sickert nicht tief ein und verdunstet sehr schnell. Von daher ist eine Erde, die Wasser einsickern laesst und dann auch noch gut halten kann, von aeusserster Wichtigkeit hier in diesem Klima.

Ich habe im Juni 2012 an einer sehr harten und trockenen Stelle den Inhalt meines ersten Eimers verbuddelt. Nach sechs Monaten habe ich es wieder aufgebuddelt, um zu sehen was passiert ist. Hier ein paar Fotos:
Erde ohne Bokashi - recht trocken und sandig.

Erde mit 6 Monate altem Bokashi Kompost - reicher, feuchter und dunkler. Krabbeltiere konnte ich mit blossem Auge erkennen!
Der Drueck Test - keine gute Struktur, faellt auseinander, trocken.


Der Drueck Test - bessere Struktur, haelt zusammen, haelt Wasser sehr gut.
Knochen, Eierschale und (komischerweise) ein Teebeutel brauchen laenger.
Das Ergebnis was klasse! Bis auf Knochen, Eierschale und (ueberraschend) einen Teebeutel wurde alles in schoenen, schwarzen Kompost umgewandelt. Mit blossem Auge konnte ich Krabbeltiere erkennen und die Erde war schoen locker, mit guter Struktur und gutem Wasserhaltevermoegen. Super! Die Knochen und Eierschale brauchen halt etwas laenger und sind sind somit Langzeit-Duenger, der Naehrstoffe wie Mineralien langsam an die Erde und Pflanzen abgibt. Klasse!
 
Ich habe dann auch noch einen pH Test gemacht. Die Erde hier in Meeka ist sehr basisch. Verschiedene Pflanzen gedeihen besser oder schlechter je nach pH Wert (der pH Wert bestimmt, welche Mineralien die Pflanze aufnehmen kann). Viele Western Australian einheimischen Pflanzen sind an die basischen Verhaeltnisse gewoehnt und gedeihen sehr gut, aber fuer einen Gemuese Garten und andere "europaeische" Pflanzen sind neutral bis leicht saure Boeden besser. Frisch fermentierte Lebensmittel sind sehr sauer, aber nach etwas Zeit in der Erde neutralisiert sich der pH Wert. Ich habe einen Test gemacht mit normaler Meeka Erde, frischem fermentiertem Material und mit der fertig-kompostierten Erde. Die Ergebnisse waren sehr eindeutig!
 
pH Test mit (von links) gereifter Bokashi-Erde, unbehandelter Meeka Erde, frischem fermentiertem Material
Ganz links ist das Endprodukt: die Erde, in die ich sechs Monate zuvor den Inhalt meines Bokashi Eimers gebuddelt habe. pH = schoen neutrale 7
In der Mitte: unbehandelter Meeka Sand. pH = sehr basisch! etwa eine 9 oder sogar mehr.
Rechts: frisch fermentiertes Material, das noch keine Zeit hatte, in der Erde zu kompostieren. pH = 5, recht sauer.
 
Es ist toll zu sehen, dass es wirklich funktioniert. Ich kann es nur waermstens empfehlen. Stellt euch mal vor jeder Haushalt wuerde so seine Lebensmittelreste verwerten. Die Muellabfuhr und Muellkippen haetten einen ganzen Batzen weniger zu verwerten, die Methan Emission durch auf Muellkippen vergammelnder Lebensmittel wuerde stark reduziert werden, und ueberall, in jedem Garten und Stueck Land, wuerde die Erde mit Naehrstoffen angereichert werden. Die Erde und Mutterboden ist ein sehr wichtiger Teil unserer Nahrungskette. Heutzutage sind viele Menschen dem Anbau von Essen recht entfremdet. Wo kommt Essen her? "Aus dem Supermarkt" ist eine sehr kurzsichtige Antwort. Wenn wir immer nur von der Erde nehmen, aber nichts zurueck geben (und Guelle auf die Felder zurueck geben ist ja bekannterweise auch nur bedingt positiv), dann missbrauchen wir unser Recht, diese Erde zu Nutzen. Wenn die Tonnen an Lebensmittel Resten (denkt an all die Restaurants, Cafes, Baeckereien, Uni- und Schulcafeterias und natuerlich alle Haushalte) all ihre Lebensmittel auf diese Weise wieder verwerten koennten - und es gibt schon Maschinen und Projekte, die dieses System auf grosse Art und Weise benutzen und damit ganze Felder bestellen - dann waere unsere Erde um ein ganzes Stueck reicher. Ich bin kein Landwirt, kein Biologe und auch kein Philosoph, obwohl ich da gerade doch sehr philosophisch geworden bin. Aber ich habe einen Garten und Lebensmittelreste und bin einer von vielen auf dieser Welt, die so den Lebensmittel Kreislauf wieder rund machen. Mehr Info (auch professioneller Info von echten Biologen, Wissenschaftlern und vielleicht auch Philosophen) gibt's im Internet. Dort gibt es auch viele Angebote zu den Bokashi Eimern und den Bakterien, oder auch Anleitungen, wie man sich die Eimer selber bauen und die Bakterien selber anmischen kann. Dort gibt es auch viele Ideen, wie man Bokashi Recycling benutzen kann, wenn man doch in einer Wohnung ohne Garten lebt.
 
Schaut mal rein und ich hoffe, dass ich den ein oder anderen dazu inspirieren kann, es zu Hause auszuprobieren oder es in seinem Restaurant oder Schule oder wo auch immer einzubauen.
 
Ich freue mich jetzt  schon darauf, das Loch in ein paar Wochen wieder aufzubuddeln um zu schauen, was schon so passiert ist. Ich habe Sonnenblumen Samen gesaet und bin gespannt, zu sehen, ob die Sonnenblumen auf dem Stueck viel besser wachsen als sonst wo. Juchuu!
 
 


26.12.2012

Unsere Flitterwochen

Nun, da ich anderthalb Wochen Weihnachts-Urlaub habe, kann ich endlich mal ueber unsere goettlichen Flitterwochen berichten.
 
Drei Tage nach unserer Hochzeit sind wir am 1. August 2012 zusammen mit Gela, Kim, Tinka, Lucy, Karsten, Evija & Mara um 6 Uhr morgens in den Flieger von Perth nach Dubai eingestiegen. Ich habe die Sitze fuer Pete und mich ganz strategisch hinter Kim und Tinka plaziert, so dass wir Kim waehrend des Fluges immer schoen ins Ohr pieksen konnten. Tja, ich bin jetzt zwar eine verheiratete Frau, aber das heisst ja nicht, dass meine "Geschwisterliebe" weniger geworden ist :) Geschwister bleiben Geschwister! Und was sich liebt, das neckt sich nunmal :)
 
Der Flug war, wie immer, lang, aber Emirates bietet doch sehr  guten Service und somit haben uns die tausenden Filme, das gute Essen und natuerlich das Kim-ins-Ohr-pieksen bei Laune gehalten.
In Dubai sind alle dann nach Hamburg weiter geflogen, waehrend Pete und ich uns auf die Reise nach Rom begeben haben!
 
Rom ist irre. Was fuer eine tolle Stadt! Eigentlich bin ich nicht so der Staedte Fan. Es ist einfach zu viel und zu laut und zu viele Menschen und zu viele Gerueche. Und Rom ist nach einer Weile auch so, aber die Woche, die wir da waren, war fantastisch!
 
Der Shuttlebus hat uns ueberraschender Weise heile zu unserem Hotel gebracht. Ueberraschend deshalb, da der Fahrer es irgendwie schaffte, beim Fahren zu telefonieren, gleichzeitig eine SMS auf seinem anderen Handy zu schreiben, den Blinker zu bedienen, zu schalten und dabei  noch (mit den typisch italienischen Handgesten) andere irre Fahrer zu beschimpfen. Es war ein bisschen wie die Taxi Fahrt in Hong Kong und ich dachte unser Eheleben wuerde leider schon nach vier Tagen ein jaehes Ende nehmen.
 
Am Hotel angekommen sollten wir dann "leider, da der Raum doppelt gebucht wurde" in ein anderes Hotel um die Ecke geschoben werden. Pete hatte das aber wegen negativer Berichte im Internet schon halb erwartet und hat sich das nicht gefallen lassen. Vorallem nach einem langen 17 Stunden Flug und einer verrueckten Taxi Fahrt! Also wurden wir stattdessen in ein viel schoeneres Hotel verlagert und durften da sogar fuer unseren gesamten Rom Aufenthalt bleiben. Schoen!
 
Was wir bei der Buchung unserer Flitterwochen nicht bedacht haben, ist, dass Rom im August sehr heiss und schwuel ist, so dass die ganzer Roemer (?) zur Kueste fliehen. Es war zwar recht warm, aber wir Toughies aus heissem Meeka sind das ja gewohnt! (Es war trotzdem recht schwuel. Aechz.)
 
Das Beeindruckendste in Rom sind natuerlich die alten Gebaeude. Mein persoenlicher Favorit ist das Pantheon. Es steht noch genauso wie es 126 AD (wieder) erbaut wurde. Der Mamorboden ist der selbe, auf dem vor fast 2000 Jahren die Roemer Sandalen herum gelaufen sind. Und das finde ich irre. Das geht einfach gar nicht in meinen Kopf herein, wie etwas so altes noch stehen kann. Und dann guckt man nach oben und sieht diese riesige, herrliche Kuppel und fragt sich, wie zum Himmel die es geschafft haben, dieses Gebaude ohne Kraene und unsere heutigen Maschinen und Computer etc zu bauen. Irre! Dagegen sind wir heute ja echt Weicheier wenns um harte Arbeit geht!
 
Das Foro Romano ist das non-plus-ultra wenn es um alte Architektur geht. Obwohl nicht mehr viel von den Gebaeuden uebrig ist, stehen da noch riesige Saeulen, die von Tempeln und anderen Gebaeuden stammen, die 800 BC (da waren selbst Jesus Grossgrossgrossgrossgrossgross Eltern noch nicht einmal geplant!!) gebaut wurden, als Rom gegruendet wurde. Irre irre irre!
 
Das Colosseum ist natuerlich ein weiteres atem beraubendes Gebaeude. Mal abgesehen von der unglaublichen Architektur ist es schwer zu begreifen, dass man genau da steht, wo frueher die Roemer gestanden haben. Ich hatte gedacht, dass auch Julius Caesar da eventuell mal gestanden hat, aber Wikipedia hat mich jetzt gerade belehrt, dass das Colosseum erst etwa 200 Jahre nach Julius Caesar gebaut wurde. Naja, trotzdem noch toll :)
 
Auch die Trevi Fountain ist schoen. Was fuer ein Meisterwerk! Dank Fredi hatten wir auch zwei Muenzen die wir dann ueber unsere Schulter geworfen und uns etwas gewuenscht haben. Schoooeeen :)
 
Was mich in Rom erstaunt und begeistert hat, ist das Leitungswasser System. An vielen Ecken findet man kleine Trinkbrunnen und das Wasser ist herrlich! Ich hatte gedacht, dass es bestimmt irgendwie algig schmeckt, wenn es durch so viele Gebaeude und Aquadukte etc laeuft, aber es war ganz klar und lecker!
 
Und wo wir grad von lecker sprechen: oh das Essen! Oh die Pizza! Oh die Pasta! Oh Bruchetta! Wein! GELATO!!! Oh mein Gott!!! Wir haben eine kleine Gelateria in einer Seitenstrasse entdeckt, weit weg von allem Touristen Troubel, und das Gelato war einfach unglaublich herrlich lecker wunderbar mind-boggling super!! Boah! Was wuerde ich jetzt auf australisch sagen? "Shits all over Aussie ice cream!" Unglaublich lecker! Pistazien Eis hat mich noch nie wirklich interessiert, aber das Pistazien Gelato da war so (tschuldigung) geil! Allein zum Eis essen wuerde ich nochmal zurueck nach Rom fahren. (Es ist bestimmt gar nicht die Trevi Fountain, die einen mysterioeser Weise wieder zurueck nach Rom holt, sondern das unstillbare Verlangen nach Gelato!)
 
Hach. Gut, dass wir so viel gelaufen sind, denn dadurch konnte ich mich mit Pizza und Gelato voll essen :)
 
Wir haben auch eine richtige Tourie-Tour zur Vatikan Stadt gemacht. Schon beeindruckend! Obwohl ich ja nicht Katholisch bin, war es beeindruckend zu sehen, wo die Katholische Kirche so heraus regiert. Die Architektur der St Peters Basilika ist irre, und die Original Pieta von Michelangelo, sowie sein Meisterwerk an der Decke der Sistine Chapel, geben einem Gaensehaut.
 
Pete's Favorit war St Pauls Basilika. Eine schoene Kathedrale, die nicht so touristisch wie St Peters Basilika ist, aber doch sehr schoen. Das Highlight waren die Priester, die dort im Chor gesungen haben. Das hoerte sich echt schoen an.
 
Nach eine Woche in Rom haben wir schon so viel erlebt, dass sich unsere Flitterwochen schon wie eine Ewigkeit anfuehlten. Dabei hatten wir ja noch drei Wochen und viele Plaene vor uns!
 
Mit dem Zug (und einer laaaangen Wartezeit in Roms Hauptbahnhof) sind wir nach Napoli gefahren. Hui, das war ein spontaner und sehr hektischer Trip! Wir sind eigentlich nur nach Napoli gereist, weil wir eine Bootstour im die Mittelmeer Insel Capri machen wollte. Die Bootstour war auch wirklich schoen, aber es war einfach zu hektisch und Napoli fuehlte sich nicht so toll an. Wir fuehlten uns recht unsicher, es war recht dreckig und die Polizei ist alle drei Minuten vorbei gefahren, was doch auf eine recht hohe Kriminalitaet deutet.
 
Aber wir sind ja nunmal nicht wegen der Stadt an sich gekommen, sondern wegen der Insel Capri. Mit der Faehre sind wir also am Vesuv Vulkan vorbei geschippert (beeindruckend! Da ist doch noch etwas aus dem Latein Unterricht haengen geblieben!) und nach etwa einer Stunde Fahrt auf der Insel angekommen. Die steilen Felsklippen und das Insel Flair sind schoen. Es war allerdings doch sehr sehr touristisch und unser privater Skipper, Gianni, war nicht wirklich an uns interessiert und hat uns fragwuerdige Antworten auf unsere Fragen gegeben. Aber davon abgesehen war die Insel Umrundung mit all den Klippen und Hoehlen wirklich wirklich schoen. Wir haben auch zwei Mal gehalten und konnten durch die Grotten schwimmen. Herrlich! Eine meiner schoensten Erinnerungen unserer Flitterwochen! Und natuerlich hat Paparazzi Svenja auch viele Millionen Fotos gemacht :)
 
In Napoli haben wir dann eine Nacht in einem sehr netten, kleinen Hotel verbracht. Die Manager waren garantiert schwul! Die Deko war makellos und der eine Manager hat sogar einen Schoko Kuchen zum Fruehstueck gebachen :)
 
Mit dem Zug sind wir dann nach Florenz gefahren und ich habe mir die Nase an der Scheibe platt gedrueckt, als die schoene Toskana an uns vorbei gezogen ist. Florenz war auch sehr touristisch und wir haben nur zwei Naechte dort verbracht. Wir hatten ein schoenes Hotel, das gluecklicherweise gleich um die Ecke von einer Gelateria war! Ausserdem haben wir direkt um die Ecke ein winzig kleines guenstiges Restaurant entdeckt (mit Plastik Besteck und Papp Teller) das die ALLER Beste Pizza macht! Oh my Lord! Die Pizza hat selbst die Pizza unseres Lieblingsrestaurants in Rom getoppt! Wir haben gelernt, dass es das Beste ist, kleine untouristische Strassen und Restaurants auszuprobieren, da sie immer viel guenstiger und meistens auch viel besser sind!
 
Aus Florenz heraus haben wir eine Bus Tour nach Pisa gemacht, um die typischen Schnapp Schuesse mit dem Schiefen Turm zu bekommen. Manchmal muss man einfach Sachen sehen, um sagen zu koennen, dass man da gewesen war. Pete hat fuer Belustigung gesorgt, als er eine urinierende Pose angenommen hat. Das war mal was anderes als die typische "Ich halte den Turm aufrecht" Pose, die dort jeder macht (mich eingeschlossen)!
 
Wir hatten noch vier Tage, bevor wir in unserem Hotel in Paris einchecken konnten, weswegen wir uns entschlossen hatte, nach Bern in die Schweiz und dann nach Orleans in Frankreich zu fahren. Obwohl wir gedacht haben, dass unsere Flitterwochen ewig lang sein wuerden, haben wir doch gelernt, dass man Europa nicht "Aussie Style" bereisen kann. Waehrend man hier in Western Australia mal eben acht Stunden geradeaus faehrt, um zur naechsten Stadt zu kommen, wuerde man in Europa in acht Stunden Fahrt schon drei Laender und fuenf Millionen-Staedte sowie tausende Attraktionen verpassen. Von daher haben wir zwar ein bisschen hier und da gesehen aber noch lange nicht alles! Aber ich denke, selbst wenn man sein ganzes Leben nur reist (was ich ehrlich gesagt nicht koennte!) waere es nicht moeglich, alles auf dieser Welt zu sehen. Also muss man sich eben ein paar Orte aussuchen und die so richtig schaetzen.
 
Die Schweiz ist toll! Die 23 Grad waren eine nette Abwechslung zu dem heiss schwuelen Italien und in der Schweiz fuehlten wir uns so richtig wohl! Ich war ja schon recht haeufig in Oesterreich, sowohl im Winter als auch im Sommer, und die Alpen haben mich schon immer beeindruckt. Vom Zug aus haben wir (naja, Pete hat gelesen und wurde nur von meinem staendigen "Look! That's just beautiful!" unterbrochen) die Schoenheit der Berge an der Schweizerischen-Italienischen Grenze bestaunen koennen.
 
Bern war schoen! Einerseits war es gut, mal wieder Deutsch zu hoeren und die Karte lesen zu koennen, aber Bern fuehlte sich auch einfach schoen sicher, ordentlich und angenehm an. Die Landschaft um Bern herum hat gar keine steilen Alpen Berge, sondern ist eher eine sanfte Heidi Landschaft, mit den typisch gruenen Alpen Wiesen und den schoenen Holz Huetten. Hach, schoen. Wir haben beide gesagt, dass wir es uns vorstellen koennten, in der Schweiz zu leben - waere es nicht so teuer.
 
Aus Bern sind wir dann mit dem franzoesichen Raketen-Zug (nein, nicht wirklich, aber 318km/h waren doch sehr schnell!) nach Orleans geduest.
 
Den Stopp in Orleans haben wir eigentlich nur eingelegt, da unser Hotel in Paris erst fuer zwei Tage spaeter gebucht war. Aber die zwei Naechte in Orleans kamen uns ganz gelegen, da wir beide den Touristen Troubel satt hatten und nicht nur von Attraktion zu Attraktion rennen wollten. Also sind wir durch die teilweise mittelalterlichen Gassen von Orleans gewandert, haben uns die Loire angeguckt, haben fantastisches Baguette (Ooooohh!!!!!) und Pain au Chocolate zum Fruehstueck gegessen und einfach im Bett gelegen und unser Buch gelesen, uns ausgeruht und das Eheleben genossen.
 
Mein Franzoesisch, dass ich zwei Jahre lang bei Mme Ernst in der Schule gelernt habe, war doch sehr eingerostet, aber zum Glueck nicht ganz so nicht-vorhanden, wie das Latein, dass ich doch fuenf Jahre lang gelernt habe, und das auch noch bei Herrn Raav! Aber was man nicht benutzt, das vergisst man halt.
Letztendlich konnten doch die meisten Franzosen Englisch sprechen und haben es auch angewendet, wenn man immerhin gezeigt hat, dass man das mit dem Franzoesich versucht. Ausserdem hilft es, wenn man sagt, dass man aus Australien ist und nicht aus England oder Amerika. Ich glaube die Australier sind auf der ganzen Welt beliebt!
 
Und dann nach zwei Tagen Faulenzen sind wir in die Stadt der Liebe, das Flitterwochen-Mekka, Paris gefahren. Hach schoen. Ich war ja schon mal da, als ich etwa 11 Jahre alt war, als Kultur Urlaub mit Mama und Papa, der dem ewigen Zelten in Daenemark mal Abwechslung bieten sollte. Aber damals war ich mehr an meinem Pokemon Spiel auf meinem Gameboy interressiert, als an Museen und Kathedralen und alten Gebauden.
 
Pete war noch nie in Paris gewesen und so haben wir doch die meisten der Must-See Attraktionen abgeklappert. Ausser der Metro. Wir haben keinen Fuss in die Metro gesetzt, obwohl es doch so ein super Verkehrssystem ist. Aber Pete hat mich schoen angespornt und wir sind ueberall hin gelaufen. Auf unseren armen wehwehchen Fuessen! Dafuer konnte man sich aber wieder mit Schoko Broetchen, Croissants, Cafe au Laits und Baguettes voll stopfen, ohne gleich Kilos anzuhaeufen. Hach, das Essen. Das fehlt hier in Meeka wirklich! Ein schoenes Cafe mit kulinarischen Delikatessen oder zumindest einem anstaendigen Kaffee.
 
Mit viel leckerem Franzoesischen Essen gestaerkt sind wir den Eiffel Turm hoch gefahren und herunter geklettert. Selbst das herunter klettern hat meine Oberschenkel wackelig gemacht! Und das war RUNTER klettern! Und dann kommt dir so eine fitte Mama mit ihrem vier Jaehrigen entgegen und das Kind marschiert da einfach so hoch ohne zu schnaufen. Vielleicht waren das doch ein paar Schoko Croissants zu viel :)
 
Wir sind die Champs Elysees zum Arc de Triomphe hoch marschiert, und sind die Seine lang gelaufen und haben uns die Notre Dame angeschaut. Wir haben das Louvre gemeistert (unglaublich, wie alle die Mona Lisa sehen wollen, waehrend direkt gegenueber ein riesiges Bild haengt, was eigentlich viel mehr wert sein sollte!) und sind in dem Parc du Luxembourg herum gewandert. Unser Highlight war wahrscheinlich, als ein Mann von einer Bruecke in den Fluss gesprungen ist und ein Rettungsboot ist gekommen (mit Kamera Crew, es war also alles geplant und gestellt) und hat den Mann gerettet. Sehr interessant!
 
Von Paris aus sind wir dann mit dem Zug nach Kiel gefahren! Hallo Heimat! Vom Bahnhof haben uns Uncie Christian, Jule und Anni abgeholt. Was fuer eine schoene Ueberraschung! Und es schien sogar die Sonne! Das war aber auch fast der einzige Tag, denn der Rest unserer Flitterwochen in Kiel war verregnet und typisch Deutsch.
Das Wetter war allerdings egal, denn ein warmes Willkommen von meiner lieben Familie, und unser super gemuetliches kleines Gartenhaeuschen im Garten von Nina & Hans hat die letzte Woche unserer Flitterwochen doch sehr entspannt und schoen gemacht. Pete wollte zwar eigentlich noch nach Schweden, Russland, Kanada und Sued Afrika, aber das hat dann doch nicht mehr gepasst. Also sind wir am Falckensteiner Strand herumgeschlendert, ich habe Paddleboarding ausprobiert, wir haben im Santa Fe gegessen, ich habe mit Fritz einen Tag der Deutschen Meisterschaft in Flensburg gesegelt und mich mit Sarah auf einen oder zwei Cocktails getroffen, wir haben viel mit Anni und Jule gespielt (zumindest zeugen meine zwei Tausend suessen Fotos von denen davon :)) und haben viel im Gartenhaeuschen gelegen und gelesen.
Muge und Gerdi haben uns einen Tag mit ihnen und Kim & Tinka auf dem Ploener See und in der umliegenden Gegend geschenkt. Es war ein wunderschoener Tag und wir haben die gute Gesellschaft und das vorzuegliche Essen sehr genossen! Danke!
 
Und dann haben wir im Restaurant am Falckensteiner Strand noch eine Feier zu unserer Hochzeit gefeiert. Es fuehlt sich nicht wirklich wie eine zweite Hochzeit an, denn unsere Feier in Mandurah war einfach unuebertrefflich, aber es war sehr schoen mit der Familie und Freunden zusammen zu kommen. Ich denke, es war wichtig fuer alle Lieben da, denn ansonsten haette sie so gar nichts von der Hochzeit mitbekommen. Es ist ja nun mal nicht fair, dass ich einfach so auf die andere Seite der Welt abzwitscher und dann auch noch heirate und da bleibe! :)
 
Nach guten vier einhalb Wochen Honeymoon waren wir dann aber auch froh, endlich wieder zurueck auf die andere Seite der Welt, nach Hause, zu fliegen. Hier ist nun mein neues Zuhause, waehrend Kiel meine Heimat ist und bleibt, und ich liebe das Leben hier. Es ist einfach alles wunderbar! Das Wetter ist gut (heute Sonne und nur 41 Grad. Das kann ja ein tolles Weihnachten werden!), der Ort ist toll (ich liebe das Country Town Leben und wuerde nie wieder in eine Stadt ziehen wollen!), der Job ist gut (seit September bin ich nun der Finance Officer fuer's Shire Office, das heisst, ich bin fuer die Buchhaltung, die Grundsteuer und die Lohnabwicklung verantwortlich und es bringt mir echt Spass!) und das Eheleben ist einfach wunderschoen. Wir sind sehr gluecklich!

04.10.2012

Mr & Mrs Clare

Ich bewundere Leute, die es schaffen, jeden Tag in ihren Blog zu schreiben.. Ich habe es geschafft, etwa 5 Monate nichts zu schreiben! Aber dafuer habe ich seeeeeehr viel erlebt. Und ich weiss gar nicht, ob ich es hier ueberhaupt alles reinkriege.

Zu Allererst: Pete ist Opa geworden! Pete's Tochter Hannah hat am 25. Juni einen Sohn bekommen - Harvey James Clare. So suess und super knuddelig! Pete hat es zum Glueck geschafft, rechtzeitig von Meeka nach Perth zu fahren, um Hannah beizustehen und Harvey als Neugeborenen in den Armen zu halten. Andauernd werden jetzt Fotos per SMS oder Facebook geschickt, was darin resultiert, dass Pete und ich fuenf minuten lang das Foto anschauen und "aaawwwww" sagen. Ich freue mich schon auf mehr Kuscheleinheiten :)
Davon abgesehen war das groesste Event in diesen letzten fuenf Monaten wohl unsere Hochzeit. Das Leben vor der Hochzeit, die letzten Monate als Frau Luebbe, waren schoen, hektisch, voll, super Wetter, interessant und aufregend. So ganz genau weiss ich gar nicht mehr  was so alles passiert ist vor der Hochzeit. Ich hatte nicht einmal genug Zeit/Lust/Energie in mein Tagebuch zu schreiben, das ich ansonsten jetzt haette konsultieren koennen. Was ich noch weiss, ist, dass ich weiterhin meine Hausfrauen-Skills verbessert habe, weiterhin in meinem Garten rumgebuddelt und rum-gepflanzt habe (was in leckeren Tomaten und Broccoli resultierte, der leider wieder in Millionen gelber Blueten aufgegangen ist als wir dann endlich von unseren Flitterwochen zurueck waren.. Irgendwann schaffe ich es nochmal Broccoli zu pflanzen und ihn dann letztendlich auch als etwas essbares zu ernten!)
Ich habe ausserdem weiterhin schoen brav gearbeitet und versucht auf der Arbeit "alles fertig" zu kriegen bevor wir wegfahren wollten. Das hab ich natuerlich nicht geschafft. Tja. Aber was habe ich in dem Buch "Down To Earth" gelesen? "[House-]work never ends. So you never have to finish it." ("[Haus-]Arbeit endet nie. Also muss man sie auch nie fertig haben.") Stimmt :)
Ich habe auch weiterhin meine Krankenwagen Dienst geleistet und wurde sogar zu einem Wiederbelebungsversuch gerufen. Leider ist der Mann trotz allem, was wir versucht haben, nicht wieder zurueck zum Leben gekommen. So etwas ist schon recht bewegend und sehr interresant! In so einem Moment waere es denn schoen gewesen, doch einen Unterschied machen zu koennen und sagen zu koennen, dass jemand es nur durch unseren Einsatz geschafft hat.. Aber es war trotzdem eine wertvolle Erfahrung und immerhin weiss ich jetzt, dass ich in stressigen Situation nicht in Panik oder Starre verfalle sondern (relativ) ruhig bleibe und tue was getan werden muss.

Und jetzt weiss ich schon gar nicht mehr was sonst noch so spezielles vor der Hochzeit passiert ist.. Also zu der Hochzeit!

Es war fantastisch meine Familie hier in Australien begruessen zu koennen! Karsten, Evija, Lucy und Mara sind vor der Hochzeit noch nach Meeka gekommen und ich konnte ihnen zeigen wo Pete und ich leben. Gela, Kim, Tinka und Fredi sind dann auch noch eingeflogen und haben ihren Urlaub in Mandurah und Perth genossen. Fredi ist dann noch nach der Hochzeit in Australien geblieben, hat auf einer Farm in der Naehe von Bunbury gearbeitet und ist dann im September noch mit zu uns nach Meeka gekommen und wir haben eine super schoene Zeit miteinander verbracht. Fredi - Pete und ich vermissen dich hier!
Karsten geht in der verlassenen Goldmine baden. Brrrr!

Ein kleines Kaenguruh Baby
 
Eine Woche vor der Hochzeit waren Pete und ich dann auch in Perth, bzw Mandurah, um die letzten Vorbereitungen zu treffen und unsere Zeit zusammen mit meiner Familie zu geniessen. Wir durften alle zusammen bei Bill, Pete's Vater, wohnen. Er hat ein grosses neues Haus auf einem grossen, schoenen Grundstueck, wo die Huehner jeden Tag Eier legen, die Kaenguruhs bis auf 50m nah an's Haus herankommen, und wo Baeume abgebrannt werden (oder mit dem Tractor umgeschubst werden. Haha :)) Wir Deutschen haben eine "Poached Eggs" Kochstunde bekommen vom Meister-Poacher Bill und haben den "besten Meatpie" in Pinjarra essen duerfen. Wir haben Perth und Fremantle erkundet und Spaziergaenge in Mandurah unternommen. Ausserdem haben wir gemerkt, dass es an jeder Ecke das wohl "BESTE" Essen gibt! Best Fish & Chips in Western Australia! Best Fish & Chips in Fremantle! No 1 Fish & Chips! Best Pizza! Voted the best Fish  & Chips! Wie soll man sich denn da entscheiden? Oder doch lieber Eis essen? Denn der Australische Winter (14 bis 24 Grad) war den Deutschen wohl doch etwas zu lachhaft-warm! Wenn nicht auf-dem-Rasen-liegend die Sonne angehimmelt wurde, dann wurden die Baume und Voegel bestaunt. Das Lachen des Kookaburras, das Kreischen der Kakadus und das staendige Konzert aller moeglichen anderen Vogelarten war ein essentieller Bestandteil des Urlaubs. Vermisst ihr die Voegel und die Baeume?

Kim & Tinka im Kings Park mit Perth im Hintergrund
Tinka die Saufnase

Da brennen Baeume!
The Poached Eggs Breakfast Bar
Ein Papagei
Fremantle Markets


Mit so vielen Eindruecken verflog die letzte Woche vor der Hochzeit dann auch wie im Nichts und auf einmal war der grosse Tag gekommen! Nach anderthalb Jahren Verlobt-Sein und vieeel Planung und Gedanken und Fragen, wie die Hochzeit denn gestaltet werden sollte, war er auf einmal da!
Fruehstueck, Haare und Makeup gestyled bekommen, und dann trudelten schon die ersten Gaeste ein! Da wurde ich dann doch nervoes! Fuer ungefaehr eine halbe Stunde war ich wirklich aufgeregt. Und da war es dann so so so wichtig und gut, dass meine Mama Gela, meine liebste Freundin Fredi und die liebsten meiner Familie da waren um meine Hand zu halten. Und als ich dann einmal, vollstaendig vorbereitet und eingekleidet, aus dem Fenster luscherte und unsere Freunde aus Meeka sah, da wurde ich doch ganz ruhig und dachte mir "Ach, die kennst du doch alle. Ist doch alles gut :)"
Wir hatten uns einen wunderschoenen Ort fuer die Trauung ausgesucht: ein alter Baum auf Bill's Grundstueck, mit altem Farming Equipment (Pflug etc) im Hintergrund und einer schoenen rustikalen weissen Bank an den Baum gelehnt. Die Deko war recht schlicht aber doch sehr stilvoll und schoen. So mag ich's! Simple but beautiful. Ein "Hochzeitsthema" konnte ich mir nicht wirklich ausdenken, aber meine Lieblingsfarbe Teal (Petrol? Aquamarin?) habe ich hier und da in die Deko eingebaut.

Traditionell muss die Braut ja angeblich ein bisschen zu spaet erscheinen. Das bin ich auch, denn wir mussten noch auf die Krawatte fuer Pete Clancy, unseren Trauzeugen, warten! Die hat die Anzug-Firma einfach mal so vergessen! Aber davon abgesehen lief an unserem Tag alles wie geschmiert. Und wir hatten so unglaublich Glueck mit dem Wetter! Juli in Mandurah (dann ist es hier ja Winter) ist eigentlich recht kuehl und sehr verregnet. Dass wir einen sonnigen, windstillen, trockenen und 20 Grad warmen Tag erwischt haben, war einfach unglaublich klasse! Danke, liebes Universum! Manchmal soll es wohl einfach so sein :)

Unsere Trauung war so schoen. Die Nachmittagssonne schien durch die majestaetischen Aeste des alten Baumes, unsere liebe Freundin Lesley war unsere Pastorin, meine liebe Fredi und meine liebe Tinka waren meine Brautjungfern und Pete Clancy (ohne den ich nie den Job bei Farmer Jacks bekommen und Pete nie kennen gelernt haette!) und Pete's Bruder Vince waren Trauzeugen. Unsere Familien und Freunde waren versammelt und es war einfach alles wunderschoen und perfekt. Ich kann mich eigentlich gar nicht mehr so genau daran erinnern, was Lesley waehrend der Trauung so gesagt hat, und ich bin sehr froh, dass Pete und ich unsere Ehegeloebnisse aufgeschrieben haben, denn so richtig konnte ich an dem Tag gar nicht alles aufnehmen! (Das war auch so als er mir den Antrag gemacht hat! Wir wissen beide nicht mehr, was er gesagt hat! Irgendwas schoenes :) Ich hab "Ja" gesagt, das weiss ich noch.)
Haette ich gesehen, dass sowohl Gela als auch Fredi (und Tinka?) und ein paar  unserer Gaeste Traenen in den Augen hatten, dann haette ich bestimmt auch angefangen vor Freude zu weinen! Zum Glueck habe ich waehrend der Trauung eigentlich nur Pete in die Augen geschaut und war sehr versunken. Und ruhig. Und freudig. Und gluecklich. So solls sein.
Wenn ich mir jetzt die Fotos anschaue, dann ist es unglaublich, wie gluecklich wir aussehen! Da springt die Freude so richtig heraus. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass wir die allerbeste Hochzeitsfotografin hatten, die man haette haben koennen! Ngarie Humphrey ist fantastisch! Ich liebe die Fotos, die sie gemacht hat.
Sie hat uns dann nach der Trauung entfueht, um Fotos von uns und Fredi, Tinka, Pete Clancy und Vince in der Abendsonne zu machen. Auch dabei sind tolle Fotos entstanden. http://njhumphrey.com.au/home/2012/08/04/mr-mrs-clare-happy-mandurah-wedding-photography/ hier sind ein paar ihrer Fotos.







Danach hatten wir dann eine klasse Feier in dem grossen Zelt, dass im Garten aufgestellt wurde. Durch den drapierten Seide-Himmel, die weissen Tischdecken und die aquamarinen Schleifen um die Stuhllehnen sah alles sehr feierlich und elegant aus, obwohl es eine simple Gartenparty war. Das Essen war lecker (und Oh Gott, wir hatten viel Nachtisch ueber!), die Musik war super gut (danke Renegade! Die Tanzflaeche war voll! Alle haben getanzt!), die Stimmung war feierlich und doch entspannt. Dadurch, dass wir keine Sitzordnung hatten und ein paar gepolsterte Sitzgelegenheiten in der Mitte hatten, war alles sehr locker und die Gaeste haben sich untereinander unterhalten und kennengelernt. Es war mir  sehr wichtig, dass meine Familie unsere Freunde und Verwandten hier kennengelernt und vice versa. So sind die beiden Parallel-Universen (mein Leben in Deutschland und mein Leben in Australien) doch wieder ein bisschen mehr miteinander verschmolzen.
 

Waehrend der Feier habe ich mich umgeschaut und mich des Lebens gefreut und mir gedacht, dass das alles soooo toll ist, dass ich den Tag gerne nochmal erleben moechte. Aber ohne die ganze Planung und Aufwand!
Unsere Hochzeit war tatsaechlich ein unvergesslicher Tag den ich von vorne bis hinten genossen habe, und der allen Aufwand und jeden Cent wert war.

Und nun geniessen wir das Leben als Mr & Mrs Clare.

13.05.2012

Homemaking und andere Geschichten aus meinem Leben

So langsam wird es hier kaelter (selten reicht es an die 30 Grad heran, meisten so in den schoenen 20ern, nachts dann aber auch mal 10 Grad. Brrr.) und das Hausfrauenvirus breitet sich aus. Vorallem in mir. In mir hat es einen wunderbaren Host gefunden, in dem es sich so richtig schoen vermehren und jede einzelne Zelle meines Koerpers mit seinen tollen Ideen infizieren kann. Es hat geschafft, dass ich mir ein Buch gekauft habe, dass "Down to Earth" heisst und einem simple, bodenstaendige, traditionelle und auch ein bisschen 'baeuerliche' Faehigkeiten naeher bringt. Vom Marmelade machen, ueber Brot backen, ueber Haushaltsreiniger selber anmischen und wie man ein Haushaltsbudget erstellt, zum Huehner halten, Gemuese anbauen und Geschirrtuecher naehen. Und vorallem hat es mir eine schoene Einstellung und Sichtweise naeher gebracht: "Hausfrau" sein ist nichts, fuer das man sich schaemen muss oder was auf der Berufsleiter ganz unten ist da man es anscheinend nicht geschafft hat irgendetwas besseres zu werden als 'nur' Mutter/Hausfrau. Putzen ist zwar etwas, was getan werden muss und es gibt bestimmte Jobs die man nicht so gerne tut (Dusche/Bad putzen, oh wie ich es so gerne vermeiden wuerde...!), aber es macht mir auf einmal viel mehr Spass und ich mag es fast gerne, wenn  ich "Housewife/Hausfrau" mit "Homemaker" ersetze. Ich bin keine Putze sondern erschaffe ein schoenes Zuhause. Ich staubsauge und wische den Boden, weil es schoener ist, auf sauberem Boden zu laufen, als sich ueber Kruemel und anderen Dreck zwischen den Zehen zu beschweren. Ich raeume auf, weil ich es liebe, wie Pete nach Hause kommt und begeistert ist, in ein schoenes, aufgeraeumtes und sauberes Zuhause zu kommen - und er zeigt mir diese Begeisterung und Dankbarkeit auch. Ich tue alle Hausarbeiten auf einmal viel Gewissenhafter ('more mindful'). Es ist ein wichtiger Job, das Homemaker-Sein und das Saubermachen und Aufraeumen, denn ohne das waere unser Haus nur ein Dreckloch. Anstatt zu denken "so, jetzt schnell noch die bloede Waesche aufhaengen und dann kann ich endlich machen, was mir Spass bringt" 'geniesse' ich es,  die Waesche aufzuhaengen.
Sonnenblumen und Cosmos aus meinem Garten machen unser Haus noch schoener.
Ich weiss nicht, ob euch dies hier diese Einstellung naeher bringt (ich hoffe es ja sehr, *hust hust* Kim *hust*) aber ich habe mich am Freitag abend schon  sooooo doll gefreut, am Samstag die Waesche waschen zu duerfen, vorallem mit meinem Hausgemachten Waschmittel, das keine  harschen Chemikalien in sich hat. Backpulver und Essig sind meine neuesten besten Freunde (Ofen putzen, Oberflaechen desinfizieren, Holzbretter vom ewigen Zwiebel/Knoblauch Geruch befreien und und und. Angeblich kann man Backpulver sogar zum Haare waschen und Deodorisieren benutzen!) und ich hab gestern Stunden damit verbracht, Hausarbeit zu tun - und hab es genossen! Unglaublich :)

Jetzt habe ich dank Sonja gelernt wie man Quark macht (JUCHUUUU!!) und warte jetzt gerade, dass die Molke schoen abfliesst und dann kann ich Kaesekuchen oder Quarkbroetchen backen oder Quarkspeise machen oder oder oder - oh so viele Moeglichkeiten! =)
Die Milch wurde zu Quark nach einer Nacht Stehen-Lassen!
Nun nur noch die Molke abfliessen lassen.

Sonja ist mittlerweile auch eine fleissige Brotbaeckerin geworden, die mir Knettechniken und generelle Brotback-Info beibringt, so dass ich hoffentlich in Zukunft meine selbstgebackene Brote nicht mehr zur Einbrecher-Abwehr oder als Tuerstopper benutzen kann. Ich haette sie auch gut als Ziegelsteine zum Hausbauen verkaufen koennen. Die haetten 1000 Jahre ueberstanden.

Ich sammle Glaeser zum Chilli-Sauce machen (ich kann mich vor Chillies in meinem Garten nicht retten) und andere Container um selbstgemachte Reiniger abzufuellen oder andere Sachen darin aufzubewaren.

Ich habe mir einen Bokashi Bucket bestellt, mit dem ich bald (wenn er dann hier ankommt) alle Lebensmittelreste kompostieren kann - Fleisch, Brot und Milchprodukte eingeschlossen! Als Kompost in meinem Garten sind sie viel besser verwertet als auf der Muellkippe!

Meinem Garten geht es wunderbar - wie gesagt, die Chillies ueberrennen mich fast. Ich habe Paprika, immer noch Schnittlauch, Basilikum, ein paar Tomaten sind am kommen, lila Moehren (sehen interessant aus, aber herkoemmliche Moehren schmecken besser) und eine Sweet-Potato Pflanze die einen unglaublichen Schuss gemacht hat und sich am Zaun lang rankt. Die Aloe Vera Pflanze scheint es hier auch zu lieben und die Cosmos Blumen haben mir eine schoene Farbenfreude beschert.
Cosmos
Jetzt kaempft die Kapuzinerkresse um Licht und die Tomatenpflanze hat dies erfolgreich bewaeltigt, in dem es die Yakka Palme erklommen hat. Eigentlich wollte Pete zwar keine Gemuesepflanzen auf dieser Seite des Gartens, aber ich kann da ja nix fuer, wenn die auf einmal aus dem Kompost hervorspriessen und dann da einfach so wachsen... Jetzt sind sie schon so gross und bringen uns leckeres Gemuese, jetzt rupf ich die nicht mehr raus... Und bisher hat Pete sich noch nicht beschwert, also psssst, nix sagen ;) (Den Blog liest er wahrscheinlich auf Englisch und dann ist das Geheimnis raus. Mist.. ;) )
Ein tolles Gefuehl wenn man auf einmal Tomaten entdeckt

Die kletternde Tomatenpflanze
Schlangenbohnen - lecker!

Paprika aus meinem Garten, vor 2 Minuten gepflueckt. So macht Gemuese essen Spass!
Ja, so geniesse ich hier mein Leben. Dem Job geht es gut, ich geniesse es sehr, so viele neue Dinge zu lernen, und werde bald noch eine Stelle (zur Buchhaltung) aufsteigen, wenn meine Kollegin wieder zurueck nach Perth zieht. Befoerderung, woohoo. Und wieder mehr lernen und neue Aufgaben bewaeltigen und hoffentlich meistern! Diese Stelle wird etwas Zeitintensiver und 'strenger' sein, da es eine Zeitgrenze fuer so ziemlich alle Aufgaben gibt, wahrend ich in meiner jetzigen Position die Freiheit habe, mir meine Aufgaben recht frei einzuteilen, solange sie denn irgendwann getan sind.

Ich engagiere mich nebenbei in unserer Umwelts-Gruppe "Meeka Goes Green" mit der wir nachhaltige, gruene Projekte in Meeka starten und laufen lassen wollen. Momentan konzentrieren wir uns darauf, einen Gemeinschafts Garten auf der Schul-Farm zu errichten, und Recycling zu starten, indem wir Aluminium, Pappe, Papier und Glass nach Perth transportieren. Diese Projekte, obwohl sie Zeit und Energie kosten und ich mit meinem Vollzeitjob, der Hochzeitsplanung und dem Krankenwagen-Dienst ja scheinbar schon genug zu tun habe (und natuerlich mit meinem verrueckten Hausfrauen Virus der mich dazu bringt, Stundenlang zu putzen!), sind sehr wichtig und Umwelt und Nachhaltigkeit sind Leidenschaften von mir, denen ich in diesem Leben gerne mehr Zeit und Energie widmen moechte.
Unser "Meeka Goes Green" Infostand

Ja, mir geht es gut :)
 
Und ich freue mich sehr auf die Hochzeit, die nur  noch etwa 11 Wochen entfernt ist! Und wir koennen immer noch nicht tanzen!

18.02.2012

Das Brot? Wo ist das Brot?

Ah herrlich, Samstag morgen, schoen ausschlafen...
8:30 Uhr, das Telefon klingelt, Pete ruft mich an. Ich denk mir "Ach wie nett, da will er Guten Morgen sagen" - "Svenja? Good morning darling. Do you feel like going for a drive?" (Guten Morgen Liebling, hast du Lust ein bisschen Auto zu fahren?) "There was a truck rollover on the highway last night. The firies are putting on a BBQ for the truckies who are stuck. But they forgot the bread. Can you drive up there (50km) and deliver the bread?" (Letzte Nacht hat es einen LKW Unfall gegeben und die Feuerwehr macht da gerade Fruehstueck fuer alle Leute, die im Stau feststecken. Die Feuerwehr hat aber das Brot vergessen. Magst du 50km da hoch fahren und das Brot vorbei bringen?)

Na klaro!

Schnell mal was angezogen, Kamera geschnappt, Brot geholt und los gehts. Schon im Ort staute es sich, da der Great Northern Highway gesperrt wurde.

 Am Unfallort angekommen war die Schlange allerdings noch viel laenger, da der Highway vom Norden her nicht gesperrt wurde (denn vom Unfallort bis zum naechsten Ort noerdlich sind es weitere 370 km).
Kleine Fahrzeuge durften 100m entfernt durchs Gestruepp fahren, aber die ganzen Trucks (Roadtrains) mussten warten.

Es ist doch sehr hilfreich, mit den Firies (Feuerwehrleuten) aus Meeka befreundet zu sein, denn so bekam ich meine eigene kleine Tour des Geschehens. Breyley erklaerte mir, wie es passiert ist: Strassenrand war ausgewaschen, Truck ist von der Strasse abgekommen, ist ein bisschen rumgeschleudert und hat es geschafft dass "nur" der zweite Anhaenger gekippt ist. Dem Fahrer ist nichts passiert.






Die Chemikalie, die einen Namen hat, den ich natuerlich vergessen habe, da er unaussprechlich ist, andererseits aber auch passenderweise "Elephant Snot" (Elefanten Schnodder) genannt wird, ist explosiv und wird normalerweise als Sprengstroff benutzt. Deswegen durfte auch kein Truck vorbei fahren, denn man wollte ja nichts riskieren.

Die Feuerwehr hat die Unfallstelle abgesichert und musste dann aber auf den Kran und die Putzcrew warten, die aus Kalgoorlie kommen sollte, was etwa 10 Stunden Truck-Fahrt entfernt ist!

Da man ja in der Zwischenzeit nichts machen konnte wurde froehlich gegrillt. (!!) Lecker Wuerstchen und Bacon und Eggs (und mein Brot). NUR in Australien, und mir wurde spaeter erklaert, NUR in Meekatharra hat die Feuerwehr einen GRILL im Feuerwehrwagen. Die Australier haben es echt mit ihren BBQs! Ich war ueberrascht, dass sie nicht auch noch um 9 Uhr morgens ihr erstes Bierchen aufgemacht haben... Unglaublich, die Aussies! :)


26.11.2011

Landor

Eine Woche nach dem Meekatharra Festival finden die Landor Races statt. Landor ist eine Cattle Station im Shire of Upper Gascoyne (nicht mehr im Meekatharra Bezirk; etwa 300km nord oestlich von Meeka).

Die Landor Races sind ein jaehrliches Event mitten im “Nichts” zu dem viele Besucher und Pferbesitzer bzw –reiter kommen. Es fing damit an, dass 1921 ein paar Stationbesitzer sich stritten wer denn das schnellste Pferd haette – so war der Eastern Gascoyne Race Club geboren.

Jedes Jahr fahren freiwillige “Ambos” (Sanitaeter) aus Meeka nach Landor um dort eventuelle Verletzungen versorgen zu koennen. Kelly und ich dachten uns dass es doch eine ideale Moeglichkeit ist um sich mal die Landor Races anzuschauen! Also ab in den zweiten Krankenwagen und los geht die Fahrt. Eigentlich sollte die Reise nur drei Stunden dauern aber dank der huebschen Blumen am Wegesrand und den huebschen Wasserloechern und Kelly’s Golddetektor haben wir ueber fuenf Stunden gebraucht um endlich im Camp anzukommen. Zwischendurch mussten wir natuerlich auch noch mal am Mount Gould halten und die alte verlassene Polizeistation anschauen.

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Als wir dann endlich im Camp ankamen, erzaehlt Kurt uns, dass er schon den ersten Patienten hatte, der vom Royal Flying Doctor ausgeflogen musste. Oops, haetten wir uns etwa doch ein bisschen beeilen sollen?

Das Camp am Landor Racecourse hat eine tolle Atmosphaere. Alle sind sehr entspannt, viele Leute bringen ihre Kinder und es ist wie ein grosser, sehr spatanischer Campingplatz. Es gibt Toiletten und Duschen (alles sehr einfach gehalten) und wir hatten sogar das Glueck dass wir eine Art Unterstand mit Wasseranschluss hatten. Das Camp ist unterteilt in “Besucher” und “Alteingesessene” und viele Leute, die jedes Jahr wiederkommen, bauen sich eine Art Huette oder Unterstand – und in dem Hinblick sind die Leute dort sehr kreativ! Ein paar Meeka Leute haben vor 20 Jahren das “White House” erbaut und es Jahr um Jahr verbessert – die haben sogar private Toilettten und Duschen und Betonboden! Luxus!

DSC_0099The White House

Gekocht wurde auf’m Gasherd oder ueber’m Feuer und Kelly und ich hatten den Luxus, einen Campertrailer zu haben, den man ausklappen kann und der ein schoenes geraeumiges Zelt bildet.

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Auch der Bungerra hier fand unser Zelt sehr interessant aber ist lieber zurueck in sein Loch bei den Nachbarn reingekrochen, bei denen er jeden morgen was vom Fruehstueck abbekommt.

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Nun waren wir ja nicht nur zum Vergnuegen da und mussten/durften (je nachdem wie man’s sieht) den Pferden beim Pferderennen hinterher fahren um Leute aufzusammeln, die von ihrem Pferd fallen. Zum Glueck ist waehrend der drei Tage niemand vom Pferd gefallen! Das einzige was Kelly und ich an dem Wochenende gemacht haben, war, einen eingegipsten Arm neu zu verbinden. Also fuhren wir Runde um Runde und versuchten in der dritten Kurve nicht im Matsch ins Schliddern zu geraten. Die Pferde rennen zwischen 60 und 70km/h und es ist unglaublich, aber auf der Strecke haetten wir keinen km/h schneller um die Kurve fahren wollen – wie koennen Pferde sicherer sein als ein Gelaendewagen?

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Auch auf Landor gibt es einen Ball, fuer den sich alle huebsch machen. Kelly und ich jedoch waren ziemlich muede und fanden es besser uns eine Tasse Tee zu machen und am Feuer sitzend zu quatschen. In der Nacht hoerte ich wie zwei Leute in unser Camp kamen und Hilfe brauchten. Einer hatte einen steifen Nacken und der andere Asthma Probleme. Sehr gut, dass Kurt da war, denn so konnten wir weiterschlafen.

Am folgenden Tag gab es dann das grosse Gymkhana (so wie Mounted Games in Deutschland – berittene Spiele) und auch da mussten wir Wache halten fuer eventuelle Verletzungen. Zum Glueck konnten wir aber an einer Stelle bleiben und brachten somit bequeme Stuehle und ein Buch und genossen so den Tag. Wenn man dann nicht mehr sitzen kann, legt man sich einfach auf die Liege im Krankenwagen und macht ein kleines Nickerchen. Hach wie schoen.

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Ich habe es sehr genossen, aus der Naehe Fotos machen zu koennen und habe jetzt viel zu viele Pferdefotos auf meiner Speicherkarte.

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Am Montag gab es weitere Pferderennen, so wie den “Landor Cup” mit dem grossen Preisgeld ueber $3850 fuer den ersten Platz! Der ging allerdings so haarscharf aus, dass alle Zuschauer “Oooh”ten und “Aaaah”ten und es per Foto entschieden werden musste.

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Es tat wirklich gut, fuer ein Wochenende wegzufahren, ohne Internet oder Handy Empfang, und einfach nur Pferde, Staub, Cowboys und Sonnenuntergaenge zu geniessen. Patienten? Ja, doch, zwei Leute mussten ausgeflogen werden und ein paar andere hatten kleinere Wehwehchen. Aber die hat Kurt alle verarztet. Kelly und ich waren entweder nicht da, betrunken, oder am Schlafen. Oops Smile Auch als wir dann nach Meeka zurueck gefahren sind, haben wir einen riesigen Einsatz an einem schlimmen Verkehrsunfall verpasst, da wir etwa eine halbe Stunde zu spaet waren. Pete und Pete mussten die beiden Patienten mit nur einem Krankenwagen verarzten. Sie haben beide ohne Folgeschaeden ueberlebt und somit bin ich recht froh ueber unser Timing!

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