Eine Woche nach dem Meekatharra Festival finden die Landor Races statt. Landor ist eine Cattle Station im Shire of Upper Gascoyne (nicht mehr im Meekatharra Bezirk; etwa 300km nord oestlich von Meeka).
Die Landor Races sind ein jaehrliches Event mitten im “Nichts” zu dem viele Besucher und Pferbesitzer bzw –reiter kommen. Es fing damit an, dass 1921 ein paar Stationbesitzer sich stritten wer denn das schnellste Pferd haette – so war der Eastern Gascoyne Race Club geboren.
Jedes Jahr fahren freiwillige “Ambos” (Sanitaeter) aus Meeka nach Landor um dort eventuelle Verletzungen versorgen zu koennen. Kelly und ich dachten uns dass es doch eine ideale Moeglichkeit ist um sich mal die Landor Races anzuschauen! Also ab in den zweiten Krankenwagen und los geht die Fahrt. Eigentlich sollte die Reise nur drei Stunden dauern aber dank der huebschen Blumen am Wegesrand und den huebschen Wasserloechern und Kelly’s Golddetektor haben wir ueber fuenf Stunden gebraucht um endlich im Camp anzukommen. Zwischendurch mussten wir natuerlich auch noch mal am Mount Gould halten und die alte verlassene Polizeistation anschauen.
Als wir dann endlich im Camp ankamen, erzaehlt Kurt uns, dass er schon den ersten Patienten hatte, der vom Royal Flying Doctor ausgeflogen musste. Oops, haetten wir uns etwa doch ein bisschen beeilen sollen?
Das Camp am Landor Racecourse hat eine tolle Atmosphaere. Alle sind sehr entspannt, viele Leute bringen ihre Kinder und es ist wie ein grosser, sehr spatanischer Campingplatz. Es gibt Toiletten und Duschen (alles sehr einfach gehalten) und wir hatten sogar das Glueck dass wir eine Art Unterstand mit Wasseranschluss hatten. Das Camp ist unterteilt in “Besucher” und “Alteingesessene” und viele Leute, die jedes Jahr wiederkommen, bauen sich eine Art Huette oder Unterstand – und in dem Hinblick sind die Leute dort sehr kreativ! Ein paar Meeka Leute haben vor 20 Jahren das “White House” erbaut und es Jahr um Jahr verbessert – die haben sogar private Toilettten und Duschen und Betonboden! Luxus!
Gekocht wurde auf’m Gasherd oder ueber’m Feuer und Kelly und ich hatten den Luxus, einen Campertrailer zu haben, den man ausklappen kann und der ein schoenes geraeumiges Zelt bildet.
Auch der Bungerra hier fand unser Zelt sehr interessant aber ist lieber zurueck in sein Loch bei den Nachbarn reingekrochen, bei denen er jeden morgen was vom Fruehstueck abbekommt.
Nun waren wir ja nicht nur zum Vergnuegen da und mussten/durften (je nachdem wie man’s sieht) den Pferden beim Pferderennen hinterher fahren um Leute aufzusammeln, die von ihrem Pferd fallen. Zum Glueck ist waehrend der drei Tage niemand vom Pferd gefallen! Das einzige was Kelly und ich an dem Wochenende gemacht haben, war, einen eingegipsten Arm neu zu verbinden. Also fuhren wir Runde um Runde und versuchten in der dritten Kurve nicht im Matsch ins Schliddern zu geraten. Die Pferde rennen zwischen 60 und 70km/h und es ist unglaublich, aber auf der Strecke haetten wir keinen km/h schneller um die Kurve fahren wollen – wie koennen Pferde sicherer sein als ein Gelaendewagen?
Auch auf Landor gibt es einen Ball, fuer den sich alle huebsch machen. Kelly und ich jedoch waren ziemlich muede und fanden es besser uns eine Tasse Tee zu machen und am Feuer sitzend zu quatschen. In der Nacht hoerte ich wie zwei Leute in unser Camp kamen und Hilfe brauchten. Einer hatte einen steifen Nacken und der andere Asthma Probleme. Sehr gut, dass Kurt da war, denn so konnten wir weiterschlafen.
Am folgenden Tag gab es dann das grosse Gymkhana (so wie Mounted Games in Deutschland – berittene Spiele) und auch da mussten wir Wache halten fuer eventuelle Verletzungen. Zum Glueck konnten wir aber an einer Stelle bleiben und brachten somit bequeme Stuehle und ein Buch und genossen so den Tag. Wenn man dann nicht mehr sitzen kann, legt man sich einfach auf die Liege im Krankenwagen und macht ein kleines Nickerchen. Hach wie schoen.
Ich habe es sehr genossen, aus der Naehe Fotos machen zu koennen und habe jetzt viel zu viele Pferdefotos auf meiner Speicherkarte.
Am Montag gab es weitere Pferderennen, so wie den “Landor Cup” mit dem grossen Preisgeld ueber $3850 fuer den ersten Platz! Der ging allerdings so haarscharf aus, dass alle Zuschauer “Oooh”ten und “Aaaah”ten und es per Foto entschieden werden musste.
Es tat wirklich gut, fuer ein Wochenende wegzufahren, ohne Internet oder Handy Empfang, und einfach nur Pferde, Staub, Cowboys und Sonnenuntergaenge zu geniessen. Patienten? Ja, doch, zwei Leute mussten ausgeflogen werden und ein paar andere hatten kleinere Wehwehchen. Aber die hat Kurt alle verarztet. Kelly und ich waren entweder nicht da, betrunken, oder am Schlafen. Oops Auch als wir dann nach Meeka zurueck gefahren sind, haben wir einen riesigen Einsatz an einem schlimmen Verkehrsunfall verpasst, da wir etwa eine halbe Stunde zu spaet waren. Pete und Pete mussten die beiden Patienten mit nur einem Krankenwagen verarzten. Sie haben beide ohne Folgeschaeden ueberlebt und somit bin ich recht froh ueber unser Timing!